Acht Fanbase-Mitglieder machten sich am 16. März mit dem Dux-Bus auf den verhältnismäßig kurzen Weg nach Buxtehude, um die HSG dort am Nachmittag beim Auswärtsspiel des 19. HBF- Spieltags gegen den Buxtehuder SV anzufeuern. Zusätzlich reiste noch eine ganze Reihe weiterer HSG-Fans mit Privat-PKWs an, so dass wir am Ende mit fünf Trommeln, einer Tröte und ordentlich „Manpower“ vor Ort waren. An diesem Sonntagmorgen kamen wir extrem gut durch und konnten den Dux-Bus schon um kurz nach halb zwölf auf dem Parkplatz vor der Halle abstellen.
Als erstes drehten wir in sicherer Entfernung eine Runde um die im Endausbau befindliche neue Halle, die – so der Plan – zu Beginn der nächsten Saison die alte Sporthalle Schulzentrum Nord (kurz „Halle Nord“) ersetzen soll. Unser erster Eindruck: Das geplant 23,5 Mio. € teure (inzwischen werden rund 26 Mio. € Baukosten genannt) Großprojekt ist wirklich riesig – kein Wunder, denn neben einer Dreifachsporthalle mit 1.500 Zuschauerplätzen auf zwei teilweise einschiebbaren Tribünen ist dort noch eine weitere Zweifachsporthalle nur für den Schulbetrieb integriert. Die von weitem an Holz erinnernde Außenfassade besteht tatsächlich aus vertikalen Aluminium-Lamellen.
Knapp anderthalb Jahre nach der Grundsteinlegung im Oktober 2023 steht Buxtehudes größtes Bauprojekt des letzten Jahrzehnts jetzt kurz vor der Fertigstellung – ob die alte Halle Nord danach tatsächlich wie geplant abgerissen und an ihrem Platz ein Sportplatz angelegt wird, ist inzwischen nicht mehr so sicher. Wir freuen uns jedenfalls schon darauf, uns den Neubau in der nächsten Saison auch von innen genauer anzusehen: Ob hier wohl die goldenen Wasserhähne verbaut worden sind, die wir in der umgebauten Salza-Halle in Bad Langensalza vergeblich gesucht haben?
Bis zum Anwurf um 15 Uhr blieb noch reichlich Zeit für einen kleinen Spaziergang in die Buxtehuder Altstadt. Auch wenn viele von uns schon mehrmals dort gewesen waren, lohnt sich immer ein Besuch – außerdem wollten wir vor dem Spiel gern mal wieder ein traditionelles Fanbase-Eis essen! Am Geesttor, dem Beginn der Fußgängerzone, steht seit 1968 der Hase & Igel-Brunnen. Die Skulptur aus Bronze und Stein markiert zugleich das nördliche Ende der Deutschen Märchenstraße, die in Hanau beginnt und unter anderem auch durch Schieder- Schwalenberg und Lügde führt.
Vor dem historischen Rathaus vom Beginn des vorigen Jahrhunderts bogen wir links ab in die Breite Straße. Dort kommt man zum Fleth, dem schmalen Hafenbecken, auf dem früher kleine Schiffe bis zur ehemaligen Mühle fahren konnten. Auf beiden Seiten stehen alte, liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser.
Der Marschtorzwinger gehört zusammen mit dem Hase & Igel-Brunnen zu den Buxtehuder Wahrzeichen. Der runde Turm am nördlichen Ende des Fleths stellt den letzten erhaltenen Rest der Buxtehuder Wehranlagen dar und wird heute für wechselnde Kunstausstellungen genutzt.
Nach so viel Kultur gönnten wir uns im Eiscafé und Restaurant „Artemis“ in der Breiten Straße je nach Geschmack leckere Eisbecher oder Waffeln, bevor wir uns auf den Rückweg zur Halle Nord machten. Was uns in der Innenstadt noch aufgefallen ist: In den Schaufenstern nicht nur einzelner, sondern wirklich vieler Geschäfte hingen Plakate zum BSV-Spiel gegen die HSG.
Auch bereits am Buxtehuder Ortseingang und noch einmal vor der Halle Nord weisen Schilder auf das jeweils nächste Heimspiel des Buxtehuder SV hin. Inzwischen hatte die Halle Nord bereits geöffnet – wir holten unser Orchester aus dem Bulli und nach etwas Smalltalk am Pavillon des BSV-Fanclubs „Has und Igel“ vor dem Eingang bezogen wir in der Halle unsere gewohnten Plätze links hinter einem der beiden Tore.
