Autos, Eis und Auswärtspunkte

Auswärtsfahrt nach Bensheim
Als wir fünf HSG-Fans am 30. März um 9 Uhr morgens am Parkplatz hinter der Schießhalle in den Dux-Bus stiegen, um das Blomberger Team am Abend beim Spiel gegen die „Flames“ der HSG Bensheim/Auerbach zu unterstützen, waren die Meinungen zum Spielausgang durchaus geteilt – aber wir alle erwarteten ein umkämpftes Spiel und knappes Ergebnis. Unterbrochen von einer kurzen Frühstückspause auf einem Rastplatz an der A5 (danke, Monika!) kamen wir bis auf einen kurzen unfallbedingten Stau zügig voran.

Für das Rahmenprogramm fuhren wir diesmal nicht nur bis Bensheim, sondern noch gut 20 km weiter auf der A5 nach Süden: In Ladenburg am Neckar, auf halber Strecke zwischen Heidelberg und Mannheim gelegen, hatten wir das Automuseum Dr. Carl Benz entdeckt. Carl Benz, der 1885 mit seinem Patent Motorwagen Nr. 1 das erste praxistaugliche Automobil der Welt gebaut hatte, war mit dem 1883 gegründeten Unternehmen Benz & Cie. zunächst in Mannheim als Automobilhersteller tätig. Nachdem er sich mit der Geschäftsleitung seiner Firma überworfen hatte, gründete er 1906 gemeinsam mit seinen zwei Söhnen Eugen und Richard in Ladenburg die Firma C. Benz Söhne, die dort bis 1924 ebenfalls Autos baute. In den historischen Fabrikhallen inLadenburg befindet sich heute ein Automuseum mit über 100 Fahrzeugen, vom ersten Automobil der Welt bis zum berühmten „Adenauer“-Mercedes der 50er Jahre und vom legendären „Silberpfeil“-Rennwagen bis zur riesigen Staatskarosse Mercedes 600. Auch zwei der weltweit nur drei erhaltenen Automobile aus der Ladenburger Fabrik stehen heute wieder exakt dort, wo sie einst hergestellt wurden. Besonders faszinierend: Zu jedem Fahrzeug findet man einen ausführlichen „Lebenslauf“ mit Beschreibung, von wo, wann und in welchem Zustand es ins Museum gekommen ist. Daneben erzählen viele Erinnerungsstücke vom Leben der Familie Benz, und auch zur Geschichte der Fahr- und Motorräder, die 1817 ebenfalls im nahegelegenen Mannheim begonnen hatte, erfährt man eine Menge Neues. Seit dem 4. Juni 2020 steht auf dem Museumsgelände auch ein 8 m hoher Mercedes-Stern, der vorher von einem Mannheimer Hochhaus leuchtete und vor der Schrottpresse gerettet wurde. Uns hat das im Vergleich zum riesigen Stuttgarter Gegenstück eher kleine Museum an historischer Stätte, das von einem Verein betrieben wird, auf jeden Fall richtig gut gefallen.

Anschließend blieb noch Zeit für einen kleinen Spaziergang durch die verwinkelten Gassen des kleinen mittelalterlichen Ladenburger Stadtkerns mit wunderschönen alten Fachwerkhäusern – und für ein leckeres Eis natürlich! Danach machten wir uns auf den kurzen Weg zurück nach Bensheim und kamen etwa eineinviertel Stunden vor dem Anwurf an der Weststadthalle an.

Die Heimspielstätte der „Flames“ gehört mit ihren 1.990 Sitzplätzen derzeit zu den fünf größten Hallen in der HBF, zieht in dieser Saison durchschnittlich fast 1.100 Handballfans pro Spiel an und ist nicht nur wegen der gemütlichen Gaststätte unter der Haupttribüne auch bei den Blomberger Anhängern sehr beliebt. Trotzdem erfüllt die 1989 eröffnete Halle ab der Saison 2025/26 nicht mehr die HBF-Vorgaben, denn eine zweite Längstribüne fehlt! Da auch andere etablierte Frauenhandball-Bundesligisten wie der BvB oder die Tussies aus Metzingen vor demselben Problem stehen – von möglichen Aufsteigern aus der 2. Liga ganz zu schweigen – darf man gespannt sein, wie hier zukünftig vorgegangen werden wird … Wir bauten jedenfalls zunächst im Gäste-Fanblock unser kleines Orchester auf und stärkten uns anschließend mit Heißwürstchen in der Hallen-Gaststätte. Nachdem der Hallensprecher Melanie Veith als ex-Bensheimerin wieder besonders begrüßt hatte, bekamen die ehemaligen Blomberger Spielerinnen Ndidi Agwunedu und Mia Ziercke beim Einlaufen der „Flames“ von uns ebenfalls einen ordentlichen Trommelwirbel. Aktuell stehen übrigens bei 9 der 13 übrigen Erstligisten ehemalige HSG-Spielerinnen im Kader – es gibt also fast immer Gelegenheit zum Trommeln!

