Es geht um die Wurst

Auswärtsfahrt zum Thüringer HC

Zur inoffiziellen „Fanbase-Saisonabschlussfahrt 2023/24“ am 11. Mai konnten wir endlich mal wieder mit einem voll besetzten Dux-Bus auf Reisen gehen – und das, obwohl der HSG-Auftritt beim Thüringer HC auch im Free-TV bei Eurosport übertragen wurde! Allen acht Mitfahrern war klar: Heute geht es um die Wurst – für uns bereits beim Vorprogramm, für die HSG dann am Abend beim Spiel in Bad Langensalza. Nur durch einen Auswärtssieg würde man die Hoffnung auf den „europäischen“ Platz vier am Leben erhalten können.

Wir brauchten von Blomberg nur zwei Stunden und zwanzig Minuten bis zu unserem ersten Ziel, dem „1. Deutschen Bratwurstmuseum“ am Rande von Mühlhausen in Thüringen. Träger des am 16. August 2023 (wieder)eröffneten Museums ist der Verein „Freunde der Thüringer Bratwurst e.V.“. Zunächst näherten wir uns stilecht mit einer leckeren Thüringer Bratwurst an die Thematik an, dann ging es in der umfangreichen Ausstellung im Museum ans Eingemachte: Hier erfährt man alles über Thüringens Exportschlager, der in diesem Jahr 620 Jahre alt wird – von der Herstellung einst und jetzt bis zu den Unterschieden zwischen den verschiedenen Sorten wie der schwäbischen „Roten Wurst“ oder der Westfälischen Bratwurst, denen wir immer wieder auf unseren Auswärtsfahrten begegnen. All das wird mit einem kräftigen Augenzwinkern präsentiert: „Wenn das Schwein an der Leiter hängt, wird erstmal einer eingeschenkt“. Bemerkenswert: Nur für das eigentliche Museum muss ein moderates Eintrittsgeld bezahlt werden, zum „Bratwurst- Erlebnisland“ mit Fressmeile, Kinderspielplatz und Mini-Tierpark kommt man dagegen kostenlos. Wir hatten richtig viel Spaß und können den Besuch nur empfehlen!

Anschließend fuhren wir weiter zum Stadtkern der mittelalterlichen Reichsstadt Mühlhausen. Bei unserem letzten Besuch im Dezember 2022 war die auf 370 Metern begehbare innere Stadtmauer mit dem 34,2 m hohen Rabenturm saisonbedingt geschlossen, aber nun konnten wir von der Turmspitze aus den Blick auf die weitgehend erhaltene historische Innenstadt mit der markanten Marienkirche genießen und anschließend von der Stadtmauer in Gärten, Hinterhöfe und enge Altstadtgassen schauen. Nach einem erfrischenden Kaltgetränk in der Fußgängerzone erkundeten wir noch ein wenig die Altstadt und machten uns dann auf den Weg zum nächsten Ziel, einem urgemütlichen Eis- und Frühstückscafé in einer alten Jugendstil-Villa etwas außerhalb der Stadtmauern. Hier waren wir schon vor anderthalb Jahren eingekehrt und es hatte uns so gut gefallen, dass wir dort unbedingt wieder vorbeischauen mussten. „Leider“ bekamen wir diesmal einen Tisch draußen und konnten deshalb nichts von der außergewöhnlichen Einrichtung sehen. Dafür schien die Sonne, und das Eis war wieder vom Feinsten …

So langsam wurde es Zeit für die letzten paar Kilometer bis nach Bad Langensalza, wo wir gut anderthalb Stunden vor dem Anwurf eintrafen. Auch vor der Salzahalle war der Grill bereits angeworfen worden, und nach dem Bezug unserer Plätze auf der neuen Tribüne und dem Aufbau unserer vier Trommeln plus Snare lockte uns die Aussicht auf eine zweite Thüringer Bratwurst schnell wieder ins Freie. Sieger der Fanbase-internen Bratwurstiade wurde allerdings das Produkt aus dem Mühlhäuser Museum. Zurück in der Halle wuchs auf der alten Tribüne gegenüber nach und nach die sprichwörtliche „Rote Wand“ – gefühlt mindestens jeder zweite der 1.220 Zuschauer kam im THC-Trikot oder zumindest mit roter Oberbekleidung zum Spiel, das war schon beeindruckend!

Die HSG erzielte den ersten Treffer der Partie, aber den besseren Start erwischte mit 3:1 nach fünf Minuten der THC. Doch die HSG blieb dran, glich schnell aus und konnte sich nach 12 Minuten beim 5:7 erstmals mit zwei Toren absetzen. Dank einer äußerst konzentrierten Leistung in Angriff und Abwehr war die Blomberger Führung nach und nach bis auf sechs Tore angewachsen, als Ona in der 27. Minute zum 12:18 einnetzte. Leider konnte dieser Vorsprung nicht komplett bis in die Pause gerettet werden – der THC verkürzte mit drei Treffern noch bis auf 15:18. Bis zur 38. Minute konnte die HSG diese Drei-Tore-Führung halten, aber dann machte sich der enorme Kräfteverschleiß von Minute zu Minute mehr bemerkbar: Die Abschlüsse wurden unpräzise und auch in der Abwehr fehlte die Abstimmung. Die Heimmannschaft glich in der 46. Minute aus und ging drei Minuten später zum ersten Mal seit dem 4:3 wieder mit 25:24 in Führung. Auch wenn nach Niekes 27:25 ins leere THC-Tor sieben Minuten vor Spielende eigentlich noch alles offen war, musste die HSG in der verbleibenden Spielzeit bis zum Endstand von 33:27 immer mehr abreißen lassen. Johanna Reichert vom THC war besonders in Hälfte zwei nicht zu halten und erzielte insgesamt 14 (!) Tore. Zum Vergleich: Die beste HSG-Torschützin Ona kam auf sieben Treffer.

Reisen bildet – und so schauen wir unterwegs immer, was uns bei den Heimmannschaften besonders gut gefällt und ob man das nicht auch in Blomberg übernehmen könnte. In dieser Hinsicht war unser Besuch in der Salzahalle besonders ergiebig – nicht umsonst hieß es hier früher „Von der Sowjetunion lernen heißt siegen lernen“! So lassen sich langweilige Partien, in denen der Gegner vorn liegt, durch das lustige Werfen von Hallenheften aufs Spielfeld ungemein auflockern. Auch das motivierende „Hin-set-zen!“ bei einer Zeitstrafe für die gegnerische Mannschaft haben wir sofort ausprobiert und in unseren Grundwortschatz übernommen. Nur der ständige wertschätzende Dialog mit der Gästebank lässt sich an der Ulmenallee leider schlecht umsetzen, denn die Fanbase residiert auf der gegenüber liegenden Tribünenseite. Hier muss also noch eine Lösung gefunden werden.

Spaß beiseite: Unser Team hat gekämpft bis zum sprichwörtlichen Umfallen, alles gegeben und den immer noch großen THC über drei Viertel der Spielzeit an den Rand einer Niederlage gebracht. Wer weiß, was mit einem etwas breiter besetzten Kader ohne Verletzte möglich gewesen wäre … So hat der Thüringer HC das Spiel letztlich verdient, aber zu deutlich gewonnen. Tabellenplatz vier ist für die HSG damit in unerreichbare Ferne gerückt – nun gilt es, mit einem Heimsieg gegen die Sport-Union Neckarsulm den fünften Platz endgültig zu sichern und im Anschluss den ausscheidenden Spielerinnen einen würdigen Abschied zu bereiten. Um diese Themen drehten sich dann auch die Gespräche auf der Heimreise von der letzten Fanbase- Auswärtsfahrt der Handballsaison 2023/24.