Positiv hervorzuheben ist, dass der BSV so wie die HSG zur immer kleiner werdenden Zahl von Bundesligisten gehört, die noch regelmäßig gedruckte Hallenhefte (zusätzlich gibt es beim BSV zu Saisonbeginn sogar noch ein dickes Saisonheft!) herausgeben. Unsere HSG wurde dort unter der Überschrift „Ein Spitzen-Team der Liga!“ geführt – daran muss man sich als Blomberg-Fan erst mal gewöhnen! Auch wenn wir den Nachtisch bereits hinter uns hatten, gingen die meisten von uns für eine leckere Stadionwurst noch mal vor die Halle, bevor das Spiel losging:
Mit 1.211 Zuschauern war die Halle Nord bei einer Kapazität von 1.300 Plätzen auf ihre alten Tage noch mal nahezu ausverkauft. Der Buxtehuder SV erwischte den besseren Start in die Partie und führte bei der ersten HSG-Auszeit nach knapp 10 Minuten mit 4:1. In einem Spiel mit vielen technischen Fehlern auf beiden Seiten konnte die HSG noch vor der Pause mit einem 4:0-Lauf aus einem 10:8-Rückstand eine 10:12-Pausenführung machen; das 10:11 bedeutete dabei nach 27 Minuten die erste Blomberger Führung des Spiels. Nach Wiederanpfiff glich der BSV schnell zum 12:12 aus; von nun an wechselte die Führung mehrmals hin und her, ohne dass sich eine Mannschaft absetzen konnte. Den schönsten Treffer des Spiels zum 15:15 erzielte Buxtehudes Linksaußen Teresa von Prittwitz mit einem sehenswerten Kempa-Tor nach Anspiel quer über das Spielfeld von Rechtsaußen Lotta Heider. Auch HSG-Rechtsaußen Judith Tietjen war mit am Ende sieben Toren äußerst treffsicher. Zu Beginn der Crunchtime war der Spielausgang weiterhin völlig offen – in Minute 53 stand es 24:24. Mit einem Dreierpack zum 24:27 knapp drei Minuten vor Spielende entschied Nieke das Spiel innerhalb von zwei Minuten quasi im Alleingang; am Ende stand ein knapper 26:28-Auswärtssieg der HSG. Mit 11 Treffern war Nieke wieder einmal erfolgreichste HSG-Torschützin und wurde einen Tag später auch zum „Player of the Match“ gewählt.
Zum wiederholten Mal konnte die HSG also ein enges, ausgeglichenes Spiel in den letzten Minuten zu ihren Gunsten entscheiden – eine Qualität, die ihr in dieser Saison schon so manchen Sieg eingebracht hat! Nach dem Glückwunsch ans Team hörten wir uns noch die Pressekonferenz an, verabschiedeten uns für diese Saison aus Buxtehude und traten zufrieden die Rückfahrt nach Blomberg an – diesmal wegen eines Staus auf der Autobahn bis Soltau über Land. Danke an unseren Fahrer Christian!
Seit dem 2. März darf sich unsere HSG Blomberg-Lippe Vize-Pokalsieger 2025 nennen. Da so viele mit in Stuttgart waren, gibt es an dieser Stelle ausnahmsweise keinen Bericht über die Auswärtsfahrt. Stattdessen lassen wir einfach die Bilder für sich sprechen.
Unser Hotel in ZuffenhausenUnser Bus Lotte (HB Ludwigsburg), Hanni (DHB), Emma (Borussia Dortmund), Blombert (HSG Blomberg-Lippe) und Sparky (HSG Bensheim/Auerbach)Nur einen Katzensprung von unserem Hotel entfernt: Das Porsche-MuseumDirekt vor dem Porsche-Museum lässt sich an drei Stehlen die Geschichte des legendären 911er verfolgen.Der Pott!Feuer frei! (für das kleine Finale)Finale!Dank an die Fans (wer findet sich?)Gratulation dem Vize-Pokalsieger!
(Zunächst ein Hinweis in eigener Sache: Diese völlig sinnbefreite Überschrift sollte eigentlich „Freiwurf – Abpfiff – Auswärtssieg!“ heißen; die Version oben ist das Ergebnis einer verlorenen Wette das Spielergebnis betreffend.)
Am Wochenende nach unserem Ausflug nach Lubin waren wir zu siebt schon wieder mit dem Dux-Bus in entgegengesetzter Richtung unterwegs: Am 15. Februar führte unser Kurs rund 750 km nach Südwest vorbei an Köln, durch die verschneite Eifel, nach Luxemburg und ab der französischen Grenze immer nach Süden bis nach Dijon, der 170.000 Einwohner-Metropole der französischen Region Burgund. Auf dem Weg von der Autobahn zur Innenstadt checkten wir schnell in unserem Hotel „Campanile Dijon-Est“ im Vorort Saint-Apollinaire ein und parkten den Bulli dann direkt neben der Spielstätte, dem nach einem französischen Handball-Nationalspieler benannten „Palais des Sports Jean-Michel Geoffroy“.
Zum Glück reichte die Zeit vor Einbruch der Dunkelheit und dem Öffnen der Hallentore noch aus, um von dort zu Fuß vorbei am Place de la République einen kurzen Abstecher in die wirklich wunderschöne Altstadt Dijons zu machen: Die schmalen Gassen sind gesäumt von mittelalterlichen Häusern mit einer unglaublichen Vielzahl kleiner Geschäfte, Cafés und Restaurants.
Bevor wir uns auf den Rückweg machen mussten, schafften wir es bis zum Herzogspalast am halbrunden Place de la Libération.
Von dort blickt man auf die gotische Renaissancekirche Saint-Michel und die Bibliotheque Colette in der ehemaligen Kirche Saint-Etienne.
In jedem Fall war Dijon von den drei Städten, die wir auf den Auswärtsfahrten der European League-Gruppenphase gesehen haben, das absolute Highlight. Wie schon in Mosonmagyaróvár und Lubin blieben wir auch in Dijon nicht die einzigen HSG- Anhänger, die zum Spiel angereist waren: Diesmal bekam Lisa Frey am Abend vor ihrem 30. Geburtstag Familienbesuch aus der nahegelegenen Schweiz. Die im Januar 1977 eröffnete Spielstätte „Palais des Sports“ wirkte von außen schon leicht mitgenommen und etwas in die Jahre gekommen.
