Die „Wildcats“ zeigen ihre Krallen

Auswärtsfahrt ohne Happy-End

Der harte Fanbase-Kern hatte die Corona-bedingt verlängerte WM-Pause mit dem Anfeuern des Blomberger Drittliga-Teams und der diversen HSG-Jugendmannschaften sinnvoll überbrückt. Trotzdem waren alle heiß auf die erste Bundesliga-Auswärtsfahrt nach fast drei Monaten, und am 22. Januar machten sich kurz vor Mittag neun HSG-Fans mit reichlich Trommeln im Gepäck in einem Bulli der „Lippischen“ auf den Weg. Nach Zwickau und Vác ging es erneut Richtung Osten, diesmal zu den „Wildcats“ vom SV Union Halle-Neustadt. Das Team aus Sachsen-Anhalt spielt bislang eine exzellente Saison, besiegte unter anderem den Thüringer HC und steht in der Tabelle über der HSG. Viele von uns waren schon Ende April 2019 bei der Auswärtsfahrt nach Halle-Neustadt dabei gewesen und hatten – damals bei wesentlich besserem Wetter – vor dem Spiel die Hallenser Innenstadt erkundet. Doch diesmal dämpfte der düstere Himmel mit Nieselregen die Lust auf einen längeren Aufenthalt im Freien.

Zum Glück hatte Dagmar vorab im Internet recherchiert, dass zur Halloren-Schokoladenfabrik, der ältesten bis heute produzierenden Schokoladenfabrik Deutschlands, seit 20 Jahren auch ein eigenes Schokoladenmuseum gehört. In dem 1896 im Osten Halles erbauten Fabrikgebäude werden seit 1952 vor allem die bekannten Halloren-Kugeln hergestellt, deren Form an die Silberknöpfe an den Jacken der Hallenser Salzwirker („Halloren“) erinnern soll. Für Fanbase-Mitglieder auf Tour gibt es sowieso nichts Schöneres als Industriemuseen, und nach dem obligatorischen Gruppenfoto vor dem Eingang (ups, schon wieder mit Trabi!) freuten sich alle, wieder ins Trockene zu kommen.

Im Museum erfährt man nicht nur alles über die wechselhafte Unternehmensgeschichte von der Kaiserzeit über das Dritte Reich und die DDR bis heute, sondern bekommt auch alle Verarbeitungsschritte vom Rohkakao bis zur fertigen Schokoladenpraline erklärt. Durch große Scheiben kann man sogar einen Blick in die Fabrikhalle werfen, in der leider am Samstag nicht gearbeitet wurde.

Den Abschluss des Rundgangs bildet das „Schokoladenzimmer“, bevor man – sehr absatzfördernd! – automatisch im großen Halloren-Fabrikverkaufsgeschäft landet. Niemand von uns konnte den vielen süßen Verlockungen widerstehen, und es wurde gekauft, was das Zeug hält und die Geldbörse hergab! Dieser Programmpunkt hatte sich mehr als gelohnt: Wer nach Halle kommt, sollte dort unbedingt vorbeischauen!

Anschließend ging es einmal quer durch Halle zur SWH.arena in Halle-Neustadt, bis zum Sommer letzten Jahres bekannt als Erdgas-Sportarena. Wegen einer geschlossenen Gesellschaft beim Italiener nahe der Sporthalle, wo wir uns eigentlich vor Spielbeginn stärken wollten, blieb als Alternative die „Stadionwurst“ vor der Arena, die allen ausgezeichnet schmeckte. Die im Sommer 2014 eingeweihte, damals 6,5 Mio. Euro teure SWH.arena für maximal 1.200 Zuschauer ist ein wahres Schmuckstück und wird neben dem Frauenhandball der „Wildcats“ auch für die Spiele der Hallenser Basketballerinnen genutzt.

Anschließend ging es einmal quer durch Halle zur SWH.arena in Halle-Neustadt, bis zum Sommer letzten Jahres bekannt als Erdgas-Sportarena. Wegen einer geschlossenen Gesellschaft beim Italiener nahe der Sporthalle, wo wir uns eigentlich vor Spielbeginn stärken wollten, blieb als Alternative die „Stadionwurst“ vor der Arena, die allen ausgezeichnet schmeckte. Die im Sommer 2014 eingeweihte, damals 6,5 Mio. Euro teure SWH.arena für maximal 1.200 Zuschauer ist ein wahres Schmuckstück und wird neben dem Frauenhandball der „Wildcats“ auch für die Spiele der Hallenser Basketballerinnen genutzt.

Für uns HSG-Fans war ein ganzer Tribünenblock freigehalten worden, und sofort nach dem Betreten der Halle begrüßten uns nacheinander mehrere Mitglieder des Fanclubs „Saalemiezen“ (Die freundliche Einladung zur Stadtführung vor dem nächsten Spiel nehmen wir sehr gern an!). Alles war perfekt organisiert, bis hin zu Gummimatten unter den Trommeln und Klebeband zum Befestigen des Fanbase-Banners – hier kommt man gern hin! Auch in Halle bekamen wir wieder Verstärkung von den Familien und Freunden einiger Spielerinnen, und alle freuten sich auf ein schönes Match.

Doch schon der klassische 0:4-Fehlstart erinnerte fatal an das vergurkte Heimspiel gegen den VfL Oldenburg vom Oktober letzten Jahres und ließ nichts Gutes ahnen. Auch das Aluminium war mit sechs Blomberger Latten- und Pfostentreffern eindeutig auf Seiten der Gastgeber. Der HSG gelang im Spielverlauf zwar mehrmals der Ausgleich, aber nur ein einziges Mal eine Führung in der 37. Minute zum 14:13 aus HSG-Sicht. Am Ende fiel die Blomberger 24:29-Niederlage mit fünf Toren vielleicht etwas zu hoch aus, war aber unter dem Strich verdient, weil besonders im Rückraum viel zu zögernd agiert wurde. Doch es gab auch Positives: Neben Nieke Kühne durfte diesmal auch Leni Ruwe Mitte der zweiten Halbzeit ins Geschehen eingreifen, krönte ihr Bundesliga-Debüt mit zwei schönen Rückraum-Toren und bekam bei der Pressekonferenz nach dem Spiel zu Recht ein Sonderlob vom Trainer. Den Präsentkorb als beste Gästespielerin – eine schöne Idee! – überreichten die Wildcats aber nicht ihr, sondern Marie Michalczik, mit fünf Toren gemeinsam mit Laura Rüffieux beste Blomberger Torschützin.

Das Spiel ließ einen als HSG-Fan irgendwie ratlos zurück, und auf der Rückfahrt beschäftigte uns die Frage, wohin der Weg der HSG in dieser Saison wohl geht. Hoffen wir, dass es der HSG gelingt, den Bock umzustoßen und wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden!

Text und Fotos: Uwe Jakob