Autos, Eis und Auswärtspunkte

Auswärtsfahrt nach Bensheim
Als wir fünf HSG-Fans am 30. März um 9 Uhr morgens am Parkplatz hinter der Schießhalle in den Dux-Bus stiegen, um das Blomberger Team am Abend beim Spiel gegen die „Flames“ der HSG Bensheim/Auerbach zu unterstützen, waren die Meinungen zum Spielausgang durchaus geteilt – aber wir alle erwarteten ein umkämpftes Spiel und knappes Ergebnis. Unterbrochen von einer kurzen Frühstückspause auf einem Rastplatz an der A5 (danke, Monika!) kamen wir bis auf einen kurzen unfallbedingten Stau zügig voran.

Für das Rahmenprogramm fuhren wir diesmal nicht nur bis Bensheim, sondern noch gut 20 km weiter auf der A5 nach Süden: In Ladenburg am Neckar, auf halber Strecke zwischen Heidelberg und Mannheim gelegen, hatten wir das Automuseum Dr. Carl Benz entdeckt. Carl Benz, der 1885 mit seinem Patent Motorwagen Nr. 1 das erste praxistaugliche Automobil der Welt gebaut hatte, war mit dem 1883 gegründeten Unternehmen Benz & Cie. zunächst in Mannheim als Automobilhersteller tätig. Nachdem er sich mit der Geschäftsleitung seiner Firma überworfen hatte, gründete er 1906 gemeinsam mit seinen zwei Söhnen Eugen und Richard in Ladenburg die Firma C. Benz Söhne, die dort bis 1924 ebenfalls Autos baute. In den historischen Fabrikhallen inLadenburg befindet sich heute ein Automuseum mit über 100 Fahrzeugen, vom ersten Automobil der Welt bis zum berühmten „Adenauer“-Mercedes der 50er Jahre und vom legendären „Silberpfeil“-Rennwagen bis zur riesigen Staatskarosse Mercedes 600. Auch zwei der weltweit nur drei erhaltenen Automobile aus der Ladenburger Fabrik stehen heute wieder exakt dort, wo sie einst hergestellt wurden. Besonders faszinierend: Zu jedem Fahrzeug findet man einen ausführlichen „Lebenslauf“ mit Beschreibung, von wo, wann und in welchem Zustand es ins Museum gekommen ist. Daneben erzählen viele Erinnerungsstücke vom Leben der Familie Benz, und auch zur Geschichte der Fahr- und Motorräder, die 1817 ebenfalls im nahegelegenen Mannheim begonnen hatte, erfährt man eine Menge Neues. Seit dem 4. Juni 2020 steht auf dem Museumsgelände auch ein 8 m hoher Mercedes-Stern, der vorher von einem Mannheimer Hochhaus leuchtete und vor der Schrottpresse gerettet wurde. Uns hat das im Vergleich zum riesigen Stuttgarter Gegenstück eher kleine Museum an historischer Stätte, das von einem Verein betrieben wird, auf jeden Fall richtig gut gefallen.

Anschließend blieb noch Zeit für einen kleinen Spaziergang durch die verwinkelten Gassen des kleinen mittelalterlichen Ladenburger Stadtkerns mit wunderschönen alten Fachwerkhäusern – und für ein leckeres Eis natürlich! Danach machten wir uns auf den kurzen Weg zurück nach Bensheim und kamen etwa eineinviertel Stunden vor dem Anwurf an der Weststadthalle an.

Die Heimspielstätte der „Flames“ gehört mit ihren 1.990 Sitzplätzen derzeit zu den fünf größten Hallen in der HBF, zieht in dieser Saison durchschnittlich fast 1.100 Handballfans pro Spiel an und ist nicht nur wegen der gemütlichen Gaststätte unter der Haupttribüne auch bei den Blomberger Anhängern sehr beliebt. Trotzdem erfüllt die 1989 eröffnete Halle ab der Saison 2025/26 nicht mehr die HBF-Vorgaben, denn eine zweite Längstribüne fehlt! Da auch andere etablierte Frauenhandball-Bundesligisten wie der BvB oder die Tussies aus Metzingen vor demselben Problem stehen – von möglichen Aufsteigern aus der 2. Liga ganz zu schweigen – darf man gespannt sein, wie hier zukünftig vorgegangen werden wird … Wir bauten jedenfalls zunächst im Gäste-Fanblock unser kleines Orchester auf und stärkten uns anschließend mit Heißwürstchen in der Hallen-Gaststätte. Nachdem der Hallensprecher Melanie Veith als ex-Bensheimerin wieder besonders begrüßt hatte, bekamen die ehemaligen Blomberger Spielerinnen Ndidi Agwunedu und Mia Ziercke beim Einlaufen der „Flames“ von uns ebenfalls einen ordentlichen Trommelwirbel. Aktuell stehen übrigens bei 9 der 13 übrigen Erstligisten ehemalige HSG-Spielerinnen im Kader – es gibt also fast immer Gelegenheit zum Trommeln!

Das Spiel begann so ganz nach unserem Geschmack: Die HSG erzielte Tor um Tor, während die Gastgeberinnen den Ball einfach nicht über die Torlinie brachten. Schon nach sieben Minuten nahm „Flames“-Trainerin Heike Ahlgrimm beim Stand von 0:5 für ihr Team die erste Auszeit. Doch auch Mitte der ersten Halbzeit hatte der Fünf-Tore-Vorsprung der HSG weiterhin Bestand, erst danach robbte sich die Heimmannschaft langsam bis auf zwei Treffer heran. Näher kam sie vorerst nicht; die Seiten wurden beim Stand von 14:17 gewechselt. Zu Beginn der zweiten Hälfte betrug die Blomberger Führung mehrmals nur noch ein Tor, zum Glück schafften die „Flames“ aber nie den Ausgleich. Zu unserer Erleichterung fing sich die HSG schnell wieder und baute ab Minute 36 den Vorsprung nach und nach bis auf maximal sieben Treffer 7 Minuten vor Abpfiff aus. Erst am Ende wurde es dann noch einmal etwas spannender, als Bensheim mit einer offenen Deckung bis auf drei Tore beim 31:34-Endstand verkürzen konnte. Letztlich war es aber souveräner Start-Ziel-Sieg der HSG in einem Spiel, in dem Blomberg von der ersten bis zur letzten Minute immer in Führung gelegen hatte.