Dieser Eindruck änderte sich, als sich eine Stunde vor dem Anwurf um 20 Uhr die Tore öffneten: Von innen ist es eine beeindruckende Arena mit zwei steilen, hohen Tribünen für bis zu 5.000 Basketball- oder 3.100 Handballfans.
Leider waren gegen Blomberg nur 1.250 Zuschauer vor Ort, darunter eine Gruppe „gekaufter Studenten“ namens „Black Owls“ („schwarze Eulen“ – die Eule ist das Symboltier Dijons), die seit mehreren Jahren in wechselnder Besetzung im Gegenzug für Freikarten für Stimmung auf den Tribünen sorgt. Wir erhielten wunderbare Plätze in der ersten Reihe und richteten uns dort häuslich ein. Direkt hinter uns saßen Kinder einer Dijoner Jugendmannschaft, von denen uns ein Mädchen während des Spiels fast in den Wahnsinn treiben sollte – dazu gleich mehr.
Das Blomberger Team war trotz schmaler Bank gegenüber dem Auftritt drei Tage zuvor in Bensheim kaum wiederzuerkennen und ließ sich nach einer 1:3-Führung in der 5. Minute auch durch zwischenzeitliche, teilweise deutliche Führungen von JDA Bourgogne Dijon nicht aus der Ruhe bringen: In der 22. Minute lag die Heimmannschaft mit 13:7 vorn, zur Halbzeit stand es 15:12. Nach dem Seitenwechsel glich Nieke in der 35. Minute zum 16:16 aus, kurz danach erzielte Zoe mit ihrem 16:17 ins leere Dijoner Tor die erste Blomberger Führung seit der 5. Minute. In Hälfte zwei versuchten die Gastgeberinnen mit recht wenig Erfolg, Nieke durch Manndeckung aus dem Spiel zu nehmen. Mit einer sehr offensiven 3-2-1-Deckung schossen sie allerdings etwas über das Ziel hinaus und ermöglichten dem HSG-Rückraum, seine Stärken im 1:1 in Treffer umzumünzen: Am Spielende hatten Nieke zehn und Ida acht Tore erzielt, die meisten davon in der 2. Halbzeit. Dijons erfolgreichste Torschützin war Linksaußen Nina Dury mit sechs Treffern – lag es vielleicht daran, dass sie von dem Mädchen direkt hinter uns 60 Minuten lang wirklich ununterbrochen mit „Allez Nina!“ angefeuert wurde (selbst dann, wenn sie gerade eine Zweiminutenstrafe absaß)? Wir ziehen jedenfalls den Hut vor so viel Einsatz – und warnen die nach Frankreich mitfahrenden Bensheimer Fans hiermit schon mal vor! Zurück zur Schlussphase des Spiels: Trotz Unterzahl nach der Disqualifikation für Laura kam Blomberg beim Stand von 27:27 knapp dreißig Sekunden vor dem Abpfiff nochmals in Ballbesitz. Was dann folgte, bleibt unvergesslich: Als Niekes Freiwurf unmittelbar vor Spielende halbhoch rechts im Dijoner Kasten einschlug, herrschte einen Moment Totenstille in der Halle, bevor zusammen mit dem Schlusspfiff der Blomberger Jubel losbrach.
Wir gratulierten unserem Team zum vorzeitigen Viertelfinal-Einzug, denn einige Stunden zuvor hatte Lubin überraschend bei den bisher punktlosen Ungarinnen aus Mosonmagyaróvár verloren. Während die Mannschaft über Nacht schon mit dem „HSG-Express“ auf dem Rückweg nach Blomberg war, feierten wir den 27:28-„Buzzer Beater“-Auswärtssieg in der kleinen Brasserie „Bouillon Notre-Dame“ in der Altstadt, wo man auch zu später Stunde noch lecker essen und trinken konnte. Die Rückfahrt am Sonntag gingen wir entspannt ganz ohne Zeitdruck an, mit einer längeren Pause in Luxemburg. Gegen 19 Uhr waren wir wieder zurück in Blomberg. Eine Woche später hat sich das sympathische Team aus Dijon durch einen souveränen Sieg in Lubin mit acht Toren Vorsprung noch den zweiten Platz in der European League-Gruppe C erkämpft und spielt nun gegen die „Flames“ aus Bensheim, während die HSG sich mit Super Amara Bera Bera aus San Sebastian in Nordspanien auseinandersetzen wird: Das „Abenteuer Europa“ geht weiter!