Text und Fotos: Uwe Jakob

Nichts zu holen bei den „Tussies“

Auswärtsfahrt nach Metzingen
Mit gut 500 km pro Fahrstrecke ist die Entfernung zwischen Blomberg und der Metzinger Öschhalle die weiteste Auswärtsfahrt der gesamten Saison. Während wir im letzten Jahr nach dem Spiel gegen die „Tussies“ – damals in der nahegelegenen Tübinger Paul-Horn-Arena – noch nachts wieder zurückgefahren waren, hatten wir die Tour diesmal von vornherein als Wochenendtrip mit Übernachtung geplant. In identischer Besetzung wie bei der letzten, erfolgreichen Auswärtsfahrt nach Bensheim (wir hielten das für ein gutes Omen …) starteten wir am Samstag 27.04. um 9 Uhr morgens zu fünft hinter der Blomberger Schießhalle und machten uns mit dem Dux-Bus auf den Weg nach Süden. Unterbrochen von einer kurzen Pause mit leckeren belegten Brötchen (danke Monika!) endete die erste Etappe der Fahrt um kurz nach 14 Uhr vor unserem Hotel in Sindelfingen. Unsere Zimmer waren schon fertig, so dass wir einchecken und uns kurz danach auf die Weiterreise nach Metzingen machen konnten. Hier steuerten wir zunächst die Outlet City an – ein ganzes Stadtviertel, das ausschließlich aus Outlet-Stores überwiegend bekannter Designer-Marken in Bekleidungsbereich besteht. Uns lockten allerdings eher die Läden von Haribo, Lindt & Co. – und wir waren nicht allein: Gerade die vielen ausländischen Besucher der Outlet City schien es geradezu magisch dorthin zu ziehen und sie kauften, was das Zeug hielt, während ein Teil der hochpreisigen Modegeschäfte menschenleer war. Shopping macht hungrig, doch zum Glück reichte unsere Zeit bis zum Anpfiff um 19.30 Uhr noch für Schnitzel, Käsespätzle und Maultaschen auf dem Metzinger Marktplatz. Gut gesättigt verstauten wir danach unsere Einkäufe im Fahrzeug und fuhren zur Öschhalle am anderen Ende der Stadt.

Wie angekündigt bekamen wir vor Ort Verstärkung von „Fanbase-Süd“ Markus Conrady mit Begleitung. Nach längerer Parkplatzsuche und einigem Hin und Her an der Kasse kamen wir schließlich in die mit 917 Zuschauern gut gefüllte Öschhalle. Unsere zugewiesenen Plätze lagen wie in Bietigheim, Neckarsulm oder Buxtehude hinter dem Tor – so langsam gewöhnen wir uns an diesen suboptimalen Blickwinkel! Dafür waren sie auch eine Ecke günstiger als Sitzplätze auf der Haupttribüne, für die in Metzingen fürstliche 22 bis 24 € zu zahlen sind … Das Spiel begann mit einigen Fahrkarten auf beiden Seiten, bevor die Gastgeberinnen nach gut vier Minuten den ersten Treffer der Partie erzielten. Bis zum 4:4 konnte die HSG jeweils umgehend ausgleichen, aber Mitte der ersten Hälfte setzten sich die Tussies nach zwei Pfostentreffern von Laetitia und drei verwandelten eigenen Siebenmetern bis auf 10:6 ab. Unser Team kam zwar in Minute 23 mit einem Gegenstoßtor von Alexia noch einmal bis auf zwei Tore Abstand heran, aber danach häuften sich die Blomberger Fehlversuche und Metzingen führte zur Halbzeit wieder mit vier Treffern.

Noch schien das alles korrigierbar zu sein, doch kurz vor Mitte der 2. Spielhälfte vergrößerte sich der Torabstand dann im Minutentakt und es wurde deutlich, dass diesmal nichts Zählbares aus der Öschhalle mitgenommen würde. Zu allem Unglück trat Ida nach einem Blomberger Angriff einer Gegenspielerin auf den Fuß, knickte dabei um und verletzte sich. In der 50. Minute war die Tordifferenz beim 28:18 erstmals zweistellig – und die Tussies legten bis zum Endergebnis von 33:21 sogar noch eine Schippe drauf. Sie revanchierten sich damit eindrucksvoll für die 29:32- Niederlage im Hinspiel in Blomberg. Alles in allem eine sehr enttäuschende Leistung der HSG mit einer auch in dieser Höhe verdienten Niederlage, denn ein Aufbäumen blieb weitgehend aus. Nur Leni Ruwe, die mit einigen Fehlversuchen in die 1. Halbzeit gestartet war, ließ sich nicht unterkriegen, ackerte in der Abwehr und machte vorn in der 2. Spielhälfte vier schöne Tore. Damit war sie schon beste Blomberger Torschützin des Abends und wurde einige Tage später auch zum „Player of the Match“ gewählt. Die meisten Tore bei den Tussies erzielten Maren Weigel und Viktoria Woth mit jeweils sieben Treffern, auch deren Torhüterin Marie Weiss zeigte mit 17 Paraden und fast 50 % gehaltenen Bällen eine wesentlich bessere Leistung als beide HSG- Keeperinnen. Der ganze Spielverlauf erinnerte fatal an den völlig vergurkten Auftritt bei der Sport- Union Neckarsulm im Januar – auch damals hatte die HSG mit 12 Toren Differenz verloren. Nach Spielende bedankten sich Mannschaft und Trainer bei uns für den Support, auch Ida kam dazu extra von der Bank rübergehumpelt (was wir ihr hoch anrechnen). Wir packten unsere Sachen, hörten uns noch die Pressekonferenz an und machten uns dann auf den Rückweg zum Hotel in Sindelfingen. Dort wurde bei einem Bier das Spiel gedanklich abgehakt, was nicht allen gleich gut gelang.

