Nach drei Bundesliga-Heimspielen begann für die HSG am 27. September mit der Achtelfinal- Auswärtspartie beim HSV Solingen-Gräfrath 76 auch der diesjährige Pokalwettbewerb. Noch vor dem „HSG-Express“ starteten wir am späten Samstagvormittag zu acht im voll besetzten Bulli der „Lippischen“ in Blomberg Richtung Bergisches Land. Unterwegs legten wir einen Zwischenstopp kurz hinter Dortmund am LWL-Freilichtmuseum Hagen ein: Der Landschaftsverband Westfalen- Lippe (LWL) unterhält nicht weniger als 19 Museen mit rund 1,8 Mio. Besuchern jährlich zur Bewahrung des kulturellen Erbes der Region. Die 1973 eröffnete „kleine Schwester“ des Detmolder Freilichtmuseums, das übrigens mit über 90 Hektar Fläche Deutschlands größtes Museum dieser Art ist, zeigt in Hagen/Westfalen technische Kulturdenkmäler aus Handwerk und beginnender Industrialisierung der letzten 200 Jahre.
Standort ist ein schmales Tal, in dem Wasser, Wind und Wald als wichtigste Energiequellen des 19. und 20. Jahrhunderts im Überfluss vorhanden sind. Vom Eingang aus arbeiteten wir uns langsam weiter talaufwärts.
Im mittleren Bereich des Geländes dominiert die Metallbearbeitung, die in diesem Teil Westfalens bis heute besonders stark vertreten ist. Unter anderem findet man dort die Kettenschmiede, eine Drahtzieherei und den Sensenhammer.
Ganz oben im Freilichtmuseum sind viele „klassische“ Handwerke angesiedelt, zum Beispiel die Seilerei mit einer über 70 m langen Reeperbahn,

eine kleine Schnapsbrennerei

oder die Druckerei mit einer reicht verzierten alten Handdruckpresse und der zugehörigen Handsetzerei.
Auf dem Rückweg fiel uns noch ein Erdmeiler für die traditionelle Herstellung von Holzkohle auf.

Fazit: Auch wenn die Zeit im Hagener Freilichtmuseum leider nur für einen dreistündigen Schnelldurchgang reichte – uns hat’s dort super gefallen!
Nach gut einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir Solingen. Der riesige Parkplatz vor der Klingenhalle war fast komplett durch ein ebenso riesiges Oktoberfestzelt belegt, aber da der „Lippische“-Bulli optisch so gut zum „HSG-Express“ passt, haben wir ihn einfach vor den Mannschaftsbus gestellt … Die 1973 gebaute Klingenhalle mit knapp 2.500 Plätzen war alles andere als gut besucht, auch wenn die „offizielle“ Zuschauerzahl von 160 wohl aus abrechnungstechnischen Gründen leicht untertrieben war. Neben unseren drei großen Trommeln plus Snare bekam das Team lautstarke Unterstützung von vielen weiteren HSG-Anhängern, die ebenfalls nach Solingen gekommen waren. Nach ausgeglichenem Spielbeginn fiel schon recht früh eine Vorentscheidung, als sich die HSG zwischen der 13. und 21. Minute mit einem 6:0-Lauf von 7:9 auf 7:15 absetzen konnte. Zur Pause führte Blomberg bereits mit 10:20, aber besonders Solingens Rückraumlinke Deborah Spatz netzte immer wieder mit sehenswerten Distanzwürfen aus dem Rückraum ein. Jede der drei HSG-Torhüterinnen bekam handgestoppte 20 Minuten Spielzeit, und auch auf den übrigen Positionen wurde munter durchgewechselt – gleich zehn Blomberger Spielerinnen trugen sich in die Torschützenliste ein. Am Ende der sehr fairen Partie (nur zwei Zeitstrafen) wurde die HSG ihrer Favoritenrolle gerecht und siegte dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung standesgemäß mit 37:25. Dem extrem jungen Solinger Team, in dem nur zwei Spielerinnen älter als 26 Jahre waren und die auch eine B-Jugendliche einsetzten, gelang dafür in der 2. Halbzeit mit einem sehenswerten Kempa-Trick die schönste Aktion des Spiels, auch wenn Nicole Roth das Tor verhinderte.
Damit ist die HSG nur noch eine weitere Pokalrunde vom „Haushahn Final4“ in Stuttgart entfernt. Zufrieden machten wir uns auf den Rückweg und planten nebenbei schon die nächsten zwei Auswärtsfahrten nach Zwickau und Göppingen.
Text und Fotos: Uwe Jakob