Drei Wochen nach der denkwürdigen Auswärtsfahrt nach Mosonmagyaróvár stand für die Fanbase die nächste Auslandsreise auf dem Fahrplan – diesmal zur Abwechslung in eine Stadt, deren Name jeder problemlos aussprechen kann: Es ging nach Lubin in Polen, genauer gesagt in Niederschlesien etwa 50 km nordwestlich von Breslau. Von den drei Hauptrunden-Gegnern liegt Lubin am nächsten und ist nicht viel weiter von Blomberg entfernt als Metzingen. Deshalb fuhren wir diesmal mit dem Dux-Bus, planten aber eine Übernachtung in Polen ein. Zu uns acht HSG- Fans kam auf der Hinfahrt noch Oliver Lippert hinzu, der wegen eines beruflichen Termins am Vortag nicht zusammen mit der Mannschaft im „HSG-Express“ anreisen konnte. Anders als in Ungarn hatten wir diesmal auch wieder unsere Trommeln dabei – der Bulli war also bei der Abfahrt am Samstagmorgen um sieben Uhr richtig voll. Mit einer Pause kurz vor Magdeburg und vorbei an Berlin und Cottbus erreichten wir schon kurz nach 14 Uhr unser Landhotel in Karczowiska etwa 10 km vor Lubin, checkten schnell ein und machten ein paar Fotos in der Nachmittagssonne, bevor wir weiter nach Lubin fuhren und Oliver am HSG-Mannschaftshotel absetzten.
Danach blieb uns noch etwas Zeit, um uns in Lubin umzusehen: Die Industriestadt hat heute mehr als 70.000 Einwohner, von denen die meisten in farblich „aufgehübschten“ Plattenbausiedlungen wohnen. Es gibt keine echte Alt- oder Innenstadt, wohl aber eine Reihe gut erhaltener alter Villen und Bürgerhäuser, einen Marktplatz mit Rathaus sowie viele kleinere und größere Kirchen. Ein riesiges vierstöckiges kreisrundes Einkaufszentrum namens „Cuprum Arena“ bildet so etwas wie die Stadtmitte – der Name deutet an, dass Lubin bis heute vor allem vom Kupferbergbau lebt und dadurch reich geworden ist. Nach unserem kurzen Stadtspaziergang wollten wir uns im Einkaufszentrum etwas aufwärmen; dabei fiel uns auf: Sowohl auf EHF-Plakaten an diversen Litfaßsäulen als auch an der riesigen LED-Leinwand über dem Eingang zur „Cuprum Arena“ wurde für das Spiel Lubin-Blomberg geworben. Wir waren gespannt, wie viele Lubiner bei Ticketpreisen von umgerechnet gerade mal 3,75 € der Einladung folgen würden …
Etwa eineinhalb Stunden vor dem Anwurf parkten wir den Bulli auf dem großen Parkplatz vor der „Hala Widowiskowo-Sportowa RCS“. Zum RCS-(Regionales Sportzentrum-)Komplex gehören neben der 2014 eröffneten Halle für 3.714 Zuschauer ein Leichtathletik-Stadion, eine Eislaufbahn, die im Sommer zu Tennisplätzen umfunktioniert wird, ein Schwimmbad und eine Kegel- und Bowlinghalle – die Stadt Lubin bietet also einiges für ihre sportliche Bevölkerung! Da der Ticketdrucker noch nicht funktionierte, wurden wir nach kurzem Anruf am Halleneingang ohne Kontrolle eingelassen und direkt zu unseren Plätzen im Gästeblock G gebracht. Die Halle war noch menschenleer, wirkte dadurch mit ihren Einzelschalensitzen in den Vereinsfarben weiß, grün und orange aber nicht weniger beeindruckend. Nach kurzer Zeit bekam unsere kleine Blomberger Fraktion Verstärkung, die uns Judith bereits am Dienstag beim monatlichen Fanbase-Treffen angekündigt hatte: Ihre Eltern waren ebenfalls extra aus Norddeutschland zum Spiel nach Polen gereist.
Der Verein MKS Zagłębie Lubin wurde 1967 als Männer-Feldhandballverein gegründet; erst später kam auch ein Frauenteam dazu, das mit fünf polnischen Meisterschaften (davon vier in den letzten vier Jahren), 13 Vizemeisterschaften und neun Pokalsiegen den Männern längst den Rang abgelaufen hat. In der vergangenen Saison spielte das Team sogar in der Champions League, kassierte dort allerdings in 14 Gruppenspielen nur Niederlagen. Hauptsponsor ist der polnische Kupferbergbaukonzern KGHM Polska Miedz, dessen Initialen dem Vereinsnamen vorangestellt sind. Daneben gibt es noch ein Erstliga-Fußballteam gleichen Namens, das aber direkt dem KGHM-Konzern gehört. Cheftrainerin Bozena Karkut ist übrigens bereits seit November 2000 (!) in dieser Funktion bei Lubins Handballfrauen tätig – zuvor war sie eine Weltklasse- Rechtsaußenspielerin.
Je näher die Anwurfzeit 18 Uhr kam, desto mehr fragten wir uns, wo denn die angekündigten über 3.000 Zuschauer bleiben – im Lubiner Fanblock D herrschte noch gähnende Leere, auch die übrigen Plätze waren alles andere als gut gefüllt. Die letztlich offiziell gemeldete Zuschauerzahl von 3.091 wurde niemals – nicht mal annähernd – erreicht: Geschätzt waren vielleicht 2.000 bis maximal 2.200 Plätze besetzt. Auch die Geräuschkulisse aus Block D war deutlich leiser als beim ersten Heimspiel von Lubin gegen Mosonmagyaróvár – man konnte unsere vier Trommeln plus Tröte recht gut hören, was uns nach Spielende auch die HSG-Spielerinnen bestätigt haben.