Am nächsten Morgen brachen wir nach einem ausgiebigen Hotelfrühstück von Sindelfingen Richtung Speyer auf: Im letzten Jahr hatten wir die Auswärtsfahrt nach Neckarsulm am nächsten Tag mit dem Besuch des Technik-Museums Sinsheim kombiniert. Dort hatte es uns so gut gefallen, dass wir uns bei nächster Gelegenheit auch das „Schwester-Museum“ in Speyer ansehen wollten. Während der Schwerpunkt in Sinsheim eindeutig bei Autos liegt, ist man in Speyer breiter aufgestellt und zeigt mehr Fahrzeuge, die schwimmen, fliegen oder auf Schienen rollen können: Auf dem Freigelände stehen nebeneinander ein 1975 gebauter Seenot- Rettungskreuzer, ein U-Boot der Bundesmarine aus dem Jahr 1966 sowie das wesentlich ältere ehemalige Hausboot der „Kelly Family“. Auch eine Vielzahl von Flugzeugen und Hubschraubern kann von außen und teilweise von innen besichtigt werden, darunter der Boeing 747-Jumbo Jet „Schleswig-Holstein“ der Lufthansa – das Gegenstück zum Überschallflieger „Concorde“ in Sinsheim. Ein weiterer Star ist eine sowjetische „Buran“-Raumfähre, die einem amerikanischen „Space Shuttle“ zum Verwechseln ähnelt. Das in Speyer in einer eigenen Raumfahrt-Halle ausgestellte „Buran“-Exemplar hat allerdings niemals einen Orbitalflug absolviert. Ob die vom Designer Colani entworfene LKW-Zugmaschine oder die 100 Jahre alte Schweizer Elektro- Güterzuglokomotive vom Typ „Krokodil“: Auf dem weitläufigen Museumsgelände warten an jeder Ecke neue interessante Entdeckungen. Wie letztes Jahr in Sinsheim reichte auch in Speyer unsere Zeit nicht aus, um überhaupt alle Ausstellungsstücke zu sehen. Nach einer Stärkung im Museums-Restaurant machten wir uns am Sonntagnachmittag auf den Rückweg nach Blomberg. Mal abgesehen vom Ergebnis des Handballspiels war es ein rundum gelungener Wochenendausflug nach Süddeutschland, zumal auch das Wetter an beiden Tagen prima mitspielte: Die einzige Fanbase-Mehrtagesfahrt in dieser Saison wird trotz der heftigen HSG- Klatsche allen Teilnehmern noch lange in guter Erinnerung bleiben.

Text: Uwe Jakob, Fotos Uwe Jakob, Katrin Merz

Autos, Eis und Auswärtspunkte

Auswärtsfahrt nach Bensheim
Als wir fünf HSG-Fans am 30. März um 9 Uhr morgens am Parkplatz hinter der Schießhalle in den Dux-Bus stiegen, um das Blomberger Team am Abend beim Spiel gegen die „Flames“ der HSG Bensheim/Auerbach zu unterstützen, waren die Meinungen zum Spielausgang durchaus geteilt – aber wir alle erwarteten ein umkämpftes Spiel und knappes Ergebnis. Unterbrochen von einer kurzen Frühstückspause auf einem Rastplatz an der A5 (danke, Monika!) kamen wir bis auf einen kurzen unfallbedingten Stau zügig voran.

Für das Rahmenprogramm fuhren wir diesmal nicht nur bis Bensheim, sondern noch gut 20 km weiter auf der A5 nach Süden: In Ladenburg am Neckar, auf halber Strecke zwischen Heidelberg und Mannheim gelegen, hatten wir das Automuseum Dr. Carl Benz entdeckt. Carl Benz, der 1885 mit seinem Patent Motorwagen Nr. 1 das erste praxistaugliche Automobil der Welt gebaut hatte, war mit dem 1883 gegründeten Unternehmen Benz & Cie. zunächst in Mannheim als Automobilhersteller tätig. Nachdem er sich mit der Geschäftsleitung seiner Firma überworfen hatte, gründete er 1906 gemeinsam mit seinen zwei Söhnen Eugen und Richard in Ladenburg die Firma C. Benz Söhne, die dort bis 1924 ebenfalls Autos baute. In den historischen Fabrikhallen inLadenburg befindet sich heute ein Automuseum mit über 100 Fahrzeugen, vom ersten Automobil der Welt bis zum berühmten „Adenauer“-Mercedes der 50er Jahre und vom legendären „Silberpfeil“-Rennwagen bis zur riesigen Staatskarosse Mercedes 600. Auch zwei der weltweit nur drei erhaltenen Automobile aus der Ladenburger Fabrik stehen heute wieder exakt dort, wo sie einst hergestellt wurden. Besonders faszinierend: Zu jedem Fahrzeug findet man einen ausführlichen „Lebenslauf“ mit Beschreibung, von wo, wann und in welchem Zustand es ins Museum gekommen ist. Daneben erzählen viele Erinnerungsstücke vom Leben der Familie Benz, und auch zur Geschichte der Fahr- und Motorräder, die 1817 ebenfalls im nahegelegenen Mannheim begonnen hatte, erfährt man eine Menge Neues. Seit dem 4. Juni 2020 steht auf dem Museumsgelände auch ein 8 m hoher Mercedes-Stern, der vorher von einem Mannheimer Hochhaus leuchtete und vor der Schrottpresse gerettet wurde. Uns hat das im Vergleich zum riesigen Stuttgarter Gegenstück eher kleine Museum an historischer Stätte, das von einem Verein betrieben wird, auf jeden Fall richtig gut gefallen.

Anschließend blieb noch Zeit für einen kleinen Spaziergang durch die verwinkelten Gassen des kleinen mittelalterlichen Ladenburger Stadtkerns mit wunderschönen alten Fachwerkhäusern – und für ein leckeres Eis natürlich! Danach machten wir uns auf den kurzen Weg zurück nach Bensheim und kamen etwa eineinviertel Stunden vor dem Anwurf an der Weststadthalle an.

Die Heimspielstätte der „Flames“ gehört mit ihren 1.990 Sitzplätzen derzeit zu den fünf größten Hallen in der HBF, zieht in dieser Saison durchschnittlich fast 1.100 Handballfans pro Spiel an und ist nicht nur wegen der gemütlichen Gaststätte unter der Haupttribüne auch bei den Blomberger Anhängern sehr beliebt. Trotzdem erfüllt die 1989 eröffnete Halle ab der Saison 2025/26 nicht mehr die HBF-Vorgaben, denn eine zweite Längstribüne fehlt! Da auch andere etablierte Frauenhandball-Bundesligisten wie der BvB oder die Tussies aus Metzingen vor demselben Problem stehen – von möglichen Aufsteigern aus der 2. Liga ganz zu schweigen – darf man gespannt sein, wie hier zukünftig vorgegangen werden wird … Wir bauten jedenfalls zunächst im Gäste-Fanblock unser kleines Orchester auf und stärkten uns anschließend mit Heißwürstchen in der Hallen-Gaststätte. Nachdem der Hallensprecher Melanie Veith als ex-Bensheimerin wieder besonders begrüßt hatte, bekamen die ehemaligen Blomberger Spielerinnen Ndidi Agwunedu und Mia Ziercke beim Einlaufen der „Flames“ von uns ebenfalls einen ordentlichen Trommelwirbel. Aktuell stehen übrigens bei 9 der 13 übrigen Erstligisten ehemalige HSG-Spielerinnen im Kader – es gibt also fast immer Gelegenheit zum Trommeln!

Das Spiel begann so ganz nach unserem Geschmack: Die HSG erzielte Tor um Tor, während die Gastgeberinnen den Ball einfach nicht über die Torlinie brachten. Schon nach sieben Minuten nahm „Flames“-Trainerin Heike Ahlgrimm beim Stand von 0:5 für ihr Team die erste Auszeit. Doch auch Mitte der ersten Halbzeit hatte der Fünf-Tore-Vorsprung der HSG weiterhin Bestand, erst danach robbte sich die Heimmannschaft langsam bis auf zwei Treffer heran. Näher kam sie vorerst nicht; die Seiten wurden beim Stand von 14:17 gewechselt. Zu Beginn der zweiten Hälfte betrug die Blomberger Führung mehrmals nur noch ein Tor, zum Glück schafften die „Flames“ aber nie den Ausgleich. Zu unserer Erleichterung fing sich die HSG schnell wieder und baute ab Minute 36 den Vorsprung nach und nach bis auf maximal sieben Treffer 7 Minuten vor Abpfiff aus. Erst am Ende wurde es dann noch einmal etwas spannender, als Bensheim mit einer offenen Deckung bis auf drei Tore beim 31:34-Endstand verkürzen konnte. Letztlich war es aber souveräner Start-Ziel-Sieg der HSG in einem Spiel, in dem Blomberg von der ersten bis zur letzten Minute immer in Führung gelegen hatte.