Bestimmte Dinge scheinen sich bei HSG-Auswärtsspielen gegen die „Flames“ Jahr für Jahr zu wiederholen: Auch diesmal kassierte eine Bensheimer Spielerin die Rote Karte – nach Lisa Friedberger in den beiden vorherigen Partien erwischte es diesmal Kreisläuferin Isabell Hurst – und einige Tage nach dem Spiel wählten die HSG-Anhänger genau wie in der letzten Saison Leni Ruwe zum „Player of the Match“. Die bekam im personell arg dezimierten Blomberger Rückraum viel Spielzeit, war ein ständiger Unruheherd und bedankte sich mit sechs Treffern, ebenso vielen wie Laetitia Quist und Nieke Kühne. Überhaupt war die HSG von allen Positionen torgefährlich und treffsicher, denn alle eingesetzten Blomberger Spielerinnen hatten eine Abschlussquote von 55 % oder höher. Diesen Wert erreichten dagegen nur drei Bensheimerinnen – Schuld daran war Melanie Veith im HSG-Tor, die mit 20 Paraden und fast 42 % gehaltenen Bällen die Heimmannschaft, allen voran deren Rechtsaußen, geradezu zur Verzweiflung brachte.

Nach Spielende bedankten sich Mannschaft und Trainer bei uns für den Support. Wir hörten uns noch die kurzen Interviews mit Melanie Veith und Kim Naidzinavicius und die Pressekonferenz an, dann packten wir unsere Sachen und machten uns zufrieden auf den Heimweg. Die Handballsaison 2023/24 biegt langsam auf die Zielgerade ein, aber noch stehen ein paar weitere spannende Auswärtsspiele auf dem Spielplan. Der Ausflug nach Ladenburg und Bensheim hat uns wieder viel Spaß gemacht, und nach einer zügigen Rückfahrt kamen wir mit zwei Punkten im Gepäck schon um halb zwölf wieder in Blomberg an.

Text und Fotos: Uwe Jakob

Von Wildkatzen und Saalemiezen

Auswärtsfahrt nach Halle-Neustadt

Auch zum ersten HSG-Auswärtsspiel der Rückrunde am 10. Februar machten wir uns wieder zu siebt im Bulli der „Lippischen“ auf den Weg zu den „Wildcats“ von Union Halle-Neustadt. Wir starteten schon um 10 Uhr morgens, denn wir hatten unterwegs noch einiges an Programm geplant: Schon vor gut einem Jahr beim letzten HSG-Spiel in Halle hatten wir einen Zwischenstopp im thüringischen Nordhausen eingelegt, aber die denkmalgeschützte „Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei“ konnten wir damals wegen der jährlichen Adventsausstellung nicht besichtigen – das wollten wir nun nachholen. Vorher stärkten wir uns mit einer leckeren Thüringer Rostbratwurst, und auch für einen kurzen Altstadt-Spaziergang zum Wahrzeichen der Stadt, der Roland-Statue am Alten Rathaus, reichte die Zeit noch.

Um 14 Uhr begann unsere Gruppenführung „Vom Korn zum Korn“ mit einem Guide, wie man ihn sich für jede Besichtigung wünscht – auf jede Frage eine kompetente Antwort und mit jeder Menge Anekdoten u.a. aus der DDR-Zeit im Gepäck! Schon vor mehr als 200 Jahren gab es über 100 Kornbrennereien in der Stadt Nordhausen, und im 1907 im Jugendstil erbauten Erlebnismuseum wird bis heute handwerklich Korn gebrannt. Wir bestaunten die verschiedenen Verarbeitungsschritte vom Mahlen des Roggens, der Maischezubereitung und Gärung, den Destillationsprozessen zum Roh- bzw. Feinbrand, der mindestens dreijährigen Lagerung und Reifung bis zur Zugabe von Wasser. Die in der Traditionsbrennerei hergestellten Kornbrände und Liköre werden von Hand abgefüllt und etikettiert und unterscheiden sich im Geschmack wesentlich von der industriell gefertigten Massenware der Muttergesellschaft Nordbrand aus dem Supermarkt-Spirituosenregal. Davon konnten wir uns bei der abschließenden Verkostung selbst überzeugen: Einen so milden und leckeren Doppelkorn wie den „Feinen Alten Nordhäuser Doppelkorn“ hatte noch niemand von uns probiert, doch auch die vielen Likör- und Gin-Variationen wussten zu gefallen. Kein Wunder, dass sich anschließend fast jeder von uns noch mit der einen oder anderen Flasche im museumseigenen Werksverkauf eindeckte … Hatte ich schon erwähnt, dass (Zitat) „bei der Fanbase ja sowieso nur gesoffen wird“?

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto mit Henne „Henriette“ brachen wir weiter in Richtung Halle/Saale auf und waren schon knapp zwei Stunden vor dem Anwurf um 19 Uhr an der SWH.arena in Halle-Neustadt angekommen. Hier wurden wir gleich von unseren Freunden vom Fanclub „Saalemiezen“ in Empfang genommen, die gerade mit den Spieltags-Vorbereitungen fertig geworden waren. Auch Monika war in ihrem Urlaub extra zum Spiel angereist und verstärkte die Blomberger Anhänger unter den 750 Zuschauern, die am Eingang zum Gästeblock eigens mit Zetteln „Schön, dass ihr hier seid!“ begrüßt wurden. Ein Grund mehr, warum wir so gern in der vielleicht schönsten Halle der HBF zu Gast sind …! Besonders nach der traumatischen letzten Auswärtsfahrt nach Neckarsulm gingen wir alle davon aus, dass das Spiel bei den „Wildcats“ kein Selbstläufer werden würde, und rechneten mit einem knappen Ergebnis.

Doch unsere HSG wollte offenbar gar nicht erst Zweifel über den Ausgang des Spiels aufkommen lassen und führte bereits nach einer Viertelstunde mit fünf Toren. Mit zwei Treffern kurz vor dem Pausenpfiff baute sie den Spielstand bis zur beruhigenden 10:19-Halbzeitführung weiter aus. Und in Halbzeit zwei ging es nahtlos so weiter – Melanie und Zoe hielten insgesamt vier Siebenmeter, und auch Halles Versuche mit der siebten Feldspielerin waren nicht besonders erfolgreich. Wir erlebten quasi eine Wiederholung des Neckarsulm-Spiels – nur mit umgedrehten Vorzeichen, denn während der HSG nahezu alles gelang, erwischten die Gastgeberinnen einen schwarzen Tag, an dessen Ende ein auch in dieser Höhe verdienter Blomberger 35:20-Auswärtssieg stand. Nach Spielende wurden die jeweils besten Torschützinnen ihrer Teams, Julia Niewiadomska von den Wildcats und Ona Vegué von der HSG, als „Spielerinnen des Spiels“ mit Geschenkkörben ausgezeichnet. Ein verdientes Sonderlob vom Trainer erhielt auf der anschließenden Pressekonferenz Ann Kynast, die mit vier Treffern mächtig aufgedreht hatte. Überhaupt zeichneten sich alle Blomberger Torschützinnen durch eine hohe Effektivität aus – eine Wurfquote von 70 % und 35 erzielte Tore sprechen für sich!

Am Tabellenende geht es in dieser Saison bei drei Absteigern sehr eng zu, aber wir drücken den „Wildcats“ ab sofort für einen frühzeitigen Klassenerhalt die Daumen – nicht ganz selbstlos, denn wir würden in der nächsten Saison sehr gern wiederkommen! Mit dem Verlauf dieser gelungenen Auswärtsfahrt waren wir jedenfalls mehr als zufrieden, zumal die Rückfahrt sehr schnell ging und wir schon um kurz vor Mitternacht wieder in Blomberg waren.