Das Hinspiel in Lemgo zwei Wochen zuvor hatte die HSG bekanntlich trotz eines Mini-Kaders dank des von Zoe in letzter Sekunde gehaltenen Siebenmeters mit 27:26 gewonnen. An diesem Abend in Lubin war die HSG-Bank zwar durch die genesenen Spielerinnen Ona, Amber, Alexia, Andrea und Lisa wieder etwas breiter besetzt, dafür fehlte aber mit Laetitia eine zentrale Figur in Abwehr und Angriff. Zunächst sah es so aus, als ob die HSG das gut wegstecken würde: Nach neun Minuten führte sie mit 3:7, doch nur sieben Minuten später lagen die Gastgeberinnen beim 10:9 plötzlich mit einem Tor vorn und zwangen Steffen zur ersten Auszeit. Immer wieder scheiterte die HSG mit unplatzierten Würfen an Lubins Torhüterin Monika Maliczkiewicz oder hatte Pech mit insgesamt fünf Latten- und Pfostentreffern. Beide HSG-Torhüterinnen waren diesmal leider kein Faktor. So führte Zaglebie Lubin zur Pause nicht unverdient mit 15:13.
Nach Wiederanpfiff änderte sich zunächst wenig an der polnischen Zwei-Tore-Führung. In der 35. Minute dann der Schockmoment: Beim Absprung zu ihrem Tempogegenstoß-Tor zum 17:16 schrie Amber auf und blieb anschließend auf dem Hallenboden liegen. Letztlich bestätigten sich die schlimmsten Befürchtungen: Bei der Aktion hatte sie sich das Kreuzband gerissen. Anschließend konnten Alexia und Nieke zwar noch zweimal ausgleichen, doch die Heimmannschaft legte immer wieder vor und gewann mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel. Die unglücklichen, fast zeitgleichen Zweiminutenstrafen für Nieke und Alexia in der 44./45. Minute und die folgende fast neunminütige HSG-Torflaute ließen Lubin bis auf fünf Tore wegziehen. Trotz des großartigen Einsatzes bis zur letzten Sekunde war dieser Rückstand neun Minuten vor Schluss einfach nicht mehr ganz aufzuholen – dank der in der Schlussphase stark spielenden Ona, die fast im Zweiminutentakt alle fünf letzten Blomberger Treffer bis zum 29:27-Endstand markierte, konnte die HSG aber noch auf zwei Treffer verkürzen. Bitter dabei, dass Blomberg mit nur einem einzigen weiteren Tor sogar den direkten Vergleich mit Lubin wegen der mehr erzielten Auswärtstreffer für sich entschieden hätte – man hätte also gar nicht unbedingt gewinnen müssen! Denn auch wenn die Gruppentabelle nach vier Spieltagen derzeit noch die HSG wegen der etwas besseren Tordifferenz vorn sieht: Nach Abschluss der Gruppenphase zählt bei Punktgleichheit der direkte Vergleich und dort hat Blomberg gegenüber Lubin nun das Nachsehen.
Zugegeben: Der HSG-Rückraum war mit nur vier eingesetzten Spielerinnen alles andere als üppig besetzt. Doch während Nieke mit acht Treffern zweitbeste HSG-Torschützin hinter Ona (neun Treffer) war, trafen Andrea, Lisa und Ida nur jeweils einmal – zu wenig, um eine erfahrene Mannschaft wie Lubin in Bedrängnis zu bringen. Nach dem Spiel wurde Nieke gleich zweimal von zwei verschiedenen Sponsoren ausgezeichnet – als beste (Feld-)Torschützin (Siebenmetertreffer fielen dabei wohl aus der Wertung, denn sonst hätte ja Ona die Auszeichnung bekommen?) und als MVP der Gastmannschaft. Melanie und Laura kamen noch hoch zu uns auf die Tribüne und bedankten sich bei jedem für den Support. Anschließend packten wir unsere Sachen ein, verabschiedeten uns von Judiths Eltern und brachten unser Equipment aus der Halle zum Bulli. Da alle anderen Restaurants in Lubin samstags schon um 20 oder spätestens 21 Uhr schlossen, hatten wir beim Italiener schräg gegenüber der Halle einen Tisch reserviert. Lustig: Auch die HSG hatte dort Pizza bestellt – kurz nachdem wir unsere Plätze eingenommen hatten, kamen Jens, Maxi und Zoe zum Abholen vorbei! Auch wenn wir statt Bigos oder Pierogi eher un-polnische Pasta- und Pizzagerichte auf unseren Tellern hatten: Geschmeckt hat es allen prima und zumindest bei den Getränken blieben wir mit Lech Pils (poln. Piwo=Bier) und einem polnischen Wodka zur Verdauung „im Lande“. Nach der kurzen Rückfahrt zum Hotel verabschiedeten sich die meisten von uns schnell auf ihre Zimmer – der Nachtportier soll allerdings noch bis weit nach Mitternacht mit der Getränkeversorgung für zwei durstige Deutsche beschäftigt gewesen sein …
Nach einem herzhaften Frühstück am nächsten Morgen beschlossen wir spontan, unser Programm an diesem kalten, aber sonnigen Sonntag um einen kleinen Abstecher in den Spreewald zu erweitern. Zunächst fuhren wir aber noch einmal kurz nach Lubin und sahen uns die Sporthalle bei Tageslicht genauer an. Dabei stellten wir fest, dass die Kacheln der Hallenverkleidung je nach Betrachtungswinkel die Farbe wechseln. Nach ein paar schnellen Fotos „unserer“ Pizzeria vom Vorabend verabschiedeten wir uns von Lubin, passierten bald die deutsch- polnische Grenze und waren kurz nach Mittag in Lübbenau im Spreewald angekommen. Trotz der eisigen Temperaturen wurden dort Kahntouren (inklusive Wolldecken und Glühwein!) angeboten – dafür war sogar eigens das dünne Eis auf den Kanälen gebrochen worden! Wir blieben lieber auf dem Trockenen, sahen uns Schlosspark und Schloss von außen an und stärkten uns für die letzte Etappe bis Blomberg. Der eine oder andere konnte auch den angebotenen Spreewaldgurken nicht widerstehen. Bei dem schönen Wetter war der hübsche Ort selbst im Februar gut besucht – was muss hier erst an einem Sommerwochenende los sein? Die weitere Rückfahrt bis Blomberg verlief zügig und staufrei. Trotz des nicht ganz optimalen sportlichen Ergebnisses haben wir auch auf dieser Auswärtsfahrt nach Polen wieder viel erlebt und Spaß gehabt. Am Mittwoch nach dem Spiel erschien in der „Lippischen Landes-Zeitung“ ein längerer Bericht über unsere Tour – natürlich nicht ganz so ausführlich wie dieser hier … Und zum Schluss: Alle Mitfahrer nach Lubin wünschen Amber gute Besserung!