Das Spiel begann so ganz nach unserem Geschmack: Die HSG erzielte Tor um Tor, während die Gastgeberinnen den Ball einfach nicht über die Torlinie brachten. Schon nach sieben Minuten nahm „Flames“-Trainerin Heike Ahlgrimm beim Stand von 0:5 für ihr Team die erste Auszeit. Doch auch Mitte der ersten Halbzeit hatte der Fünf-Tore-Vorsprung der HSG weiterhin Bestand, erst danach robbte sich die Heimmannschaft langsam bis auf zwei Treffer heran. Näher kam sie vorerst nicht; die Seiten wurden beim Stand von 14:17 gewechselt. Zu Beginn der zweiten Hälfte betrug die Blomberger Führung mehrmals nur noch ein Tor, zum Glück schafften die „Flames“ aber nie den Ausgleich. Zu unserer Erleichterung fing sich die HSG schnell wieder und baute ab Minute 36 den Vorsprung nach und nach bis auf maximal sieben Treffer 7 Minuten vor Abpfiff aus. Erst am Ende wurde es dann noch einmal etwas spannender, als Bensheim mit einer offenen Deckung bis auf drei Tore beim 31:34-Endstand verkürzen konnte. Letztlich war es aber souveräner Start-Ziel-Sieg der HSG in einem Spiel, in dem Blomberg von der ersten bis zur letzten Minute immer in Führung gelegen hatte.

Bestimmte Dinge scheinen sich bei HSG-Auswärtsspielen gegen die „Flames“ Jahr für Jahr zu wiederholen: Auch diesmal kassierte eine Bensheimer Spielerin die Rote Karte – nach Lisa Friedberger in den beiden vorherigen Partien erwischte es diesmal Kreisläuferin Isabell Hurst – und einige Tage nach dem Spiel wählten die HSG-Anhänger genau wie in der letzten Saison Leni Ruwe zum „Player of the Match“. Die bekam im personell arg dezimierten Blomberger Rückraum viel Spielzeit, war ein ständiger Unruheherd und bedankte sich mit sechs Treffern, ebenso vielen wie Laetitia Quist und Nieke Kühne. Überhaupt war die HSG von allen Positionen torgefährlich und treffsicher, denn alle eingesetzten Blomberger Spielerinnen hatten eine Abschlussquote von 55 % oder höher. Diesen Wert erreichten dagegen nur drei Bensheimerinnen – Schuld daran war Melanie Veith im HSG-Tor, die mit 20 Paraden und fast 42 % gehaltenen Bällen die Heimmannschaft, allen voran deren Rechtsaußen, geradezu zur Verzweiflung brachte.

Nach Spielende bedankten sich Mannschaft und Trainer bei uns für den Support. Wir hörten uns noch die kurzen Interviews mit Melanie Veith und Kim Naidzinavicius und die Pressekonferenz an, dann packten wir unsere Sachen und machten uns zufrieden auf den Heimweg. Die Handballsaison 2023/24 biegt langsam auf die Zielgerade ein, aber noch stehen ein paar weitere spannende Auswärtsspiele auf dem Spielplan. Der Ausflug nach Ladenburg und Bensheim hat uns wieder viel Spaß gemacht, und nach einer zügigen Rückfahrt kamen wir mit zwei Punkten im Gepäck schon um halb zwölf wieder in Blomberg an.

Text und Fotos: Uwe Jakob

Taxi nach Leipzig

Pokalspiel gegen HC Leipzig

„Taxi nach Leipzig“ – so hieß vor 53 Jahren der allererste ARD-„Tatort“. Wir nahmen zum HSG- Auswärtsspiel beim Zweitligisten HC Leipzig in der ersten DHB-Pokalrunde am 3. September dann aber doch lieber den Bulli der „Lippischen“, denn wir waren zu sechst und reisten mit sperrigem Gepäck: drei großen Trommeln, einer Snare, dem Auslandseinsatz-erprobten Mehrklang-Signalhorn der Deutschen Bahn und erstmals einem Eigenbau von Luka, der ein LKW-Horn mit einer handbetriebenen Luftpumpe kombiniert hatte.