Text und Fotos: Uwe Jakob

Zwickau statt Wilbasen

Auswärtsfahrt zum BSV Sachsen Zwickau

Nur sechs Tage nach dem Pokalspiel in Leipzig brach eine kleine Fanbase-Abordnung erneut mit dem Bulli der „Lippischen“ morgens zum ersten HSG-Bundesligaspiel der neuen Saison Richtung Osten auf. Unser Ziel hieß Zwickau, wo wir in den vergangenen beiden Jahren noch jeweils zu zehnt gewesen waren. Dieses Mal fanden sich – vielleicht wegen der Kombination aus Sonnenschein, Wilbasen und der weiten Fahrt? – am Ende nur vier Mitfahrer.

Unterwegs sorgte Monika wieder in bewährter Weise dafür, dass niemand im Fahrzeug unser Etappenziel in Thüringen erreichte, ohne vorher ordentlich gefrühstückt zu haben. Passend zum warmen Spätsommerwetter hatten wir uns für das Rahmenprogramm nämlich nach dem UNESCO-Weltkulturerbe Wartburg in der letzten Saison wieder etwas Besonderes ausgesucht: Der 2005 eröffnete Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich gehört zu den 13 Hauptsponsoren des Thüringer HCs und ist seit mehreren Jahren auf den Trikots der THC-Spielerinnen präsent – das hatte uns neugierig gemacht (und beweist somit den Wert des Trikot-Sponsorings!). Unter dem Motto „Dem Urwald aufs Dach steigen“ bewegt man sich auf zwei insgesamt 540 m langen Schleifen in einer Höhe von 10 bis 24 m mitten durch das UNESCO-Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder Deutschlands“. Viele Info-Stationen auf dem Pfad selbst sowie im benachbarten Nationalpark-Zentrum geben Einblicke in die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, die im Park heimisch ist – auch wenn wir weder Wildkatzen noch Fledermäuse gesehen haben! Dafür hatten wir von der offenen Plattform des zentralen, 44 m hohen Turms einen tollen Ausblick über den größten unberührten Laubwald Deutschlands und das Thüringer Becken bis nach Bad Langensalza – doch zum THC wollten wir ja diesmal nicht! Nach diesem abwechslungsreichen und informativen Naturerlebnis, das wir uneingeschränkt weiterempfehlen können, machten wir uns auf den weiteren Weg nach Zwickau.

Wir kamen so rechtzeitig an der Sporthalle Neuplanitz an, dass wir unseren Bulli noch auf dem kleinen Parkplatz in unmittelbarer Nähe zur Halle abstellen konnten. Nachdem wir uns in unserer Tribünenecke häuslich eingerichtet hatten, erkundeten wir erst einmal das kulinarische Angebot in der Halle: Das kann sich wirklich sehen lassen – Nudelgerichte oder Panini bekommt man nicht überall! Überhaupt fühlt man sich hier als Gäste-Fan bei aller sportlichen Rivalität immer sehr willkommen. Im Gegensatz zu den vorherigen beiden HSG-Gastspielen in Zwickau war die Halle diesmal mit 366 Zuschauern bei weitem nicht ausverkauft. Dabei hat sich der BSV Sachsen Zwickau vor der Saison mit einer Reihe zum Teil namhafter internationaler Neuzugänge verstärkt mit dem erklärten Ziel, nach zwei knappen Klassenerhalten in der Relegation diesmal nicht wieder bis zuletzt zittern zu müssen und sich langfristig im Liga-Mittelfeld zu etablieren. Beim Hache-Cup waren uns besonders die beiden Ungarinnen Laura Szabó am Kreis und Rita Lakatos auf Rückraum-Mitte aufgefallen. Auch die ex-Blombergerin Emma Montag, die im Mai noch mit der HSG deutscher A-Jugend-Meister geworden war, erhielt in Zwickau einen Bundesligavertrag und ist aktuell auch als einzige Rechtsaußen im Team auf ihrer Position „gesetzt“. In der Saisonvorbereitung lief bei den Sächsinnen noch nicht alles rund, auch beim Hache-Cup belegten sie den dritten und letzten Platz, aber in der Mannschaft steckt sicherlich einiges an Potenzial. So waren wir alle gespannt, wie sich unsere HSG beim zweiten Aufeinandertreffen in kurzer Zeit schlagen würde – beim Hache-Cup war sie ja mit 30:23 als Sieger vom Feld gegangen.

In der ersten Halbzeit verlief das Spiel mehr oder weniger auf Augenhöhe, mit leichten Vorteilen für unsere HSG, die meist vorlegte, sich auch mal bis zu drei Toren absetzen konnte und mit einem Tor Vorsprung beim 12:13 in die Kabine ging. Besonders Geburtstagskind Nieke Kühne war in der Anfangsviertelstunde „on fire“ und erzielte fünf der ersten sieben HSG-Treffer – sie wurde später wie nach dem Pokalspiel in Leipzig auch im zweiten Saisonspiel erneut zum „Player of the match“ gewählt. In Hälfte zwei machte dann ein beeindruckender 12:1-Lauf der HSG zwischen der 35. und 50. Minute aus einer knappen 16:15-Führung ein 28:16 zugunsten der Blombergerinnen und entschied die Partie, die schließlich mit einem 32:20-Sieg der HSG endete. Einen großen Anteil daran hatte der Abwehrverbund, der die gefährliche BSV-Kreisläuferin Laura Szabó gut in den Griff bekam – sie erzielte nur einen Treffer. Nach Spielende und dem Glückwunsch ans Team gratulierten wir Nieke noch kurz zu ihrem 19. Geburtstag. Vor der Halle gab uns HSG-Busfahrer Leen wie im Vorjahr schnell noch ein Kaltgetränk auf den Sieg aus, dann machten wir uns auf den Heimweg. Um kurz vor 1 Uhr nachts waren wir schließlich wieder zurück in Blomberg.

Text und Fotos: Uwe Jakob

Premierenfahrt nach Waiblingen

Auswärts bei den Tigers

In der Waiblinger Rundsporthalle war bisher noch niemand von uns gewesen – und ausgerechnet zum HSG-Auswärtsspiel am 11. März bei den „Tigers“ vom VfL Waiblingen hatten wir keinen Bulli zur Verfügung! Zum Glück war Eckard bereit, mit dem PKW zu fahren, so dass wir uns zu fünft mit drei Trommeln an Bord gegen elf Uhr morgens auf den Weg machen konnten. Diesmal verzichteten wir ausnahmsweise auf ein Rahmenprogramm (Sorry Klaus – soll nicht wieder vorkommen …!) und fuhren direkt zum Spiel. Unterwegs machten wir wieder in der Nähe von Fulda Zwischenstation an einer Raststätte: Statt Frühstück hatte Monika diesmal leckeren Kartoffelsalat mit Buletten und Würstchen vorbereitet – vielen Dank dafür! Auf der Landstraße kurzvor Waiblingen hatten wir schließlich den „HSG-Express“ eingeholt, der fast zwei Stunden vor uns in Blomberg gestartet war.

