Vor ziemlich genau vier Jahren hatte die A-Jugend der HSG zum letzten Mal in einem Final Four-Turnier um die deutsche A-Jugend-Meisterschaft gestanden – damals wurde man in Buxtehude Dritter. Nun hatten die Mädels es nach den beiden Viertelfinalsiegen gegen die SG BBM Bietigheim wieder geschafft und durften am 4. und 5. Juni 2022 in Leverkusen gegen die Gastgeberinnen und die Teams aus Erlangen und Aldekerk antreten. Auch wenn ein Teil unserer „reisefreudigen“ HSG-Fans an diesem Wochenende verhindert war, starteten mit Monika, Klaus, Luka und Uwe vier Fanbase-Mitglieder am Samstagmorgen Richtung Rheinland.
Die Verkehrslage meinte es gut mit uns, so dass auf halber Strecke ausgiebig gefrühstückt werden konnte (Danke, Monika!) und wir trotzdem so früh in Leverkusen ankamen, dass vor Öffnung der Ostermann-Arena noch genug Zeit für einen kleinen Spaziergang um die BayArena direkt gegenüber blieb. Amüsiert haben wir uns dabei über einen eigenen „Frauen-Eingang“, was Bände spricht über die Zustände im Fußball.
Bei unserer Rückkehr begrüßten uns vom benachbarten McDonalds die „HSG-Ultras“, die schon um sechs Uhr morgens mit Neun-Euro-Tickets der Bahn aufgebrochen waren und es trotz mehrmaligen Umsteigens rechtzeitig nach Leverkusen geschafft hatten – Respekt, Jungs! Auch viele andere bekannte Blomberger Gesichter sah man am Halleneingang und später auf der Tribüne.
Im Vorfeld waren die Favoritenrollen in den beiden Halbfinalspielen den Leverkusener Gastgeberinnen und der HSG zugesprochen worden, während den Teams aus Erlangen und Aldekerk gute Außenseiterchancen eingeräumt wurden. Schon auf der Titelseite des Hallenhefts sprang uns Viola Leuchter von Bayer Leverkusen entgegen: An die und ihre Hammer-Würfe aus dem Rückraum erinnerten wir uns noch gut aus dem Bundesliga-Unentschieden gegen die Werkselfen von Anfang Mai in Blomberg – dort hatte sie es fünfmal im Blomberger Kasten klingeln lassen.
Wir richteten uns im HSG-Fanblock 4 häuslich ein, hängten die Blomberg- und Lippe-Fahnen auf und versorgten uns mit „Elfentalern“, der Arena-eigenen Parallelwährung. Luka hatte im Vorfeld für die anwesenden HSG-Fans Handklatschen zum Ausleihen in Großserie hergestellt, die reißenden Absatz fanden. Den Block neben uns belegten die Fans des HC Erlangen, die trotz der mit Abstand weitesten Anfahrt zahlreich mitgereist waren. Noch vor Beginn der Halbfinalspiele vereinbarte Luka mit den Erlanger Trommlern die gegenseitige Unterstützung – wie hervorragend das funktionierte, konnte man gleich anschließend im ersten Spiel der HSG gegen das Team aus Aldekerk erleben: Die Blomberger und Erlanger Fanblocks feuerten gemeinsam mit vollem Einsatz die HSG-Mädels an und sorgten für eine unglaubliche Stimmung auf unserer gesamten Tribünenseite. Davon ließ sich unser Team offenbar beflügeln: Gestützt auf eine Aurora Kryeziu in Bestform im Blomberger Kasten führte die HSG schon zur Halbzeit mit 17:9. In der zweiten Hälfte bekamen deshalb alle Spielerinnen Spielzeit – und nutzten die auch: Beim Endstand von 31:17 hatten sich nicht weniger als 11 HSG-Feldspielerinnen in die Torschützenliste eingetragen und die HSG zog ungefährdet ins Finale ein.