Fahrt zum ersten EHF Auswärtsspielder Gruppenphase nach Ungarn
„Es hätte schlimmer kommen können“ war am 21. November 2024 die einhellige Meinung in Blomberg nach der Auslosung der European League-Gruppenphase. Für uns von der Fanbase bedeuteten die Gegner in Mosonmagyaróvár/Ungarn, Lubin/Polen und Dijon/Frankreich drei „machbare“ und gleichzeitig hochinteressante Auswärtsfahrten. Nachdem die einzelnen Hin- und Rückspiele terminiert worden waren, begannen wir mit der Detailplanung: Wer fährt wohin mit und wie kommen wir dort hin? Schnell stand fest: Zum ersten Auswärtsspiel am Sonntag 19. Januar 2025 um 16 Uhr beim ungarischen Vertreter Motherson Mosonmagyaróvári KCSE nehmen wir die Bahn, denn vor gut drei Jahren waren wir dort auf dem Weg nach Vác schon einmal mit dem Zug durchgefahren. Die Bahntickets und zwei Übernachtungen in einem Hotel nahe der Spielstätte, der örtlichen UFM-Aréna, waren für uns fünf Mitfahrer schnell gebucht. Mit den Tickets zum Spiel dauerte es dagegen länger und im Januar erfuhren wir auch, warum: Eine erste E-Mail-Anfrage beim ungarischen Verein Mitte Dezember und eine Erinnerung zwischen den Feiertagen blieben unbeantwortet. Daraufhin haben wir Anfang Januar den von der EHF als Kontakt für die Gastmannschaft genannten Ansprechpartner direkt angemailt. Inzwischen waren die Ungarn aber nicht untätig geblieben, hatten bei der Blomberger Polizei (!) angerufen und sich erkundigt, welche Gefahr denn wohl von uns fünf ausgehen würde und ob besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich wären. Dies alles traf das Blomberger Polizeirevier verständlicherweise etwas unvorbereitet, aber Dein Freund und Helfer war so nett und fragte auf der HSG-Geschäftsstelle nach – so erfuhren wir schließlich auch davon. Wir hoffen wirklich, dass die für die Sicherheit Verantwortlichen in Mosonmagyaróvár nach der Antwort aus dem fernen Blomberg wieder etwas ruhiger schlafen konnten … Jedenfalls bekamen wir dann recht schnell die Info, dass es einen separaten Gästefanblock nur für uns in der UFM-Aréna gibt, dass unsere Tickets an der Tageskasse hinterlegt sind und man sich sogar auf unseren Besuch freuen würde.
Da wir unsere sperrigen Trommeln nicht mitnehmen konnten, hatten wir uns stattdessen drei kleine handbetriebene Tröten beschafft, die einen wirklich fürchterlichen Sound hatten – nur ruhig zuschauen ist doof und schließlich mussten wir ja unserem offensichtlich zweifelhaften Ruf in Ungarn irgendwie gerecht werden! Monika besorgte uns vorab ungarische Forint in bar und einen Tag vor dem Spiel machten wir uns am Samstagmorgen mit zwei Autos auf den Weg nach Altenbeken. Mit der Bahn ging es von dort über Kassel-Wilhelmshöhe und Wien-Meidling weiter nach Mosonmagyaróvár (nach unzähligen Versuchen können inzwischen alle fünf Mitfahrer den Ortsnamen halbwegs korrekt und mehr oder weniger flüssig aussprechen), einem Ort mit rund 30.000 Einwohnern nur wenige Kilometer hinter der österreich-ungarischen Grenze. Dort kamen wir pünktlich auf die Minute um 18.35 Uhr an. Es war schon dunkel, deshalb konnten wir die schöne alte Dampflokomotive direkt neben dem Bahnhof erst bei der Abreise zwei Tage später bewundern.