Bestimmte Dinge scheinen sich bei HSG-Auswärtsspielen gegen die „Flames“ Jahr für Jahr zu wiederholen: Auch diesmal kassierte eine Bensheimer Spielerin die Rote Karte – nach Lisa Friedberger in den beiden vorherigen Partien erwischte es diesmal Kreisläuferin Isabell Hurst – und einige Tage nach dem Spiel wählten die HSG-Anhänger genau wie in der letzten Saison Leni Ruwe zum „Player of the Match“. Die bekam im personell arg dezimierten Blomberger Rückraum viel Spielzeit, war ein ständiger Unruheherd und bedankte sich mit sechs Treffern, ebenso vielen wie Laetitia Quist und Nieke Kühne. Überhaupt war die HSG von allen Positionen torgefährlich und treffsicher, denn alle eingesetzten Blomberger Spielerinnen hatten eine Abschlussquote von 55 % oder höher. Diesen Wert erreichten dagegen nur drei Bensheimerinnen – Schuld daran war Melanie Veith im HSG-Tor, die mit 20 Paraden und fast 42 % gehaltenen Bällen die Heimmannschaft, allen voran deren Rechtsaußen, geradezu zur Verzweiflung brachte.

Nach Spielende bedankten sich Mannschaft und Trainer bei uns für den Support. Wir hörten uns noch die kurzen Interviews mit Melanie Veith und Kim Naidzinavicius und die Pressekonferenz an, dann packten wir unsere Sachen und machten uns zufrieden auf den Heimweg. Die Handballsaison 2023/24 biegt langsam auf die Zielgerade ein, aber noch stehen ein paar weitere spannende Auswärtsspiele auf dem Spielplan. Der Ausflug nach Ladenburg und Bensheim hat uns wieder viel Spaß gemacht, und nach einer zügigen Rückfahrt kamen wir mit zwei Punkten im Gepäck schon um halb zwölf wieder in Blomberg an.

Text und Fotos: Uwe Jakob

Von Wildkatzen und Saalemiezen

Auswärtsfahrt nach Halle-Neustadt

Auch zum ersten HSG-Auswärtsspiel der Rückrunde am 10. Februar machten wir uns wieder zu siebt im Bulli der „Lippischen“ auf den Weg zu den „Wildcats“ von Union Halle-Neustadt. Wir starteten schon um 10 Uhr morgens, denn wir hatten unterwegs noch einiges an Programm geplant: Schon vor gut einem Jahr beim letzten HSG-Spiel in Halle hatten wir einen Zwischenstopp im thüringischen Nordhausen eingelegt, aber die denkmalgeschützte „Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei“ konnten wir damals wegen der jährlichen Adventsausstellung nicht besichtigen – das wollten wir nun nachholen. Vorher stärkten wir uns mit einer leckeren Thüringer Rostbratwurst, und auch für einen kurzen Altstadt-Spaziergang zum Wahrzeichen der Stadt, der Roland-Statue am Alten Rathaus, reichte die Zeit noch.

Um 14 Uhr begann unsere Gruppenführung „Vom Korn zum Korn“ mit einem Guide, wie man ihn sich für jede Besichtigung wünscht – auf jede Frage eine kompetente Antwort und mit jeder Menge Anekdoten u.a. aus der DDR-Zeit im Gepäck! Schon vor mehr als 200 Jahren gab es über 100 Kornbrennereien in der Stadt Nordhausen, und im 1907 im Jugendstil erbauten Erlebnismuseum wird bis heute handwerklich Korn gebrannt. Wir bestaunten die verschiedenen Verarbeitungsschritte vom Mahlen des Roggens, der Maischezubereitung und Gärung, den Destillationsprozessen zum Roh- bzw. Feinbrand, der mindestens dreijährigen Lagerung und Reifung bis zur Zugabe von Wasser. Die in der Traditionsbrennerei hergestellten Kornbrände und Liköre werden von Hand abgefüllt und etikettiert und unterscheiden sich im Geschmack wesentlich von der industriell gefertigten Massenware der Muttergesellschaft Nordbrand aus dem Supermarkt-Spirituosenregal. Davon konnten wir uns bei der abschließenden Verkostung selbst überzeugen: Einen so milden und leckeren Doppelkorn wie den „Feinen Alten Nordhäuser Doppelkorn“ hatte noch niemand von uns probiert, doch auch die vielen Likör- und Gin-Variationen wussten zu gefallen. Kein Wunder, dass sich anschließend fast jeder von uns noch mit der einen oder anderen Flasche im museumseigenen Werksverkauf eindeckte … Hatte ich schon erwähnt, dass (Zitat) „bei der Fanbase ja sowieso nur gesoffen wird“?

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto mit Henne „Henriette“ brachen wir weiter in Richtung Halle/Saale auf und waren schon knapp zwei Stunden vor dem Anwurf um 19 Uhr an der SWH.arena in Halle-Neustadt angekommen. Hier wurden wir gleich von unseren Freunden vom Fanclub „Saalemiezen“ in Empfang genommen, die gerade mit den Spieltags-Vorbereitungen fertig geworden waren. Auch Monika war in ihrem Urlaub extra zum Spiel angereist und verstärkte die Blomberger Anhänger unter den 750 Zuschauern, die am Eingang zum Gästeblock eigens mit Zetteln „Schön, dass ihr hier seid!“ begrüßt wurden. Ein Grund mehr, warum wir so gern in der vielleicht schönsten Halle der HBF zu Gast sind …! Besonders nach der traumatischen letzten Auswärtsfahrt nach Neckarsulm gingen wir alle davon aus, dass das Spiel bei den „Wildcats“ kein Selbstläufer werden würde, und rechneten mit einem knappen Ergebnis.

Doch unsere HSG wollte offenbar gar nicht erst Zweifel über den Ausgang des Spiels aufkommen lassen und führte bereits nach einer Viertelstunde mit fünf Toren. Mit zwei Treffern kurz vor dem Pausenpfiff baute sie den Spielstand bis zur beruhigenden 10:19-Halbzeitführung weiter aus. Und in Halbzeit zwei ging es nahtlos so weiter – Melanie und Zoe hielten insgesamt vier Siebenmeter, und auch Halles Versuche mit der siebten Feldspielerin waren nicht besonders erfolgreich. Wir erlebten quasi eine Wiederholung des Neckarsulm-Spiels – nur mit umgedrehten Vorzeichen, denn während der HSG nahezu alles gelang, erwischten die Gastgeberinnen einen schwarzen Tag, an dessen Ende ein auch in dieser Höhe verdienter Blomberger 35:20-Auswärtssieg stand. Nach Spielende wurden die jeweils besten Torschützinnen ihrer Teams, Julia Niewiadomska von den Wildcats und Ona Vegué von der HSG, als „Spielerinnen des Spiels“ mit Geschenkkörben ausgezeichnet. Ein verdientes Sonderlob vom Trainer erhielt auf der anschließenden Pressekonferenz Ann Kynast, die mit vier Treffern mächtig aufgedreht hatte. Überhaupt zeichneten sich alle Blomberger Torschützinnen durch eine hohe Effektivität aus – eine Wurfquote von 70 % und 35 erzielte Tore sprechen für sich!