Im anschließenden zweiten Halbfinale des HC Erlangen gegen die Gastgeberinnen von Bayer Leverkusen unterstützten wir dann tatkräftig unsere neuen Freunde aus Erlangen – zugegeben nicht so ganz selbstlos, denn ein Erlanger Sieg wäre schon ganz im Sinn der HSG gewesen … Und die Erlanger Mädels spielten lange auf Augenhöhe mit dem Favoriten und hielten das Spiel bis Mitte der zweiten Halbzeit völlig offen. Leider mussten sie sich am Ende doch noch mit 20:23 der Sprung- und Wurfgewalt einer Viola Leuchter beugen, die mit 14 Treffern den HC Erlangen fast im Alleingang abschoss. Unsere Befürchtungen bestätigten sich also gleich doppelt: Im Finale würde die HSG auf Leverkusen treffen und Viola Leuchter war wieder in bestechender Form.
Nach den beiden Halbfinals machten wir uns auf den Weg zu unserem Hotel in Burscheid, etwa zehn Kilometer von Leverkusen entfernt – eine gute Wahl, denn sowohl die Zimmer als auch das leckere Abendessen auf der Terrasse des Hotelrestaurants ließen keine Wünsche offen, ebenso wie das Frühstück am nächsten Morgen. Den freien Sonntagvormittag – das Spiel um Platz 3 sollte ja erst um 13 Uhr beginnen – nutzten wir zu einem kurzen Abstecher ins nahegelegene Köln, parkten unser Fahrzeug am rechten Rheinufer in Köln-Deutz und gingen über die Hohenzollernbrücke zum Anleger der Ausflugsschiffe auf der Innenstadtseite. Es blieb noch Zeit für eine kurze Umrundung des Kölner Doms, wobei uns vor allem die Vermüllung der Domplatte in Erinnerung bleiben wird.
Anschließend hatten wir Tickets für eine einstündige Schifffahrt auf dem Rhein vorgebucht und konnten uns das Schokoladenmuseum, die drei berühmten Kranhäuser am Rheinauhafen und andere Kölner Sehenswürdigkeiten (Klaus – Du weißt, was ich meine …) von der Wasserseite aus anschauen. Leider meinte es das Wetter an diesem Tag nicht so gut mit uns wie am Vortag, denn während wir auf dem Schiff waren, wurde der leichte Nieselregen nach und nach immer stärker.
Zurück in Leverkusen – unsere begehrten Trommlerplätze in der ersten Reihe hatte Nina bis zu unserer Ankunft verteidigt (Danke!) – stand um 13 Uhr zunächst das Spiel um Platz 3 zwischen dem HC Erlangen und dem TV Aldekerk auf dem Programm: Wir unterstützten natürlich wieder das Team aus Süddeutschland, das diesmal leider schon in der Mitte der 1. Halbzeit vorentscheidend in Rückstand geriet, diesen trotz großem Kampf bis zum Endstand von 27:31 nicht mehr aufholen konnte und somit auf dem undankbaren vierten Platz landete.
Langsam rückte das Highlight dieses Final-Wochenendes näher und auch die letzten Plätze im HSG-Block waren nun belegt; unter anderem waren Nele Franz und Ndidi Agwunedu sowie Bundesliga-Trainer Steffen Birkner am Finaltag nach Leverkusen gereist. Die Spannung war greifbar – insgesamt hofften wir wohl alle, dass Leverkusen beim Sieg über Erlangen deutlich mehr Körner gelassen hatte als das HSG-Team gegen Aldekerk. Dann ging es los: Erst in der 6. Minute erzielte Nieke Kühne den ersten Treffer der Partie, Bayer musste sogar noch zwei Minuten länger auf das erste Tor warten. Zur Hälfte der ersten Halbzeit führte die HSG konstant mit drei Toren, aber dann wurden nacheinander mehrere Chancen vergeben. So gingen die Juniorelfen in einem torarmen Spiel mit einer hauchdünnen 8:7-Führung in die Halbzeit. Nach 40 Minuten sah es wieder sehr gut aus für die HSG, die mit 14:12 und damit zwei Toren vorn lag. Doch dann gelang im Angriff fast nichts mehr und in den verbleibenden 20 Minuten kam man nur noch zu vier weiteren Toren. Da Leverkusen weiter eiskalt seine Chancen verwertete, half auch alle Anfeuerung von der Tribüne nichts mehr: Nach 60 Minuten stand ein 23:18 für die Gastgeberinnen auf der Anzeigetafel und die Juniorelfen hatten sich zum fünften Mal innerhalb der letzten zehn Jahre den Titel geholt.