Obwohl die Stadt Leipzig sicher auch ein reizvolles Ziel für unser „Vorprogramm“ gewesen wäre, bogen wir schon kurz vorher von der A38 ab: Am Rande des HSG-Auswärtsspiels gegen die „Wildcats“ aus Halle-Neustadt waren wir Mitte Februar 2022 vom Fanclub „Saalemiezen“ zu einer Stadtführung in der größten Stadt Sachsen-Anhalts eingeladen worden. Diese Gelegenheit wollten wir nun wahrnehmen und wurden in Halles Innenstadt schon von unserem „Stadtführer“ Christoph Schimmel erwartet, der sich Verstärkung von den „Saalemiezen“-Mitgliedern Saskia Preuß und Michael Gramatte mitgebracht hatte. Wir merkten schnell, dass wir es mit einem Profi zu tun hatten, der an den Wochenenden tatsächlich regelmäßig Besucher durch die Hansestadt Halle führt: Immer wieder mussten wir kleine Rätsel lösen, Fragen beantworten oder bestimmte Dinge im Stadtbild suchen – keine Chance, sich einfach nur zutexten zu lassen! Unterwegs zwischen Marktplatz mit Marktkirche und Rotem Turm, Eselsbrunnen am Alten Markt und Beatles-Museum erfuhren wir ganz nebenbei auch von der Rolle, die unsere HSG bei der Gründung der „Saalemiezen“ gespielt hatte: Auf der Busfahrt zum ersten HSG-„Winterball“ in Lemgo gegen die „Wildcats“ am 29. Dezember 2018 war nämlich unter den Halle-Anhängern die Idee entstanden, einen eigenen Fanclub zu gründen – drei Monate später wurde der Plan dann in die Tat umgesetzt. Wir alle bedanken uns vielmals für diese wirklich tolle, kurzweilige und informative Stadtführung, die uns unheimlich viel Spaß gemacht hat, und freuen uns schon auf das nächste Wiedersehen mit den „Saalemiezen“!

Zum Abschluss gönnten wir uns gemeinsam eine kurze Pause im böhmischen Wirtshaus „Wenzel“, bevor es langsam Zeit zur Weiterfahrt nach Leipzig wurde. Wir verabschiedeten uns von Saskia und nahmen Christoph und Michael im Bulli mit („Taxi nach Leipzig“ halt …), denn sie wollten sich das Pokalspiel ebenfalls nicht entgehen lassen.

Von Halle bis Leipzig ist es nur ein Katzensprung, wenn auch ein etwas größerer – im Nu stand unser Fahrzeug direkt hinter der Sporthalle Brüderstraße in Leipzigs Innenstadt. In der 1980 gebauten und 2014 bis 2016 komplett modernisierten Sporthalle sahen wir sofort ein bekanntes Gesicht: Alina Gaubatz, die zuletzt Ende Mai mit der HSG deutscher A-Jugend-Meister geworden war, war zur neuen Saison von Blomberg nach Leipzig gewechselt und bestritt ausgerechnet gegen ihren alten Verein ihr erstes Pflichtspiel. Mit ihren 18 Jahren passt sie perfekt ins Leipziger Team, und beim Blick auf die Mannschaftsaufstellungen war klar: Gegen diesen Gegner sieht die HSG ganz alt aus! Das Durchschnittsalter der HCL-Spielerinnen lag bei gerade mal 21,5 Jahren – und das, obwohl Routinier und Rückkehrerin Nele Kurzke im Tor mit ihren 33 Jahren den Schnitt ganz schön nach oben schraubte! Am anderen Ende der Altersskala: die erst 15-jährige Leipziger Neuverpflichtung Marlene Tucholke – ein Supertalent, das uns schon beim A-Jugend-„Final Four“ in Blomberg Ende Mai aufgefallen war und das nach dem Pokalspiel als beste HCL-Spielerin ausgezeichnet wurde.