Schon auf dem Parkplatz hinter der Halle kam uns mit Emma Hertha die erste „Blombergerin“ entgegen, die vor dieser Saison zu den Tigers gewechselt war. Kurz danach trafen wir vor dem Eingang noch Vivien David: Blombergs ehemalige Jugend-Torhüterin hatte schon vor einigen Jahren ebenfalls in Waiblingen angeheuert und spielt nach einer langwierigen Verletzung aktuell mit Zweitspielrecht für den TV Nellingen in der 3. Liga. Leen und seine Kollegin hatten freundlicherweise im Mannschaftsbus noch eine vierte Trommel für uns mitgebracht, die nicht mehr ins Auto passte und die wir nun vor der Halle in Empfang nahmen. In Waiblingen war an diesem Samstag „Großkampftag“ – vor den Bundesliga-Frauen spielte die 2. Männermannschaft und nach den „Tiger-Girls“ waren um 20 Uhr noch die Waiblinger Männer an der Reihe. Obwohl wir reichlich früh dran waren, kamen wir trotzdem unkompliziert schon in die Halle und konnten uns dort noch die letzten 20 Minuten vom Bezirksliga-Derby der Männer 2 gegen Winnenden ansehen.

Die Rundsporthalle Waiblingen, 1973 nach einer von einem Wiener Professor entwickelten Konstruktion erbaut, sieht von außen wie eine kleinere Version der Leverkusener Ostermann-Arena aus. Für bis zu 763 Zuschauer gibt es 483 Sitz- und 100 Stehplätze auf der festen Tribüne an einer Hallenseite sowie weitere 180 Sitzplätze auf mobilen Tribünen am Spielfeldrand. Insgesamt wurden in den Sechziger und Siebziger Jahren in Deutschland, Österreich und der Schweiz mehr als 70 Hallen dieser Art gebaut. Heute gelten sie als Energiefresser und sind bei den jeweiligen Kommunen eher unbeliebt. Wir fanden die 2017/18 umgebaute und sanierte Waiblinger Halle architektonisch interessant und gut in Schuss – mal was anderes als die üblichen Schulsporthallen! Nur die Einzelsitze mit Rückenlehnen gefielen uns Trommlern gar nicht: Es war fast unmöglich, der Trommel irgendeinen festen Halt zu geben, so dass sie auf der abgerundeten Oberkante der Lehne ständig wegrutschte.

Positiv zu erwähnen ist, dass sich der VfL Waiblingen – anders als die meisten übrigen Bundesligisten – noch zu jedem einzelnen Heimspiel den Luxus eines eigenen 40-seitigen Hochglanz-Hallenhefts leistet – und das zusätzlich zu einem dicken Saison-Heft (eher ein Buch!), das detailliert über alle Spielerinnen und Gegner informiert und an der Kasse erworben werden kann! Im Hallenheft Nr. 9 zum HSG-Spiel steht unter anderem folgender Absatz, der bei uns besonders gut ankam: „Am Samstag kehrt, wenn auch nur für einen Abend, ein in Waiblingen sicherlich noch bekanntes Gesicht in die Rundsporthalle zurück: Ann Kynast begeisterte eine Saison lang im Tigers-Trikot als „linke Klebe“ mit trockenen und knackigen Torwürfen aus dem rechten Rückraum. „Herzlich willkommen zurück, Ann!“ Trotz unserer frühzeitigen Ankunft waren wir weder die ersten noch die einzigen HSG-Fans in der Halle: Gleich mehrere Spielerinnen bekamen Unterstützung von ihren Familien und auch sonst war – neben unserem Vereinsmitglied „Fanbase Süd“ Markus Conrady aus Tübingen – noch der eine oder andere HSG-Anhänger nach Waiblingen gereist.

Unser Team legte zu Spielbeginn um 18 Uhr los wie die Feuerwehr und führte nach sechseinhalb Minuten bereits 0:5, ehe die Gastgeberinnen ihr erstes Tor erzielen konnten. Nach Mias 3:9 robbten sich die Tigers nach einer Viertelstunde zwar noch einmal bis auf 6:9 heran, aber mit dem 5:0-Lauf der HSG vom 7:12 zum 7:17 kurz vor bzw. nach der Halbzeitpause war das Spiel schon frühzeitig entschieden. Mit Niekes Flugeinlage zum 7:17, dem ersten Tor in Halbzeit zwei, lag die HSG erstmals mit zehn Toren vorn. Steffen Birkner begann früh mit dem Durchwechseln und der Spielstand pendelte von da an bis zum Ende meist zwischen zehn und elf Toren Vorsprung für die HSG. Garantinnen für den deutlichen 18:29-Sieg waren vor allem unsere beiden Torhüterinnen: Diesmal stand Zoe in der Startsieben, parierte unter anderem zwei von drei Tigers-Siebenmetern und wurde nach 46 Minuten von Melanie abgelöst. Beide hielten mehr als 50 % aller Würfe auf das Blomberger Gehäuse – eine unglaubliche Quote! Laura musste am Kreis diesmal durchspielen und war definitiv „on fire“ – zwölf Tore und kein einziger Fehlwurf sprechen da eine eindeutige Sprache. Darunter waren wieder mehrere Treffer ins leere Waiblinger Tor und das artistische 13:23, bei dem sie einen Abpraller im Flug gefühlt von unterhalb der Grasnarbe an der Torhüterin vorbei ins Tor schaufelte. Besonders gefreut hat uns auch, dass Nele ihre Spielzeit so gut nutzen konnte: Sie nahm jeden Zweikampf an, spazierte beim 7:13 übers halbe Spielfeld und durch die gesamte Tigers-Abwehr oder hämmerte beim 12:22 den Ball aus neun Metern unhaltbar oben in den Winkel. Man hat gesehen, wie wichtig sie für die Mannschaft ist. Bei Spielende waren von den HSG-Feldspielerinnen nur die beiden Rückraumrechten Laetitia und Ann ohne Torerfolg geblieben. Dass es trotzdem nicht zu einem Tor-Festival kam, lag neben den Torwartleistungen auf beiden Seiten auch an vielen Latten- und Pfostentreffern sowie einer höheren Fehlerquote in der 2. Halbzeit.