Die knapp vier Kilometer zwischen dem Bahnhof im Ortsteil Moson (Wieselburg) und dem Nimród Hotel im Ortsteil Magyaróvár (Ungarisch Altenburg) legten wir wahlweise mit dem Taxi bzw. zu Fuß zurück.
Einchecken verbrachten wir den Rest des Abends im Hotel-Restaurant bei wunderbarem ungarischen Essen und dem einen oder anderen Kaltgetränk aus dem nahen Österreich. Am nächsten Morgen wurde erst mal ausgiebig gefrühstückt. Bevor wir uns an die Erkundung von Mosonmagyaróvár machten, stockten wir in einer Wechselstube noch schnell unseren Forint- Vorrat etwas auf, denn der Umrechnungskurs im Hotel ließ vermuten, dass der Hotelier einer uralten Dynastie von Raubrittern angehörte. Der Tesco-Supermarkt gegenüber hatte zum Glück auch sonntags geöffnet – hier besorgten wir uns Klebeband zum Befestigen des Fanbase- Banners und der lippischen Flagge, denn die Rolle war zuhause liegengeblieben. Zunächst führte uns der Weg vorbei an einer typischen Plattenbau-Siedlung und schicken neuen Mehrfamilienhäusern zur UFM-Aréna, die etwa einen Kilometer von unserem Hotel entfernt liegt.
Um diese Zeit war hier noch nichts los, also machten wir ein paar Fotos und zogen weiter zur nahegelegenen Altstadt. Die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt ist die historische Burg aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Direkt daneben steht das wunderschöne, 1912 gebaute Jugendstilgebäude der Széchenyi István- Universität.
Die kurze Fußgängerzone bot mit vielen leerstehenden und teilweise verfallenden Gebäuden einen eher tristen Anblick. Eins aber gibt es in Mosonmagyaróvár im Überfluss, nämlich – Zahnärzte! Offenbar kommt halb Österreich hierher und lässt sich preiswerte Kronen und Implantate verpassen. Manche Zahnkliniken haben sogar ein eigenes angegliedertes Hotel für längere, mehrtägige Behandlungen.
Zurück im Hotel packten wir unsere Ausrüstung ein, radikalisierten uns mit Trikots und Schals und machten uns erneut auf zur UFM-Aréna. An diesem trüben Tag war es empfindlich kalt und vor Ort mussten wir feststellen, dass der Ticketschalter und die Hallentüren erst eine Stunde vor Anwurf geöffnet werden. Kurz nach uns kam die HSG im schicken Mannschaftsbus der Ungarn aus ihrem Hotel in Györ an.
Unser Torwarttrainer Ronny Krüger hatte Mitleid mit frierenden HSG-Fans und besorgte uns aus der Halle Espressi zum Aufwärmen – danke, Ronny! Inzwischen trafen auch zunächst die Spielerinnen, dann die ersten Fans der Heimmannschaft ein. Um kurz vor 15 Uhr öffnete der Ticketschalter und zu unserer großen Überraschung waren dort sieben Freikarten für den Gästeblock hinterlegt – da lacht das Herz des Lippers, dieser Verein wurde uns immer sympathischer! Aber warum sieben Tickets, wir hatten doch nur fünf Leute angemeldet? Ganz einfach: Zwei Wiener Freundinnen von Ona waren ebenfalls zum Spiel angereist, wurden in der Halle mit Onas und Idas Trikots vom Dijon-Spiel ausgestattet (die weißen EHF-Trikots der HSG waren inzwischen von Errea geliefert worden) und verstärkten unsere kleine HSG-Fraktion.
Pünktlich um 15 Uhr öffneten sich dann die Türen zur gut geheizten Halle – endlich! Die am 18. Februar 2017 eröffnete UFM-Aréna (Baupreis über 2 Mrd. Forint, was damals umgerechnet knapp 6,5 Mio. € entsprach) fasst bei Sportveranstaltungen gut 1.000 Zuschauer und hat eine Besonderheit, die man in der deutschen Frauenhandball-Bundesliga vergeblich sucht: Neben der üblichen Tribüne mit 726 größtenteils blauen Einzelschalen-Klappsitzen an einer Hallen- Längsseite gibt es hinter einem Tor eine reine Stehplatz-Tribüne für etwa 300 Zuschauer mit roten und blauen „Wellenbrechern“.
Hier residieren die „Altenburg Ultras“, der örtliche Fanclub, dessen Performance wir schon auf Videos von ungarischen Ligaspielen bewundern konnten und der uns nun live und in Farbe eine einstündige Probe seines Könnens geben würde. Hut ab: Was dort mit Fahnen, Fanfaren, Trommeln und fast ununterbrochenen Fangesängen zelebriert wurde, hätte dem Kölner Rosenmontagszug alle Ehre gemacht – schon beeindruckend das Ganze!
Zum Glück war der Gästefanblock V mit seinen 80 Plätzen maximal weit von dort entfernt. Das Fanbase-Banner und die lippische Flagge durften wir problemlos am Zaun zum Spielfeld aufhängen. Zur „Bewachung“ von sieben einsamen Gästefans waren eigens zwei Security- Mitarbeiter abgestellt worden – einer oben am Eingang zum Block, einer unten direkt vor uns, der uns bis nach dem Abpfiff buchstäblich keine Sekunde aus den Augen ließ und sich ganz offensichtlich über den leichten Job an diesem Tag freute – wenn Györ dort spielt, ist im Gästeblock bestimmt mehr los!