Dabei blieb Aurora der eigentlich verdiente Titel als beste Torhüterin des Turniers leider versagt und ging stattdessen an die Leverkusener Torfrau. Dafür durfte sich Nieke über den Pokal als beste Spielerin des Turniers freuen, während Bayers Viola Leuchter als Turnier-Torschützenkönigin mit 24 Treffern aus zwei Partien ausgezeichnet wurde. Zum Abschluss folgte mit der Mannschafts-Siegerehrung und Überreichung der Medaillen durch die Jugend-Bundestrainer des DHB der Schlusspunkt des Final-Wochenendes: Angeführt von Mia nahm das HSG-Team unter dem Jubel der Blomberger Anhänger die Silbermedaillen entgegen und danach schien auch langsam die Enttäuschung zu verfliegen, jedenfalls sah man schon wieder die ersten lachenden Gesichter. Mit etwas Abstand werden sich bestimmt alle über die deutsche Vizemeisterschaft der A-Jugend ebenso freuen wie über den souveränen Staffelsieg, den das fast identische HSG-Drittligateam in dieser Saison einfahren konnte. Eine mehr als beeindruckende Saisonbilanz, auf die alle stolz sein können!
Direkt nach dem Spiel war natürlich die Enttäuschung bei allen HSG-Spielerinnen groß, schließlich war es für einige das letzte Jugendspiel gewesen und eine Niederlage zum Abschluss ist sowieso nie schön. Entsprechend sah man noch viele traurige Blomberger Gesichter, als sich die vier Mannschaften zur Ehrung der besten Einzelspielerinnen am Spielfeldrand aufstellten.
Dabei blieb Aurora der eigentlich verdiente Titel als beste Torhüterin des Turniers leider versagt und ging stattdessen an die Leverkusener Torfrau. Dafür durfte sich Nieke über den Pokal als beste Spielerin des Turniers freuen, während Bayers Viola Leuchter als Turnier-Torschützenkönigin mit 24 Treffern aus zwei Partien ausgezeichnet wurde. Zum Abschluss folgte mit der Mannschafts-Siegerehrung und Überreichung der Medaillen durch die Jugend-Bundestrainer des DHB der Schlusspunkt des Final-Wochenendes: Angeführt von Mia nahm das HSG-Team unter dem Jubel der Blomberger Anhänger die Silbermedaillen entgegen und danach schien auch langsam die Enttäuschung zu verfliegen, jedenfalls sah man schon wieder die ersten lachenden Gesichter. Mit etwas Abstand werden sich bestimmt alle über die deutsche Vizemeisterschaft der A-Jugend ebenso freuen wie über den souveränen Staffelsieg, den das fast identische HSG-Drittligateam in dieser Saison einfahren konnte. Eine mehr als beeindruckende Saisonbilanz, auf die alle stolz sein können! Zum Abschluss folgte mit der Mannschafts-Siegerehrung und Überreichung der Medaillen durch die Jugend-Bundestrainer des DHB der Schlusspunkt des Final-Wochenendes: Angeführt von Mia nahm das HSG-Team unter dem Jubel der Blomberger Anhänger die Silbermedaillen entgegen und danach schien auch langsam die Enttäuschung zu verfliegen, jedenfalls sah man schon wieder die ersten lachenden Gesichter. Mit etwas Abstand werden sich bestimmt alle über die deutsche Vizemeisterschaft der A-Jugend ebenso freuen wie über den souveränen Staffelsieg, den das fast identische HSG-Drittligateam in dieser Saison einfahren konnte. Eine mehr als beeindruckende Saisonbilanz, auf die alle stolz sein können!
Uns haben die zwei Finaltage jedenfalls richtig viel Spaß gemacht und die Stimmung in der Ostermann-Arena war mit rund 1.600 Zuschauern am Finaltag unglaublich – gerade nach den letzten beiden Corona-Jahren war das ein tolles Erlebnis und ein schöner Abschluss dieser Handball-Saison! Unser besonderer Dank geht an unseren Fahrer Klaus, der uns trotz nur eines Scheibenwischers sicher über die überflutete Leverkusener Autobahn und durch den Regen zurück nach Lippe gebracht hat.
Text: Uwe Jakob