Unter den 479 Besuchern entdeckten wir auch den zukünftigen Waiblinger Trainer Aleksandar Knezevic, der bis 2021 bei den Göppinger Frisch Auf-Frauen tätig war und auch auf dem HSG-Mannschaftsfoto nach Spielende im Hintergrund hinter Leni Ruwe zu sehen ist. Gestaunt haben wir über den mehr als gut besuchten VIP-Bereich hinter einer Glasscheibe auf der gegenüber liegenden Hallenseite, den viele Gäste während des gesamten Spiels nicht verließen – zum Leidwesen der Heimmannschaft, die sich sicher etwas mehr Unterstützung von den Rängen gewünscht hätte. So waren unsere vier Trommeln, Klaus mit dem Mehrklang-Signalhorn und vor allem Lukas Tröte nicht nur im Livestream wesentlich lauter zu hören als die Waiblinger Fans.

Wie im Hinspiel in Blomberg, das mit einem 35:19-HSG-Sieg endete, hielt unsere Mannschaft den VfL Waiblingen erneut unter 20 Toren: War damals eine starke 2. Halbzeit entscheidend für den hohen Sieg gewesen, wurde diesmal der Grundstein dafür in der ersten Hälfte gelegt. Den Erfolg gegen diesen Gegner darf man natürlich nicht überbewerten, aber es gab viele gute Aktionen unseres Teams zu sehen, so dass sich die weite Fahrt definitiv gelohnt hat. Um halb zwei Uhr morgens waren wir schließlich wieder zurück und bedanken uns ganz herzlich bei unserem Fahrer Eckard, der diese gelungene Auswärtsfahrt überhaupt erst möglich gemacht hat!

Text und Fotos: Uwe Jakob

Zu den TusSies nach – Tübingen!

Auswärtsfahrt zum TuS Metzingen

Zugegeben: Die weiteste Fanbase-Auswärtsfahrt der Saison verlief aus sportlicher Sicht nicht gerade erfolgreich. Schon morgens um halb acht starteten wir sieben HSG-Fans am 18. Februar Richtung Süden zum „HBF-Topspiel“ gegen TuS Metzingen in der Tübinger Paul-Horn-Arena. Nach der obligatorischen Frühstückspause auf einem Autobahn-Parkplatz bei Fulda machten wir zunächst am barocken Residenzschloss Ludwigsburg Halt: Der riesige Bau mit seinen 452 Zimmern entstand zwischen 1704 und 1733; bei einer an diesem Tag kostenlosen einstündigen Führung konnten wir zumindest einen kleinen Teil der prächtigen Räume besichtigen.

Anschließend stand noch der „Ritter Sport“-Fabrikverkauf in Waldenbuch südlich von Stuttgart auf unserem Programm. Dort stellen 1.450 Mitarbeiter jährlich etwa 60.000 Tonnen der bekannten Schokoladen-Quadrate her. Eine kleine Ausstellung informiert über die Firmengeschichte seit 1912 und den Hintergrund zum Markennamen „Ritter Sport“ – der Besuch lohnt sich!

Trotz des zusätzlichen Schokoladen-Ballasts an Bord kamen wir fast zeitgleich mit dem „HSG-Express“ vor der Halle in Tübingen an. Dort warteten auf dem Grill bereits „Rote Würste“ und Hähnchenschnitzel auf hungrige Auswärtsfans. Unsere Plätze in der Arena lagen ganz oben in einer Ecke, weitab vom Spielfeld. Zum Spiel selbst reicht eine Münze im Phrasenschwein und die Feststellung, dass die HSG zu keinem Zeitpunkt für den Sieg in Frage kam: Die TusSies waren vor 1.338 Klatschpappen-kundigen Zuschauern in allen Belangen überlegen und führten schon zur Halbzeit mit sieben Toren.

Immerhin hielt Marie Michalczik mit neun Treffern dagegen und ackerte unermüdlich, aber es ging schon früh nur noch darum, die Niederlage in Grenzen zu halten. Mit dem Metzinger 41:31-Sieg gelang dies nur bedingt. Natürlich kann man auswärts gegen die an diesem Abend wirklich in blendender Verfassung spielenden TusSies verlieren, aber die Art und Weise warf schon einige Fragen auf – Antworten haben wir auf den über 500 km Rückfahrt, die sich zogen wie Kaugummi, allerdings keine gefunden. Um halb vier Uhr morgens waren wir schließlich wieder zurück in Blomberg. Der besondere Dank gilt unseren Fahrern Kati und Axel.

Text und Fotos: Uwe Jakob

Zu den „Flames“ nach Bensheim

Auswärtsfahrt nach Bensheim/Auerbach

Auswärtsfahrten zu den „Flames“ der HSG Bensheim/Auerbach sind bei den Fanbase-Mitgliedern seit Jahren beliebt, denn sie versprechen ein spannendes Spiel und eine tolle Atmosphäre in der Bensheimer Weststadthalle: So hatte die HSG das letzte Spiel in Bensheim im Januar 2022 hauchdünn mit 31:30 gewonnen. Damals waren wegen Corona keine Gästefans zugelassen, aber zum Spiel am 14. Januar 2023 machten wir uns um 10 Uhr morgens zu siebt in Blomberg auf den Weg. Mit von der Partie war zu unserer großen Freude nach langer Pause auch wieder Klaus, „der Mann mit der roten Mütze“. Auf dieser Fahrt waren wir erstmals mit einem Siebensitzer aus Lemgo unterwegs, unsere sechs Trommeln und Snares durften dank Busfahrer Leen wieder im „HSG-Express“ mitfahren. Die übliche Frühstückspause auf einem Autobahnparkplatz (danke, Monika!) fiel diesmal kurz aus, denn der kalte Wind trieb uns schnell zurück ins Fahrzeug.

Als ersten Stopp fuhren wir den Fabrikverkauf am Hauptsitz eines hier ungenannt bleibenden Snack-Herstellers in Neu-Isenburg an und deckten uns in unterschiedlicher Menge mit Süßem, Scharfem und/oder Salzigem ein. Von dort war es nur ein Katzensprung zum Neu-Isenburger Stadtteil Zeppelinheim, der 1937 als Wohnsiedlung für das Personal des in unmittelbarer Nähe neu gebauten zentralen deutschen Flug- und Luftschiffhafens Rhein-Main – heute Deutschlands größter Flughafen – gegründet wurde.

Hier starteten riesige Zeppeline zu ihren Transatlantikreisen nach Nord- und Südamerika. Doch der folgenschwere Brand des Luftschiffs „Hindenburg“ im amerikanischen Lakehurst 1937 beendete schon kurz darauf alle weiteren Pläne für den zivilen Luftschiffs-Verkehr; die beiden großen Zeppelin-Hallen wurden 1940 gesprengt. Seit 1977 sammelt ein Verein Material zum Thema „Luftschifffahrt“, das seit 1988 im neu gebauten Zeppelin-Museum in Zeppelinheim zu sehen ist: Eine Vielzahl von Modellen, Filmen, Fotos und Original-Exponaten vermittelt einen Eindruck von der Technik und der modernen, durchaus luxuriösen Einrichtung, in der die Fahrgäste vor 85 Jahren fast lautlos zwischen Europa und Amerika unterwegs waren. Auch über die verschiedenen Ausbaustufen des Frankfurter Flughafens bis heute informiert die Ausstellung. Interessant: Das Eintrittsgeld legt jeder Besucher selbst fest – man zahlt, was einem der Besuch wert war!      

