Immer am Saisonende schauen wir mit Spannung, wer von der 2. in die 1. Frauenhandball-Bundesliga aufsteigt – schließlich geht es um die Auswärtsfahrten in der kommenden Saison! 2019/2020 sind neben dem 1. FSV Mainz 05 auch die Kurpfalz-Bären aus Ketsch mit dabei, einer Stadt, die genau wie Blomberg abseits vom Handball die wenigsten kennen dürften. Doch Ketsch liegt ganz in der Nähe von Heidelberg und damit stand das „Rahmenprogramm“ für die Auswärtsfahrt zu den Kurpfalz-Bären schon mal fest. Obwohl es der Spielplan mit einem Winter-Termin nicht besonders gut mit uns gemeint hat, war der Bulli wieder voll besetzt, als wir acht HSG-Fans uns am 25. Januar um 7 Uhr morgens auf den Weg nach Süden machten. Für die Frühstückspause unterwegs hatte Monika in bewährter Weise gesorgt und eingekauft (vielen Dank dafür!), trotzdem waren alle froh als es weiterging – im Bulli war es entschieden wärmer als auf dem kalten Rastplatz!
Unser erstes Ziel war Mannheim-Rheinau: Evelin und Wolfgang Veith, die Eltern von HSG-Torhüterin Melanie, waren so nett und hatten unsere Reisegruppe eingeladen, bei ihnen zu Hause für einen kleinen Zwischenstopp vorbeizukommen. Seit Jahren unterstützen sie die Fanbase immer wieder – man kennt und schätzt sich nach vielen Begegnungen und Gesprächen an der Ulmenallee und in den Sporthallen der Republik. Bei leckerer Gulaschsuppe, Kuchen und dem Thema „Handball“ verging die Zeit wie im Flug, bis wir uns schließlich verabschieden und aufbrechen mussten. Vielen Dank für eure Gastfreundschaft und bis bald, Evelin und Wolfgang!
Von Mannheim war es nur ein Katzensprung bis nach Heidelberg, wo wir eine zweistündige Stadtrundfahrt mit Schlossbesichtigung gebucht hatten: Schließlich wollten wir in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit möglichst viel sehen und wenigstens einen kleinen Eindruck von der Stadt bekommen, die nach einer Umfrage der Deutschen Zentrale für Tourismus das beliebteste Ziel ausländischer Gäste in Deutschland ist. Und wir wurden nicht enttäuscht: Unter sachkundiger Führung ging es mit dem Kleinbus zunächst kreuz und quer durch die Altstadt, dann zu einem kurzen Fotostopp an der berühmten „Alten Brücke“ und nach einem Abstecher neckaraufwärts schließlich hinauf zum Heidelberger Schloss, der vielleicht berühmtesten Schlossruine der Welt. Die wurde Ende des 17. Jahrhunderts zunächst von den Franzosen zerstört und brannte dann 1764 nach zwei Blitzeinschlägen fast vollständig aus. Geblieben ist die einmalige Lage am Berghang hoch über der Stadt mit einem Panoramablick über die Altstadt und das Neckartal. Inzwischen hatte die Sonne den Nebel weitgehend aufgelöst und an jeder Ecke boten sich tolle Fotomotive. Auch das mit rund 220.000 Litern Fassungsvermögen größte Weinfass der Welt aus dem Jahr 1751 wurde ausgiebig bestaunt. Nach Ende der Schlossführung fuhren wir gelenkschonend mit der Bergbahn wieder hinunter in die Altstadt.
Nun wurde es langsam Zeit für Handball und wir machten uns auf die letzten 22 km bis nach Ketsch, das direkt südlich von Mannheim am rechten Rheinufer liegt. In der Neurotthalle bekamen wir unerwartet Verstärkung durch die Fanbase-Mitglieder Lothar und Walter, die sich spontan zu einem PKW-Tagesausflug von Blomberg in die Kurpfalz entschlossen hatten. Auch weitere bekannte Gesichter waren zu sehen. Wir bezogen unsere Plätze in der mit 810 Zuschauern gefüllten Halle und testeten dann das umfangreiche kulinarische Angebot, wobei Leberkäse und Rhabarberkuchen Bestnoten erhielten. Überhaupt empfanden wir die Atmosphäre als sehr familiär und angenehm. Einziges Manko: Auch hier, wie schon eine Woche zuvor beim BvB, gab es kein Hallenheft zum Spieltag, dafür aber immerhin ein Saisonheft.
Das Spiel selbst war definitiv nichts für schwache Nerven: Eine kurzfristige „Ausdünnung“ der HSG-Aufstellung an entscheidender Stelle, ständig wechselnde Führungen, zwei vergebene Siebenmeter und ein 14:14 zur Halbzeitpause ließen nichts Gutes ahnen.Auch in der zweiten Spielhälfte konnten sich die Blombergerinnen nie entscheidend absetzen und vergaben in der „Crunch Time“ nacheinander gleich mehrere Torchancen. Trotz einer Zwei-Tore-Führung für die HSG drei Minuten vor Spielende erzielten die Kurpfalz-Bären so 50 Sekunden vor Abpfiff den 26:26-Ausgleich – und es hätte durchaus noch schlimmer kommen können, denn in der letzten Spielsekunde landete ein Bären-Siebenmeter an der Querlatte des Blomberger Gehäuses! Am Ende war die Punkteteilung zwar leistungsgerecht, aber für die HSG-Ansprüche sicher nicht ganz zufriedenstellend. Positiv anzumerken: Nele Franz überzeugte mit einer starken Leistung, sieben Treffern und einer 100 %-Wurfquote.
Für uns gab es auf der Heimreise also durchaus noch Gesprächsstoff. Der/die eine oder andere legte aber auch nach dem langen und anstrengenden Tag eine kurze Ruhepause ein, während uns Axel sicher durch den Nebel zurück nach Blomberg fuhr. Kurz nach Mitternacht endete schließlich die erste Fanbase-Ganztagesfahrt im Jahr 2020, die allen Teilnehmern trotz des einige Fragen aufwerfenden sportlichen Ausgangs wieder sehr viel Spaß gemacht hat. Weitere Fahrten werden folgen – watch this space!