Am Tabellenende geht es in dieser Saison bei drei Absteigern sehr eng zu, aber wir drücken den „Wildcats“ ab sofort für einen frühzeitigen Klassenerhalt die Daumen – nicht ganz selbstlos, denn wir würden in der nächsten Saison sehr gern wiederkommen! Mit dem Verlauf dieser gelungenen Auswärtsfahrt waren wir jedenfalls mehr als zufrieden, zumal die Rückfahrt sehr schnell ging und wir schon um kurz vor Mitternacht wieder in Blomberg waren.

Text und Fotos: Uwe Jakob

Untergang im Unterland

Auswärtsfahrt nach Neckarsulm
Zur ersten Auswärtsfahrt des Jahres 2024 machten wir sieben HSG-Fans uns am 21. Januar morgens um 8.30 Uhr im Bulli der „Lippischen“ auf den Weg zur Sport-Union nach Neckarsulm. Auf halber Strecke unterbrachen wir die Anreise in Fulda und sahen uns dort im Deutschen Feuerwehr-Museum um, das 1963 gegründet wurde und 1988 einen Neubau am heutigen Standort bezog: Auf 1.600 m² Ausstellungsfläche in zwei Hallen bekommt man einen umfassenden Überblick über die Geschichte des deutschen Brandschutzes vom Mittelalter bis heute. „Star“ in Halle 1, wo die technische Entwicklung bis etwa 1918 gezeigt wird, ist die weltweit älteste erhaltene fahrbare Handdruckspritze von 1624. In Halle 2 liegt der Schwerpunkt auf der Motorisierung der deutschen Feuerwehren in Ost und West bis in die Siebziger Jahre, doch auch ein ganz aktuelles Löschfahrzeug findet man dort – der Hintergrund für unser Gruppenfoto. Extra für Klaus wurde sogar ein Traktor in die Ausstellung integriert – leider ein Deutz, kein John Deere! Die Exponate werden auch regelmäßig ausgetauscht, denn im Depot nebenan stehen weitere 25 Großfahrzeuge. Jährlich kommen etwa 25.000 Besucher, die Eintrittspreise sind moderat und wir können das Museum wirklich empfehlen.

Statt anschließend Monikas leckeren selbstgemachten Kartoffelsalat, Buletten und Heißwürstchenbei starkem Wind und Minusgraden im Schnee am geparkten Bulli zu genießen, durften wir für unsere Mittagspause die Sitzecke im Eingangsfoyer des Museums nutzen. Danach ging es weiter ins Unterland nach Neckarsulm. Wir kamen so früh an der Ballei an, dass noch Zeit für einen kurzen Besuch im Brauhaus gegenüber blieb, wo wir letzte Saison nach dem Spiel etwas gegessen und anschließend übernachtet hatten. Auch diesmal wären wir wohl besser dort geblieben: Das Bier war lecker (Stichwort „Bei der Fanbase wird ja nur gesoffen“), der Raum gut geheizt, die Bedienung freundlich und die Speisekarte verheißungsvoll. Aber wir mussten ja unbedingt zum Handball …!

Also holten wir Trommeln, Fahne und Signalhorn aus dem Bulli und bezogen unsere Plätze in einer Ecke der Ballei. HSG-Busfahrer Leen, der im Vorjahr in der zweiten Halbzeit als Wischerboy eingesprungen war (wir berichteten damals exklusiv), hatte an diesem Zweitjob offenbar so viel Gefallen gefunden, dass ihn die Neckarsulmer Verantwortlichen vor dem Spiel nur mit viel Mühe zum Freimachen des Wischerstuhls überreden konnten. Unter den 856 Zuschauern waren nicht nur die Eltern beider HSG-Torhüterinnen, sondern mit Ndidi Agwunedu und Mia Ziercke auch zwei European League-Siegerinnen vom Vortag und mit Aurora Kryeziu noch eine weitere ehemalige Blomberger Jugendspielerin. Wir wissen nicht, wie ihnen allen die 16:28-Klatsche der HSG gefallen hat – wir waren jedenfalls ziemlich bedient, weswegen wir darüber lieber kein weiteres Wort verlieren wollen. Um kurz vor 23 Uhr waren wir wieder zurück in Blomberg.

Text und Fotos: Uwe Jakob

Zwickau statt Wilbasen

Auswärtsfahrt zum BSV Sachsen Zwickau

Nur sechs Tage nach dem Pokalspiel in Leipzig brach eine kleine Fanbase-Abordnung erneut mit dem Bulli der „Lippischen“ morgens zum ersten HSG-Bundesligaspiel der neuen Saison Richtung Osten auf. Unser Ziel hieß Zwickau, wo wir in den vergangenen beiden Jahren noch jeweils zu zehnt gewesen waren. Dieses Mal fanden sich – vielleicht wegen der Kombination aus Sonnenschein, Wilbasen und der weiten Fahrt? – am Ende nur vier Mitfahrer.

Unterwegs sorgte Monika wieder in bewährter Weise dafür, dass niemand im Fahrzeug unser Etappenziel in Thüringen erreichte, ohne vorher ordentlich gefrühstückt zu haben. Passend zum warmen Spätsommerwetter hatten wir uns für das Rahmenprogramm nämlich nach dem UNESCO-Weltkulturerbe Wartburg in der letzten Saison wieder etwas Besonderes ausgesucht: Der 2005 eröffnete Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich gehört zu den 13 Hauptsponsoren des Thüringer HCs und ist seit mehreren Jahren auf den Trikots der THC-Spielerinnen präsent – das hatte uns neugierig gemacht (und beweist somit den Wert des Trikot-Sponsorings!). Unter dem Motto „Dem Urwald aufs Dach steigen“ bewegt man sich auf zwei insgesamt 540 m langen Schleifen in einer Höhe von 10 bis 24 m mitten durch das UNESCO-Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder Deutschlands“. Viele Info-Stationen auf dem Pfad selbst sowie im benachbarten Nationalpark-Zentrum geben Einblicke in die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, die im Park heimisch ist – auch wenn wir weder Wildkatzen noch Fledermäuse gesehen haben! Dafür hatten wir von der offenen Plattform des zentralen, 44 m hohen Turms einen tollen Ausblick über den größten unberührten Laubwald Deutschlands und das Thüringer Becken bis nach Bad Langensalza – doch zum THC wollten wir ja diesmal nicht! Nach diesem abwechslungsreichen und informativen Naturerlebnis, das wir uneingeschränkt weiterempfehlen können, machten wir uns auf den weiteren Weg nach Zwickau.