Nach der letzten, kurzen Etappe bis Bensheim blieb noch genügend Zeit, um in einem Café in der Innenstadt eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Anschließend fuhren wir zur Weststadthalle, nahmen von Leen unsere Trommeln in Empfang und bezogen unsere gewohnten Plätze auf der rechten Tribünenseite. Auch die Familien und Freunde mehrerer Blomberger Spielerinnen und andere HSG-Fans waren zum Spiel angereist, so dass unsere Fraktion unter den 937 Zuschauern gut besetzt war. Zusätzlich zum „normalen“ Fanbase-Banner hatten wir diesmal als Reaktion auf den jüngsten „Spiegel“-Feldzug gegen HSG-Trainer Steffen Birkner zwei weitere Plakate „Mannschaft, Trainer, Fans: Ein Team!“ und „Zusammen stark“ mitgebracht und aufgehängt.

Schon kurz nach der Ankunft wurden wir von Jens Herbecke, dem Fansprecher der Flames, herzlich begrüßt. Schnell stellten wir fest, dass wir an diesem Spieltag alle gemeinsam Anhänger von Sachsen Zwickau waren, die parallel zum Spiel in Bensheim die Sport-Union Neckarsulm zu Gast hatten. Der aktuelle Spielstand in Zwickau war dann auch während der Partie in Bensheim immer wieder Thema bei uns – zum Glück gibt es Livestream und Liveticker! Gut gefallen hat uns, dass in Bensheim ehemalige Flames-Spielerinnen im Team des Gegners auch noch nach vielen Jahren beim Einlaufen vom Hallensprecher besonders begrüßt werden, in diesem Fall die HSG-Torhüterin Melanie Veith. Im Gegenzug haben wir beim Einlaufen der Flames aber auch lautstark für „unsere“ Ndidi Agwunedu getrommelt, die seit dieser Saison an der Bergstraße spielt.

Das Spiel mag vielleicht kein handballerisches Highlight gewesen sein, doch die Erwartungen in Sachen Spannung wurden zu unserem Leidwesen wieder einmal erfüllt: Die Führung wechselte nach gutem Blomberger Beginn mehrmals hin und her, zur Halbzeit stand es Unentschieden 13:13, aber Mitte der zweiten Hälfte gelang es der HSG, sich nach und nach etwas abzusetzen. Wie im Vorjahr sah Flames-Kapitänin Lisa Friedberger auch in diesem Spiel wegen eines Fouls die rote Karte. In der Schlussphase drehte Leni Ruwe mächtig auf, erzielte drei Tore und wurde einige Tage später zum „Player of the Match“ gewählt – mit knappem Vorsprung vor Marie Michalczik, die mit acht Treffern beste HSG-Torschützin an diesem Abend war. Nach 60 Minuten stand ein Blomberger 24:27-Auswärtssieg auf der Anzeigetafel – mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung hatte sich die HSG wieder einmal gegen einen guten Gegner knapp durchgesetzt. Mit Abstand beste Bensheimer Torschützin war übrigens Ndidi Agwunedu mit 6 Treffern, die gegen ihren alten Verein natürlich besonders motiviert war und völlig verdient als Flames-„Spielerin des Spiels“ geehrt wurde. Bemerkenswert: Trotz der Niederlage seines Teams war Flames-Fansprecher Jens Herbecke nach Spielende weiterhin bester Laune – schließlich hatte Zwickau ja gegen Neckarsulm gewonnen! So kamen wir noch zu einem unverhofften Freibier in der Hallen-Kneipe, stießen gemeinsam auf den Zwickauer Sieg an und verabschiedeten uns dann – hoffentlich nur bis zum Rückspiel im Mai! Auf der Rückfahrt verfolgten wir zunächst am Liveticker die spannende Schlussphase des Blomberger Juniorteams beim Drittliga-Tabellenführer Hannover-Badenstedt und jubelten über den unerwarteten zweiten Auswärtssieg des Abends – ein perfekter HSG-Samstag! Das Navi führte uns diesmal über eine ganz andere Route, die sich am Ende tatsächlich als mindestens genauso schnell erwies. Um kurz nach zwölf endete in Blomberg eine weitere schöne und erfolgreiche Auswärtsfahrt; auf die nächste müssen wir zwar spielplanbedingt etwas warten, freuen uns aber schon drauf!

Text und Fotos: Uwe Jakob

Mal ist man der Hase, mal der Igel …

Das Märchen vom Wettlauf zwischen Hase und Igel auf der Buxtehuder Heide, 1840 von Wilhelm Schröder erstmals veröffentlicht, verhalf der niedersächsischen Stadt zu ihren Wahrzeichen. Auch der Fanclub des Buxtehuder SV heißt „Has‘ und Igel“ e.V. und feierte in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen am 11. September rund um das Bundesliga-Spiel gegen unsere HSG Blomberg-Lippe: Es gab vor dem Anpfiff für die Zuschauer einen kleinen Parcours aus vier Geschicklichkeitsspielen vor der Halle und nach Spielende für die 116 Fanclub-Mitglieder einen großen Festabend mit der Mannschaft in einem Buxtehuder Lokal. Von 116 Mitgliedern oder 30-jährigem Bestehen ist unsere Fanbase noch ein ganzes Stück entfernt, doch die Blomberger und Buxtehuder Fans sind schon lange freundschaftlich verbunden. Deshalb folgten wir sehr gern der Einladung und machten uns zu siebt frühzeitig in Blomberg auf den Weg nach Norden. Als kleines Gastgeschenk überreichten unser 1. Vorsitzender Axel Brand und Kassiererin Monika Velser eine Flasche „Lippischer Schütze“ an die 1. „Has‘ und Igel“-Vorsitzende Rita Griemsmann. Es ist nicht bekannt, ob die Flasche den Festabend überlebt hat …   

Direkt bei Ankunft in Buxtehude durften wir zuvor schon mal den frisch folierten neuen „HSG-Express“ bewundern, der in der letzten Saison noch ganz nüchtern in weiß unterwegs war: Ab sofort fährt Fanbase-Mitglied Leen die Mannschaft in den HSG-Farben blau-weiß-rot, ergänzt durch einen Spritzer gelb des Hauptsponsors, zu ihren Auswärtsspielen kreuz und quer durch die Republik. Wir wünschen allzeit gute Fahrt – das Gefährt ist von allen Seiten ein echter Hingucker! Die ketzerischen Äußerungen, dass man wohl an den Fenstern gespart oder der Bus ein Vorleben als „Grüne Minna“ der Polizei gehabt hätte, verzeihen wir dem Buxtehuder Parkplatzwächter gern.   