Die Ausgangslage war klar: Die HSG als gestandener Erstligist war als Favorit zum HCL gereist, doch der Pokal hat ja bekanntlich – nicht nur im Fußball – seine eigenen Gesetze. In diesem Spiel zeigte sich allerdings recht schnell, dass es sich hierbei nur um eine Phrase handelt und das Blomberger Team keineswegs die Absicht hatte, irgendwelche Zweifel am Sieg aufkommen zu lassen. Schon in der 10. Spielminute bei der ersten HCL-Auszeit führte die HSG mit 7:3, zur Halbzeit stand es 19:13 und in der Anfangsphase von Hälfte zeigte sich dann der Klassenunterschied immer deutlicher: Nach 36 Minuten sorgte unser Neuzugang Ona Vegué mit einem Tempogegenstoß zum 23:13 für die erste Zehn-Tore-Führung der HSG. In den letzten zehn Minuten der Partie wurde es dann ganz bitter für den HCL – aus einem 19:30-Rückstand wurde ein Endstand von 21:39. Niemand von uns hatte mit einem so deutlichen Ergebnis gerechnet. Auch alle drei HSG-Neuzugänge kamen zu ihrem Pflichtspiel-Debüt. Neben Marlene Tucholke wurde nach dem Spiel auch Nieke Kühne als beste HSG-Spielerin geehrt – sie war mit sechs Treffern die beste HSG-Feldtorschützin. Die HSG-Anhänger wählten sie später ebenfalls zum „Player of the match“.

Nach dem Abklatschen mit der Mannschaft packten wir unsere Sachen, verabschiedeten uns von unseren neuen Freunden aus Halle und machten uns auf den Heimweg von Leipzig nach Blomberg, wo wir um kurz nach zehn Uhr abends ankamen. Drei Tage später bescherte uns „Losfee“ und Bundestrainer Markus Gaugisch für das Achtelfinale ein Heimspiel gegen die „Tussies“ aus Metzingen. Eine Wiederholung des Ergebnisses aus Runde eins ist also nicht zu erwarten …Nach dem Abklatschen mit der Mannschaft packten wir unsere Sachen, verabschiedeten uns von unseren neuen Freunden aus Halle und machten uns auf den Heimweg von Leipzig nach Blomberg, wo wir um kurz nach zehn Uhr abends ankamen. Drei Tage später bescherte uns „Losfee“ und Bundestrainer Markus Gaugisch für das Achtelfinale ein Heimspiel gegen die „Tussies“ aus Metzingen. Eine Wiederholung des Ergebnisses aus Runde eins ist also nicht zu erwarten …

Text: Uwe Jakob, Fotos: Uwe Jakob, Christoph Schimmel, Michael Gramatte

Wenn der HSG-Express erst mal rollt…

Gratulation an die A-Jugend zur Deutschen Meisterschaft

Viele von uns haben ja am Pfingstwochenende den Triumph der Blomberger A-Jugend beim „Final Four“ an der Ulmenallee live miterlebt oder am Livestream mitgefiebert – aber auch an dieser Stelle gratulieren wir nochmals ganz herzlich zum Titelgewinn der Deutschen A-Jugend-Meisterschaft 2023! Mädels, ihr habt Geschichte geschrieben und gezeigt, dass mit Leidenschaft und Einsatz wirklich alles möglich ist! Und über die unfassbare Stimmung auf den Rängen und rund um die Halle könnte im „Spiegel“ eigentlich auch mal ein längerer Artikel erscheinen – schade, wird wohl nicht wirklich passieren …

Text: Uwe Jakob, Foto: Katrin Merz

Es geht wieder los: Auswärtsfahrt nach Bietigheim

Die letzte FanBase-Auswärtsfahrt fand am 1. März 2020 zu den Werkselfen nach Leverkusen statt. Doch nach mehr als 18 Monaten Zwangspause waren zum ersten HSG-Auswärtsspiel der Saison 2021/22 am 4. September 2021 gegen die SG BBM Bietigheim endlich auch wieder Gästefans als Zuschauer zugelassen. Da dauerte es auch nur kurze Zeit, bis der Bulli ausgebucht war: Zu acht machten wir uns am Samstagmorgen um 8.30 Uhr noch bei grauem Himmel auf den Weg nach Süden.