Wir kamen so rechtzeitig an der Sporthalle Neuplanitz an, dass wir unseren Bulli noch auf dem kleinen Parkplatz in unmittelbarer Nähe zur Halle abstellen konnten. Nachdem wir uns in unserer Tribünenecke häuslich eingerichtet hatten, erkundeten wir erst einmal das kulinarische Angebot in der Halle: Das kann sich wirklich sehen lassen – Nudelgerichte oder Panini bekommt man nicht überall! Überhaupt fühlt man sich hier als Gäste-Fan bei aller sportlichen Rivalität immer sehr willkommen. Im Gegensatz zu den vorherigen beiden HSG-Gastspielen in Zwickau war die Halle diesmal mit 366 Zuschauern bei weitem nicht ausverkauft. Dabei hat sich der BSV Sachsen Zwickau vor der Saison mit einer Reihe zum Teil namhafter internationaler Neuzugänge verstärkt mit dem erklärten Ziel, nach zwei knappen Klassenerhalten in der Relegation diesmal nicht wieder bis zuletzt zittern zu müssen und sich langfristig im Liga-Mittelfeld zu etablieren. Beim Hache-Cup waren uns besonders die beiden Ungarinnen Laura Szabó am Kreis und Rita Lakatos auf Rückraum-Mitte aufgefallen. Auch die ex-Blombergerin Emma Montag, die im Mai noch mit der HSG deutscher A-Jugend-Meister geworden war, erhielt in Zwickau einen Bundesligavertrag und ist aktuell auch als einzige Rechtsaußen im Team auf ihrer Position „gesetzt“. In der Saisonvorbereitung lief bei den Sächsinnen noch nicht alles rund, auch beim Hache-Cup belegten sie den dritten und letzten Platz, aber in der Mannschaft steckt sicherlich einiges an Potenzial. So waren wir alle gespannt, wie sich unsere HSG beim zweiten Aufeinandertreffen in kurzer Zeit schlagen würde – beim Hache-Cup war sie ja mit 30:23 als Sieger vom Feld gegangen.

In der ersten Halbzeit verlief das Spiel mehr oder weniger auf Augenhöhe, mit leichten Vorteilen für unsere HSG, die meist vorlegte, sich auch mal bis zu drei Toren absetzen konnte und mit einem Tor Vorsprung beim 12:13 in die Kabine ging. Besonders Geburtstagskind Nieke Kühne war in der Anfangsviertelstunde „on fire“ und erzielte fünf der ersten sieben HSG-Treffer – sie wurde später wie nach dem Pokalspiel in Leipzig auch im zweiten Saisonspiel erneut zum „Player of the match“ gewählt. In Hälfte zwei machte dann ein beeindruckender 12:1-Lauf der HSG zwischen der 35. und 50. Minute aus einer knappen 16:15-Führung ein 28:16 zugunsten der Blombergerinnen und entschied die Partie, die schließlich mit einem 32:20-Sieg der HSG endete. Einen großen Anteil daran hatte der Abwehrverbund, der die gefährliche BSV-Kreisläuferin Laura Szabó gut in den Griff bekam – sie erzielte nur einen Treffer. Nach Spielende und dem Glückwunsch ans Team gratulierten wir Nieke noch kurz zu ihrem 19. Geburtstag. Vor der Halle gab uns HSG-Busfahrer Leen wie im Vorjahr schnell noch ein Kaltgetränk auf den Sieg aus, dann machten wir uns auf den Heimweg. Um kurz vor 1 Uhr nachts waren wir schließlich wieder zurück in Blomberg.

Text und Fotos: Uwe Jakob

Taxi nach Leipzig

Pokalspiel gegen HC Leipzig

„Taxi nach Leipzig“ – so hieß vor 53 Jahren der allererste ARD-„Tatort“. Wir nahmen zum HSG- Auswärtsspiel beim Zweitligisten HC Leipzig in der ersten DHB-Pokalrunde am 3. September dann aber doch lieber den Bulli der „Lippischen“, denn wir waren zu sechst und reisten mit sperrigem Gepäck: drei großen Trommeln, einer Snare, dem Auslandseinsatz-erprobten Mehrklang-Signalhorn der Deutschen Bahn und erstmals einem Eigenbau von Luka, der ein LKW-Horn mit einer handbetriebenen Luftpumpe kombiniert hatte.

Obwohl die Stadt Leipzig sicher auch ein reizvolles Ziel für unser „Vorprogramm“ gewesen wäre, bogen wir schon kurz vorher von der A38 ab: Am Rande des HSG-Auswärtsspiels gegen die „Wildcats“ aus Halle-Neustadt waren wir Mitte Februar 2022 vom Fanclub „Saalemiezen“ zu einer Stadtführung in der größten Stadt Sachsen-Anhalts eingeladen worden. Diese Gelegenheit wollten wir nun wahrnehmen und wurden in Halles Innenstadt schon von unserem „Stadtführer“ Christoph Schimmel erwartet, der sich Verstärkung von den „Saalemiezen“-Mitgliedern Saskia Preuß und Michael Gramatte mitgebracht hatte. Wir merkten schnell, dass wir es mit einem Profi zu tun hatten, der an den Wochenenden tatsächlich regelmäßig Besucher durch die Hansestadt Halle führt: Immer wieder mussten wir kleine Rätsel lösen, Fragen beantworten oder bestimmte Dinge im Stadtbild suchen – keine Chance, sich einfach nur zutexten zu lassen! Unterwegs zwischen Marktplatz mit Marktkirche und Rotem Turm, Eselsbrunnen am Alten Markt und Beatles-Museum erfuhren wir ganz nebenbei auch von der Rolle, die unsere HSG bei der Gründung der „Saalemiezen“ gespielt hatte: Auf der Busfahrt zum ersten HSG-„Winterball“ in Lemgo gegen die „Wildcats“ am 29. Dezember 2018 war nämlich unter den Halle-Anhängern die Idee entstanden, einen eigenen Fanclub zu gründen – drei Monate später wurde der Plan dann in die Tat umgesetzt. Wir alle bedanken uns vielmals für diese wirklich tolle, kurzweilige und informative Stadtführung, die uns unheimlich viel Spaß gemacht hat, und freuen uns schon auf das nächste Wiedersehen mit den „Saalemiezen“!

Zum Abschluss gönnten wir uns gemeinsam eine kurze Pause im böhmischen Wirtshaus „Wenzel“, bevor es langsam Zeit zur Weiterfahrt nach Leipzig wurde. Wir verabschiedeten uns von Saskia und nahmen Christoph und Michael im Bulli mit („Taxi nach Leipzig“ halt …), denn sie wollten sich das Pokalspiel ebenfalls nicht entgehen lassen.

Von Halle bis Leipzig ist es nur ein Katzensprung, wenn auch ein etwas größerer – im Nu stand unser Fahrzeug direkt hinter der Sporthalle Brüderstraße in Leipzigs Innenstadt. In der 1980 gebauten und 2014 bis 2016 komplett modernisierten Sporthalle sahen wir sofort ein bekanntes Gesicht: Alina Gaubatz, die zuletzt Ende Mai mit der HSG deutscher A-Jugend-Meister geworden war, war zur neuen Saison von Blomberg nach Leipzig gewechselt und bestritt ausgerechnet gegen ihren alten Verein ihr erstes Pflichtspiel. Mit ihren 18 Jahren passt sie perfekt ins Leipziger Team, und beim Blick auf die Mannschaftsaufstellungen war klar: Gegen diesen Gegner sieht die HSG ganz alt aus! Das Durchschnittsalter der HCL-Spielerinnen lag bei gerade mal 21,5 Jahren – und das, obwohl Routinier und Rückkehrerin Nele Kurzke im Tor mit ihren 33 Jahren den Schnitt ganz schön nach oben schraubte! Am anderen Ende der Altersskala: die erst 15-jährige Leipziger Neuverpflichtung Marlene Tucholke – ein Supertalent, das uns schon beim A-Jugend-„Final Four“ in Blomberg Ende Mai aufgefallen war und das nach dem Pokalspiel als beste HCL-Spielerin ausgezeichnet wurde.