Kurz und knapp zum Spiel: Die 750 Zuschauer sahen, dass die HSG zwar zunächst leicht die Nase vorn hatte, aber Mitte der ersten Halbzeit irgendwie komplett den Faden verlor, schnell in Rückstand geriet und diesem bis zum Endstand von 27:24 für Buxtehude hinterher lief. Erheblichen Anteil daran hatte „unsere“ ehemalige Torhüterin Marie Andresen, die logischerweise gegen ihren Ex-Verein besonders motiviert war und ihr Tor zeitweise regelrecht vernagelte: Manche werden sich noch erinnern, dass die Fanbase ihr dieses „Vernageln“ schon zu Beginn ihrer Blomberger Zeit in einem kleinen Begrüßungs-Video nachgesagt hatte … Daran konnte auch Marie Michalczik, mit neun Treffern beste Torschützin des Spiels, nichts ändern – zu viele beste Chancen wurden auf Seiten der HSG vergeben. Beide Maries wurden folgerichtig nach Spielende vom Buxtehuder SV als „Spielerinnen des Spiels“ ausgezeichnet und mit einem Präsentkorb bedacht. 

Auch wenn die zwei Punkte diesmal leistungsgerecht in Buxtehude blieben, hatten wir trotzdem einen schönen Tag im Norden, nette Gespräche mit den Buxte-Fans und freuen uns schon auf den Gegenbesuch zum Rückspiel in Blomberg – dann in einer Halle, die endlich auch den Gästefans uneingeschränkte Sicht aufs Spielfeld bietet! Danke an unseren Fahrer Eckard, der auch den Bulli der „Lippischen“ organisiert hatte.

Text und Bilder: Uwe Jakob

Die „Wildcats“ zeigen ihre Krallen

Auswärtsfahrt ohne Happy-End

Der harte Fanbase-Kern hatte die Corona-bedingt verlängerte WM-Pause mit dem Anfeuern des Blomberger Drittliga-Teams und der diversen HSG-Jugendmannschaften sinnvoll überbrückt. Trotzdem waren alle heiß auf die erste Bundesliga-Auswärtsfahrt nach fast drei Monaten, und am 22. Januar machten sich kurz vor Mittag neun HSG-Fans mit reichlich Trommeln im Gepäck in einem Bulli der „Lippischen“ auf den Weg. Nach Zwickau und Vác ging es erneut Richtung Osten, diesmal zu den „Wildcats“ vom SV Union Halle-Neustadt. Das Team aus Sachsen-Anhalt spielt bislang eine exzellente Saison, besiegte unter anderem den Thüringer HC und steht in der Tabelle über der HSG. Viele von uns waren schon Ende April 2019 bei der Auswärtsfahrt nach Halle-Neustadt dabei gewesen und hatten – damals bei wesentlich besserem Wetter – vor dem Spiel die Hallenser Innenstadt erkundet. Doch diesmal dämpfte der düstere Himmel mit Nieselregen die Lust auf einen längeren Aufenthalt im Freien.

Zum Glück hatte Dagmar vorab im Internet recherchiert, dass zur Halloren-Schokoladenfabrik, der ältesten bis heute produzierenden Schokoladenfabrik Deutschlands, seit 20 Jahren auch ein eigenes Schokoladenmuseum gehört. In dem 1896 im Osten Halles erbauten Fabrikgebäude werden seit 1952 vor allem die bekannten Halloren-Kugeln hergestellt, deren Form an die Silberknöpfe an den Jacken der Hallenser Salzwirker („Halloren“) erinnern soll. Für Fanbase-Mitglieder auf Tour gibt es sowieso nichts Schöneres als Industriemuseen, und nach dem obligatorischen Gruppenfoto vor dem Eingang (ups, schon wieder mit Trabi!) freuten sich alle, wieder ins Trockene zu kommen.

Im Museum erfährt man nicht nur alles über die wechselhafte Unternehmensgeschichte von der Kaiserzeit über das Dritte Reich und die DDR bis heute, sondern bekommt auch alle Verarbeitungsschritte vom Rohkakao bis zur fertigen Schokoladenpraline erklärt. Durch große Scheiben kann man sogar einen Blick in die Fabrikhalle werfen, in der leider am Samstag nicht gearbeitet wurde.

Den Abschluss des Rundgangs bildet das „Schokoladenzimmer“, bevor man – sehr absatzfördernd! – automatisch im großen Halloren-Fabrikverkaufsgeschäft landet. Niemand von uns konnte den vielen süßen Verlockungen widerstehen, und es wurde gekauft, was das Zeug hält und die Geldbörse hergab! Dieser Programmpunkt hatte sich mehr als gelohnt: Wer nach Halle kommt, sollte dort unbedingt vorbeischauen!

Anschließend ging es einmal quer durch Halle zur SWH.arena in Halle-Neustadt, bis zum Sommer letzten Jahres bekannt als Erdgas-Sportarena. Wegen einer geschlossenen Gesellschaft beim Italiener nahe der Sporthalle, wo wir uns eigentlich vor Spielbeginn stärken wollten, blieb als Alternative die „Stadionwurst“ vor der Arena, die allen ausgezeichnet schmeckte. Die im Sommer 2014 eingeweihte, damals 6,5 Mio. Euro teure SWH.arena für maximal 1.200 Zuschauer ist ein wahres Schmuckstück und wird neben dem Frauenhandball der „Wildcats“ auch für die Spiele der Hallenser Basketballerinnen genutzt.

Anschließend ging es einmal quer durch Halle zur SWH.arena in Halle-Neustadt, bis zum Sommer letzten Jahres bekannt als Erdgas-Sportarena. Wegen einer geschlossenen Gesellschaft beim Italiener nahe der Sporthalle, wo wir uns eigentlich vor Spielbeginn stärken wollten, blieb als Alternative die „Stadionwurst“ vor der Arena, die allen ausgezeichnet schmeckte. Die im Sommer 2014 eingeweihte, damals 6,5 Mio. Euro teure SWH.arena für maximal 1.200 Zuschauer ist ein wahres Schmuckstück und wird neben dem Frauenhandball der „Wildcats“ auch für die Spiele der Hallenser Basketballerinnen genutzt.

Für uns HSG-Fans war ein ganzer Tribünenblock freigehalten worden, und sofort nach dem Betreten der Halle begrüßten uns nacheinander mehrere Mitglieder des Fanclubs „Saalemiezen“ (Die freundliche Einladung zur Stadtführung vor dem nächsten Spiel nehmen wir sehr gern an!). Alles war perfekt organisiert, bis hin zu Gummimatten unter den Trommeln und Klebeband zum Befestigen des Fanbase-Banners – hier kommt man gern hin! Auch in Halle bekamen wir wieder Verstärkung von den Familien und Freunden einiger Spielerinnen, und alle freuten sich auf ein schönes Match.