Unser Organisator und Fahrer Axel hatte die Tour wie immer mit einigen zusätzlichen Programmpunkten angereichert, was von den Mitfahrern ganz unterschiedlich aufgenommen wurde – die Bandbreite reichte dabei von totaler Ablehnung (sorry, Klaus) bis zu großer Begeisterung. Jedenfalls unterbrachen wir die 430 km lange Anreise in Würzburg, wo wir uns nach einem Gruppenfoto bei strahlendem Sonnenschein vor der Residenz, einem UNESCO-Weltkulturerbe, aufteilten: Die einen lockte der Biergarten nebenan, andere zog es in die nahe Altstadt und der Rest machte sich über die historische alte Mainbrücke an den schweißtreibenden Aufstieg durch die Weinberge zur Festung Marienberg. Unterwegs konnte schon mal der kommende Jahrgang 2021 noch in Traubenform direkt von der Rebe verkostet werden – lecker! Oben belohnte uns dann eine grandiose Aussicht über den Main auf die Altstadt. Nach zwei Stunden Aufenthalt waren sich jedenfalls (fast) alle Mitreisenden (nochmal sorry, Klaus …) einig: Hier kann man ruhig noch mal einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Metzingen, Neckarsulm oder Bietigheim einlegen.

Das letzte Stück bis Bietigheim verging schnell, und zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff parkten wir unser Fahrzeug neben dem Viadukt, das der örtlichen Sporthalle seinen Namen gegeben hat. Dabei stellten wir fest, dass die Geschichtsschreibung in wesentlichen Punkten geändert werden muss: Schon die alten Römer hatten Eisenbahnen! Vor der Halle bekamen wir wieder Verstärkung von Markus Conrady alias „Fanbase Süd“ und seinem Sohn, unter deren Führung wir noch einen kurzen Abstecher in die Bietigheimer Altstadt für das obligatorische FanBase-Eis machten. Inzwischen war auch die Mannschaft mit dem HSG-Express angekommen, und nach etwas Smalltalk mit dem Busfahrer und FanBase-Mitglied Leen wurde es langsam Zeit, unsere Plätze in der Sporthalle am Viadukt einzunehmen. Die lagen ähnlich wie z.B. in Neckarsulm oder Buxtehude hinter einem der Tore – die Sicht war nicht gerade perfekt, dafür waren wir ganz nah dran am Geschehen und hatten reichlich Platz.

Zum Spiel selbst muss man wenig sagen – eine klare Angelegenheit, bei der die HSG nach einem furiosen Bietigheimer Start schnell mit acht bis zehn Toren zurücklag, diesen Abstand dann aber lange Zeit in etwa konstant halten konnte, bis es am Ende der Partie dann doch noch recht deutlich wurde. Bei aller Begeisterung für die HSG muss man einfach anerkennen, dass die SG BBM eine absolute Ausnahmemannschaft ist, die sich zur neuen Saison nochmals verstärkt hat und deren Passgeschwindigkeit und –genauigkeit beeindruckend sind. Wir alle waren uns nach dem Spiel einig, dass wir den kommenden deutschen Meister 2021/22 gesehen hatten. Trotz des einseitigen Spielverlaufs hatten wir HSG-Fans Freude an unserer Mannschaft, die nie aufgab, sich voll reinhängte und schöne Aktionen zeigte, ob tolle Paraden von Melanie Veith oder Nele Wenzels hart erkämpftes Tor zum 31:18.

Was uns noch auffiel: Die Zuschauer scheinen nur zögerlich in die Handballhallen zurückzukommen, das Spiel in der Sporthalle am Viadukt wollten nämlich nur ganze 273 Zuschauer sehen. Auch wenn man die zusätzlichen Corona-Auflagen berücksichtigt, ist das schon eine ungewohnt niedrige Zahl – erst recht, wenn der aktuelle Pokal- und Supercupsieger eine Mannschaft aus dem oberen Tabellendrittel der letzten Saison zu Gast hat. Trotzdem sorgten die Zuschauer auf der Tribüne mit ihren Klatschpappen neben vier Bietigheimer Trommlern hinter dem gegenüberliegenden Tor – und natürlich uns! – für einen ordentlichen Geräuschpegel in der Halle. Dabei vergrößerten einige Familiengehörige und Freunde von Spielerinnen die Fraktion der HSG-Anhänger.

Auf der langen Rückfahrt bei Dunkelheit war es erwartungsgemäß eher ruhig im Bulli, einige erholten sich vom anstrengenden Tag. Daneben wurden aber auch schon die nächsten Fahrten geplant. Statt über das so oder ähnlich ja zu erwartende Ergebnis enttäuscht zu sein, war also eine gewisse Aufbruchsstimmung spürbar und vor allem Freude darüber, wieder gemeinsam losfahren zu können. Ja, es geht endlich wieder los!