Die Ausgangslage war klar: Die HSG als gestandener Erstligist war als Favorit zum HCL gereist, doch der Pokal hat ja bekanntlich – nicht nur im Fußball – seine eigenen Gesetze. In diesem Spiel zeigte sich allerdings recht schnell, dass es sich hierbei nur um eine Phrase handelt und das Blomberger Team keineswegs die Absicht hatte, irgendwelche Zweifel am Sieg aufkommen zu lassen. Schon in der 10. Spielminute bei der ersten HCL-Auszeit führte die HSG mit 7:3, zur Halbzeit stand es 19:13 und in der Anfangsphase von Hälfte zeigte sich dann der Klassenunterschied immer deutlicher: Nach 36 Minuten sorgte unser Neuzugang Ona Vegué mit einem Tempogegenstoß zum 23:13 für die erste Zehn-Tore-Führung der HSG. In den letzten zehn Minuten der Partie wurde es dann ganz bitter für den HCL – aus einem 19:30-Rückstand wurde ein Endstand von 21:39. Niemand von uns hatte mit einem so deutlichen Ergebnis gerechnet. Auch alle drei HSG-Neuzugänge kamen zu ihrem Pflichtspiel-Debüt. Neben Marlene Tucholke wurde nach dem Spiel auch Nieke Kühne als beste HSG-Spielerin geehrt – sie war mit sechs Treffern die beste HSG-Feldtorschützin. Die HSG-Anhänger wählten sie später ebenfalls zum „Player of the match“.

Nach dem Abklatschen mit der Mannschaft packten wir unsere Sachen, verabschiedeten uns von unseren neuen Freunden aus Halle und machten uns auf den Heimweg von Leipzig nach Blomberg, wo wir um kurz nach zehn Uhr abends ankamen. Drei Tage später bescherte uns „Losfee“ und Bundestrainer Markus Gaugisch für das Achtelfinale ein Heimspiel gegen die „Tussies“ aus Metzingen. Eine Wiederholung des Ergebnisses aus Runde eins ist also nicht zu erwarten …Nach dem Abklatschen mit der Mannschaft packten wir unsere Sachen, verabschiedeten uns von unseren neuen Freunden aus Halle und machten uns auf den Heimweg von Leipzig nach Blomberg, wo wir um kurz nach zehn Uhr abends ankamen. Drei Tage später bescherte uns „Losfee“ und Bundestrainer Markus Gaugisch für das Achtelfinale ein Heimspiel gegen die „Tussies“ aus Metzingen. Eine Wiederholung des Ergebnisses aus Runde eins ist also nicht zu erwarten …

Text: Uwe Jakob, Fotos: Uwe Jakob, Christoph Schimmel, Michael Gramatte

Wenn der HSG-Express erst mal rollt…

Gratulation an die A-Jugend zur Deutschen Meisterschaft

Viele von uns haben ja am Pfingstwochenende den Triumph der Blomberger A-Jugend beim „Final Four“ an der Ulmenallee live miterlebt oder am Livestream mitgefiebert – aber auch an dieser Stelle gratulieren wir nochmals ganz herzlich zum Titelgewinn der Deutschen A-Jugend-Meisterschaft 2023! Mädels, ihr habt Geschichte geschrieben und gezeigt, dass mit Leidenschaft und Einsatz wirklich alles möglich ist! Und über die unfassbare Stimmung auf den Rängen und rund um die Halle könnte im „Spiegel“ eigentlich auch mal ein längerer Artikel erscheinen – schade, wird wohl nicht wirklich passieren …

Text: Uwe Jakob, Foto: Katrin Merz

Programmänderung: Der Krimi entfällt

Auswärtsfahrt nach Leverkusen

Für alle Krimi-Fans unter den HSG-Anhängern sind die Spiele gegen die „Werkselfen“ vom TSV Bayer 04 Leverkusen seit einigen Jahren Pflichttermine, denn dort ist Spannung bis zur letzten Sekunde so gut wie garantiert – man denke nur an Stefanie Kaisers „Buzzer Beater“-Siegtor zum 30:29 im Hinspiel Ende Dezember! So machten wir elf Freunde des gepflegten Handball-Thrillers uns am 30. April um neun Uhr morgens mit sechs Trommeln, zwei Snares und einer Tröte in einem HSG-Bulli und einem Privat-PKW auf den Weg von Lippe ins Rheinland – manche vielleicht auch mit der vagen Hoffnung, dass es unsere HSG mit dem Schwung der letzten Siege im Rücken diesmal doch nicht ganz so spannend machen würde. Da wir vorab bei der Suche nach irgendwelchen touristischen Highlights der Chemiestadt nicht fündig geworden waren, machten wir stattdessen vor dem Spiel ähnlich wie beim A-Jugend-FinalFour im Juni letzten Jahres einen kurzen Abstecher ins nahegelegene Köln, wo das Schokoladenmuseum lockte.

Nach längerer vergeblicher Parkplatzsuche auf der Innenstadtseite stellten wir unsere Fahrzeuge schließlich am rechtsrheinischen Ufer in Köln-Deutz ab und gingen über die Severinsbrücke hinüber zum Rheinauhafen – bis Mitte des letzten Jahrhunderts einer der wichtigsten Häfen der Stadt Köln. Heute dominieren die drei mächtigen Kranhäuser und andere moderne Wohn- und Geschäftsgebäude das ehemalige Hafengelände, das inzwischen zu Kölns Flaniermeile und Nobelviertel geworden ist. An der Nordspitze liegen das Deutsche Sport- und Olympia-Museum sowie das 1993 im ehemaligen Hauptzollamt eröffnete Schokoladenmuseum, mit rund 600.000 Besuchern jährlich Kölns meistbesuchtes Museum. Der Kölner Schokoladenfabrikant Hans Imhoff („Stollwerck“) hatte es für 53 Mio. DM aus eigener Tasche finanziert, um dort seine Sammlung zu 5.000 Jahren Kulturgeschichte der Schokolade der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Wie beliebt das Schokoladenmuseum ist, konnten wir schnell an der langen Schlange vor der Kasse erkennen, und auch im Innern war es ziemlich voll. Dort findet man neben vielen historischen und zeitgenössischen Exponaten rund um Kakao und Schokolade auch eine interessante gläserne Mini-Fabrik, in der täglich rund 400 kg Schokoladentäfelchen hergestellt werden, sowie den berühmten Schokoladenbrunnen, der uns allerdings nicht so recht überzeugt hat. Trotzdem ist der Besuch des Museums wirklich zu empfehlen! Anschließend gönnten wir uns noch eine kurze Auszeit in einem Biergarten am Rheinufer und genossen den Sonnenschein, bevor wir zu unseren Autos zurückkehrten und nach Leverkusen weiterfuhren.