Doch schon der klassische 0:4-Fehlstart erinnerte fatal an das vergurkte Heimspiel gegen den VfL Oldenburg vom Oktober letzten Jahres und ließ nichts Gutes ahnen. Auch das Aluminium war mit sechs Blomberger Latten- und Pfostentreffern eindeutig auf Seiten der Gastgeber. Der HSG gelang im Spielverlauf zwar mehrmals der Ausgleich, aber nur ein einziges Mal eine Führung in der 37. Minute zum 14:13 aus HSG-Sicht. Am Ende fiel die Blomberger 24:29-Niederlage mit fünf Toren vielleicht etwas zu hoch aus, war aber unter dem Strich verdient, weil besonders im Rückraum viel zu zögernd agiert wurde. Doch es gab auch Positives: Neben Nieke Kühne durfte diesmal auch Leni Ruwe Mitte der zweiten Halbzeit ins Geschehen eingreifen, krönte ihr Bundesliga-Debüt mit zwei schönen Rückraum-Toren und bekam bei der Pressekonferenz nach dem Spiel zu Recht ein Sonderlob vom Trainer. Den Präsentkorb als beste Gästespielerin – eine schöne Idee! – überreichten die Wildcats aber nicht ihr, sondern Marie Michalczik, mit fünf Toren gemeinsam mit Laura Rüffieux beste Blomberger Torschützin.

Das Spiel ließ einen als HSG-Fan irgendwie ratlos zurück, und auf der Rückfahrt beschäftigte uns die Frage, wohin der Weg der HSG in dieser Saison wohl geht. Hoffen wir, dass es der HSG gelingt, den Bock umzustoßen und wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden!

Text und Fotos: Uwe Jakob

Es geht wieder los: Auswärtsfahrt nach Bietigheim

Die letzte FanBase-Auswärtsfahrt fand am 1. März 2020 zu den Werkselfen nach Leverkusen statt. Doch nach mehr als 18 Monaten Zwangspause waren zum ersten HSG-Auswärtsspiel der Saison 2021/22 am 4. September 2021 gegen die SG BBM Bietigheim endlich auch wieder Gästefans als Zuschauer zugelassen. Da dauerte es auch nur kurze Zeit, bis der Bulli ausgebucht war: Zu acht machten wir uns am Samstagmorgen um 8.30 Uhr noch bei grauem Himmel auf den Weg nach Süden.

Unser Organisator und Fahrer Axel hatte die Tour wie immer mit einigen zusätzlichen Programmpunkten angereichert, was von den Mitfahrern ganz unterschiedlich aufgenommen wurde – die Bandbreite reichte dabei von totaler Ablehnung (sorry, Klaus) bis zu großer Begeisterung. Jedenfalls unterbrachen wir die 430 km lange Anreise in Würzburg, wo wir uns nach einem Gruppenfoto bei strahlendem Sonnenschein vor der Residenz, einem UNESCO-Weltkulturerbe, aufteilten: Die einen lockte der Biergarten nebenan, andere zog es in die nahe Altstadt und der Rest machte sich über die historische alte Mainbrücke an den schweißtreibenden Aufstieg durch die Weinberge zur Festung Marienberg. Unterwegs konnte schon mal der kommende Jahrgang 2021 noch in Traubenform direkt von der Rebe verkostet werden – lecker! Oben belohnte uns dann eine grandiose Aussicht über den Main auf die Altstadt. Nach zwei Stunden Aufenthalt waren sich jedenfalls (fast) alle Mitreisenden (nochmal sorry, Klaus …) einig: Hier kann man ruhig noch mal einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Metzingen, Neckarsulm oder Bietigheim einlegen.

Das letzte Stück bis Bietigheim verging schnell, und zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff parkten wir unser Fahrzeug neben dem Viadukt, das der örtlichen Sporthalle seinen Namen gegeben hat. Dabei stellten wir fest, dass die Geschichtsschreibung in wesentlichen Punkten geändert werden muss: Schon die alten Römer hatten Eisenbahnen! Vor der Halle bekamen wir wieder Verstärkung von Markus Conrady alias „Fanbase Süd“ und seinem Sohn, unter deren Führung wir noch einen kurzen Abstecher in die Bietigheimer Altstadt für das obligatorische FanBase-Eis machten. Inzwischen war auch die Mannschaft mit dem HSG-Express angekommen, und nach etwas Smalltalk mit dem Busfahrer und FanBase-Mitglied Leen wurde es langsam Zeit, unsere Plätze in der Sporthalle am Viadukt einzunehmen. Die lagen ähnlich wie z.B. in Neckarsulm oder Buxtehude hinter einem der Tore – die Sicht war nicht gerade perfekt, dafür waren wir ganz nah dran am Geschehen und hatten reichlich Platz.

Zum Spiel selbst muss man wenig sagen – eine klare Angelegenheit, bei der die HSG nach einem furiosen Bietigheimer Start schnell mit acht bis zehn Toren zurücklag, diesen Abstand dann aber lange Zeit in etwa konstant halten konnte, bis es am Ende der Partie dann doch noch recht deutlich wurde. Bei aller Begeisterung für die HSG muss man einfach anerkennen, dass die SG BBM eine absolute Ausnahmemannschaft ist, die sich zur neuen Saison nochmals verstärkt hat und deren Passgeschwindigkeit und –genauigkeit beeindruckend sind. Wir alle waren uns nach dem Spiel einig, dass wir den kommenden deutschen Meister 2021/22 gesehen hatten. Trotz des einseitigen Spielverlaufs hatten wir HSG-Fans Freude an unserer Mannschaft, die nie aufgab, sich voll reinhängte und schöne Aktionen zeigte, ob tolle Paraden von Melanie Veith oder Nele Wenzels hart erkämpftes Tor zum 31:18.

Was uns noch auffiel: Die Zuschauer scheinen nur zögerlich in die Handballhallen zurückzukommen, das Spiel in der Sporthalle am Viadukt wollten nämlich nur ganze 273 Zuschauer sehen. Auch wenn man die zusätzlichen Corona-Auflagen berücksichtigt, ist das schon eine ungewohnt niedrige Zahl – erst recht, wenn der aktuelle Pokal- und Supercupsieger eine Mannschaft aus dem oberen Tabellendrittel der letzten Saison zu Gast hat. Trotzdem sorgten die Zuschauer auf der Tribüne mit ihren Klatschpappen neben vier Bietigheimer Trommlern hinter dem gegenüberliegenden Tor – und natürlich uns! – für einen ordentlichen Geräuschpegel in der Halle. Dabei vergrößerten einige Familiengehörige und Freunde von Spielerinnen die Fraktion der HSG-Anhänger.

Auf der langen Rückfahrt bei Dunkelheit war es erwartungsgemäß eher ruhig im Bulli, einige erholten sich vom anstrengenden Tag. Daneben wurden aber auch schon die nächsten Fahrten geplant. Statt über das so oder ähnlich ja zu erwartende Ergebnis enttäuscht zu sein, war also eine gewisse Aufbruchsstimmung spürbar und vor allem Freude darüber, wieder gemeinsam losfahren zu können. Ja, es geht endlich wieder los!