In der Ostermann-Arena war unser Team bereits beim Aufwärmen; wir bezogen unsere Plätze hoch oben unter dem Hallendach (und weit weg vom Spielfeld …), tauschten Euros in die halleneigene Parallelwährung „Elfentaler“ und prüften das kulinarische Angebot: Inoffizieller Testsieger wurde der selbstgebackene Quarkkuchen. Im Gästefanblock bekamen wir Verstärkung durch Fanbase-Mitglied Eckard mit einer weiteren Trommel sowie zwei Blomberg-Anhänger aus Viersen – HSG-Fans gibt es überall! Wir alle hatten besonders vor Shooting-Star Viola Leuchter einen ziemlichen Respekt, doch auch der übrige Elfen-Rückraum mit Mareike Thomaier und Mariana Ferreira Lopes war nicht zu unterschätzen. Der Vergleich der Ergebnis-Tipps zeigte, dass fast jeder mit einem knappen Ergebnis rechnete – und dann ging es los:

Wie erwartet machte die besonders offensive Deckung der Werkselfen in der 1. Halbzeit zunächst einige Probleme, doch nach und nach stellten sich unsere Spielerinnen besser darauf ein. In der 15. Minute ging die HSG erstmals mit 5:6 in Führung; anschließend hielt die eingewechselte Zoe Ludwig einen Siebenmeter-Heber. Kurz vor Ende der 1. Halbzeit konnte sich die HSG bis zum 10:14-Pausenstand etwas mehr absetzen; direkt danach sorgten zwei weitere wichtige Treffer von Marie Michalczik zum 10:16 schon fast für so etwas wie eine Vorentscheidung, denn danach kam Bayer nie mehr näher als auf fünf Tore heran. Während die 1. Halbzeit eher von den Defensivreihen und Fehlern beim Torabschluss geprägt war, wurde Spielhälfte zwei ein munteres Scheibenschießen bis zum 28:34-Endstand. Dabei gelangen der HSG diesmal besonders viele Rückraum-Treffer, während auf der Gegenseite Viola Leuchter keinen guten Tag erwischte und mit „nur“ vier Toren hinter den Erwartungen blieb. Der treffsichere HSG-Rückraum machte dann auch den Unterschied aus.

Der erwartete Krimi war diesmal also ausgeblieben – worüber allerdings niemand von uns besonders traurig war. Schon vier Minuten vor Spielende standen wir auf und begannen mit den Feierlichkeiten zum Auswärtssieg, während die Leverkusener unter den nur 418 Zuschauern enttäuschte Gesichter machten. Hinterher erfuhren wir, dass der Livestream aus Leverkusen während der kompletten 2. Halbzeit ausgefallen war – mit der Fanbase auf Auswärtsfahrt zu gehen lohnt sich also, denn wir haben bisher noch immer das gesamte Spiel gesehen …!

Nach dem Spiel gab uns HSG-Busfahrer und Fanbase-Mitglied Leen zunächst ein Kaltgetränk auf den Sieg aus. Anschließend stärkten sich die meisten von uns noch bei Deutschlands beliebtester Fastfood-Kette direkt gegenüber der Ostermann-Arena, bevor wir uns mit zwei Punkten im Gepäck und einem guten Gefühl für den Rest der Saison und die beiden verbleibenden Auswärtsfahrten auf den Heimweg machten.

Text und Fotos: Uwe Jakob

Von funktionierender und nicht funktionierender Technik

Wochenendausflug nach Neckarsulm

Schon vor genau drei Jahren hatten wir zum HSG-Auswärtsspiel in Neckarsulm einen kompletten Wochenendausflug mit Übernachtung und Rahmenprogramm geplant. Damals machte uns die gerade aufkommende Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung, doch nun setzten fünf von uns den Plan von damals am 15./16. April in die Tat um. Dank unseres Mitglieds Niels Homann stellte uns das Autohaus Hache einen schicken weißen VW-Bus für die Fahrt zur Verfügung – vielen Dank dafür! Wir starteten am Samstag um 8 Uhr morgens und machten zunächst Halt im „Science Center Experimenta“: In dem futuristischen Gebäude in Heilbronns Innenstadt kann man an vielen Mitmach-Stationen Naturwissenschaften und Technik hautnah erleben. Die Angebote richten sich gleichermaßen an Kinder und Erwachsene – es ist für jeden etwas dabei. Uns gefiel vor allem die derzeitige Sonderausstellung „Der Mensch und das Sonnenlicht“.

Von Heilbronn ging es am Nachmittag weiter ins benachbarte Neckarsulm, wo wir im „BrauArt Hotel“ mit eigenem Brauhaus direkt gegenüber der „Ballei“ eincheckten. Vor der Halle stießen wieder „Fanbase Süd“ Markus Conrady mit Freundin Farina zu uns, so dass wir nun schon zu siebt waren und unsere Plätze in einer Ecke der „Ballei“ bezogen. Das Spiel gegen die Sportunion vor 738 Zuschauern begann wegen technischer Probleme mit einer Viertelstunde Verspätung, lief aber von Anfang an in die richtige Richtung: Schnell führte die HSG mit 1:5 und gab den Vorsprung bis Spielende nicht mehr her. Wir hatten viel Spaß an dem temporeichen Spiel mit vielen erfolgreichen HSG-Gegenstößen, sehenswerten Rückraumtoren, Marie Michalcziks tollem Kempa-Treffer zum 18:23 und dem ersten Bundesligator von Tessa Budelmann – keine drei Minuten nach ihrem Bundesliga-Debüt!

In der zweiten Halbzeit wurde es im Neckarsulmer Fanblock zunehmend ruhiger, so dass wir in der Schlussphase auch im Livestream nicht nur zu sehen, sondern auch gut zu hören waren. Was auch mal gesagt werden muss: Die souveräne Spielleitung der beiden Schiedsrichterinnen Maike Merz & Tanja Kuttler fanden wir geradezu wohltuend – leider kommt die HSG viel zu selten in den Genuss dieser Top-Referees vom Bodensee! Kurioses am Rande: Da die Neckarsulmer Wischer-Girls wegen des verzögerten Anpfiffs die gesetzlich erlaubte Höchstwischzeit erreicht hatten, sprang „HSG-Express“-Busfahrer Leen in der Schlussphase als Wischer-Boy ein – der Beginn einer neuen verheißungsvollen Karriere? In jedem Fall war der 31:37-Auswärtssieg mehr als verdient und wurde von der Mannschaft und uns entsprechend gefeiert; anschließend ließen wir den ereignis- und erfolgreichen Samstag mit leckerem schwäbischen Essen und dem einen oder anderen Kaltgetränk im Brauhaus ausklingen.

Nach ausgiebigem Sonntags-Frühstück fuhren wir am nächsten Morgen 30 km nach Westen zum Technik-Museum Sinsheim: Zum Glück war es dort vormittags noch nicht so voll, so dass wir die zwei absoluten Stars auf dem Hallendach – einen begehbaren „Concorde“-Überschalljet und sein russisches Gegenstück Tupolev TU-144 – noch ganz ohne Wartezeit besichtigen konnten. Besonders der Blick in die Cockpits mit all ihren verwirrenden kleinen Hebeln und Schaltern war faszinierend. Neben weiteren Flugzeugen und Hubschraubern findet man in Sinsheim eine unglaubliche Vielzahl an Autos aus allen Ländern und Epochen, aber auch Lokomotiven, Formel 1-Boliden, Kampfpanzer, Dampfwalzen, Traktoren bis hin zur größten Tanzorgel der Welt. Wie erwartet war die Zeit viel zu kurz, um überhaupt alle Exponate zu sehen. Am Nachmittag machten wir uns schließlich wieder auf den Rückweg nach Lippe und waren uns einig: Das war wieder mal eine mehr als gelungene Auswärtsfahrt, die Lust auf mehr gemacht hat!

Text: Uwe Jakob, Fotos: Uwe Jakob, Katrin Merz