Die Halle war an diesem Tag mit etwa 750 Zuschauern nicht komplett gefüllt. Die Sperre von Spielerinnen, Trainern und Heimfans galt nicht für internationale Spiele, doch Cheftrainer Janos Gyurka saß nicht etwa auf der Bank, sondern als Zuschauer auf der Tribüne – eine halbe Stunde vor Anwurf hatte der Verein mitgeteilt, dass man sich im gegenseitigen Einvernehmen von ihm getrennt hatte. Bei Motherson Mosonmagyaróvári KCSE brennt offenbar im Moment der Baum, was der HSG ja nur recht sein konnte. Dann liefen die Mannschaften ein und das Spiel ging los: Wir brauchten ein, zwei Angriffe, bis wir unsere Tröten „synchronisiert“ hatten, aber dann erwiesen sie sich als echte „Partycrasher“, was die bösen Blicke von der Tribüne nebenan bewiesen. Trotzdem dauerte es bis etwa zur 50. Minute, bevor ein Heimfan in unseren Block kam und uns sehr nett bat, wir sollten doch aufhören, weil wir „ihren Takt stören würden“. Genau das war unsere Absicht, also haben wir ihn nett angelächelt – und weitergemacht. Eine Beschwerde bei „unserem“ Security-Mitarbeiter brachte dem Fan auch nur ein müdes Schulterzucken ein, also zog er wieder ab – der Stinkefinger in unsere Richtung war sicher der Brisanz der Partie geschuldet.
Ohne detailliert auf den Spielverlauf eingehen zu wollen: Es war eine Begegnung zweier absolut gleichwertiger Mannschaften – die allermeiste Zeit stand es entweder Unentschieden, oder eins der beiden Teams führte mit nur einem Treffer. Nur zweimal gelang es einer Mannschaft, einen Drei-Tore-Vorsprung herauszuholen – beim HSG-Blitzstart zum 1:4 und nach Idas wichtigem Treffer zum 27:30 in der Crunchtime. Die von Metz an Mosonmagyaróvár ausgeliehene junge französische Torhüterin Mélanie Halter machte mehr als einmal „Hundertprozentige“ der HSG zunichte. Auch sie hatte aber wenig Mittel gegen die wie entfesselt aufspielende Nieke, die am Ende 12 Tore erzielte, darunter beim 22:22 auch einer ihrer langsam zum Markenzeichen werdenden Dreher. Laetitia stand dem mit ihren sieben Treffern nicht viel nach. Als Diana kurz vor der Pause verletzt vom Feld musste, ahnten wir Böses – und wunderten uns umso mehr, dass sie sich in der Halbzeit schon wieder warmlief, beim Wiederanpfiff tatsächlich auf der Platte stand und zwei ihrer drei Tore in Hälfte zwei erzielte – all das mit einem gebrochenen Mittelfuß, wie sich zwei Tage später herausstellte! In den letzten zehn Spielminuten lag die HSG durchgehend vorn und etwa ab Minute 55 spielten die Ungarn zunehmend nervöser und hektischer, während unser Team mit der Führung im Rücken cool blieb. Melanie in den letzten Minuten zurück ins HSG-Tor zu stellen, erwies sich als genialer Schachzug, denn 40 Sekunden vor Schluss verhinderte sie beim Stand von 32:33 mit einer Parade bei einem Durchbruch auf rechts den Ausgleich. Warum Mosonmagyaróvár danach nicht auf offensive Manndeckung umstellte, sondern sich in defensiver 6:0 am eigenen Kreis formierte, bleibt rätselhaft: So konnte sich unser Team nach Steffens Auszeit in aller Ruhe positionieren und Maxi machte nach Anspiel von Laetitia drei Sekunden vor Schluss mit dem 32:34-Endstand eiskalt den Deckel auf den nicht unbedingt fest einkalkulierten Blomberger Auswärtssieg.
Die Begeisterung bei allen HSG-Beteiligten war riesig – unser Team bedankte sich für den Support, es gab ein gemeinsames Foto und dann ging es für uns auch schon langsam auf den Rückweg. Auch diesen zweiten Abend verbrachten wir wieder im Restaurant unseres Hotels – unseren Tisch hübschten wir dabei durch einen passenden Tischläufer auf.
Durch das gesparte Eintrittsgeld hatten wir für die Siegesfeier reichlich Forint zur Verfügung, gönnten uns nach den leckeren Hauptgerichten noch Palatschinken oder Eis als Nachtisch und gingen dann zur Verkostung des schon am Vorabend angepriesenen Marillenschnapses über (Stichwort „Bei der Fanbase wird ja nur gesoffen!“). Zum weiteren Verlauf des Abends nur so viel: Wir haben keine Forint wieder mit zurückgebracht …
Nach dem Frühstück machten wir uns am Montagmorgen wieder zu Fuß oder mit dem Taxi auf den Weg zum Bahnhof und fuhren von dort auf derselben Strecke wie bei der Hinfahrt zurück nach Altenbeken. Zunächst lief auch alles wie am Schnürchen, doch (O-Ton eines Mitreisenden) „kaum erreicht man Deutschland, schon beginnt das Chaos“: In Passau ließen sich zwei ICE-Teile nicht zusammenkuppeln – ab dort hatten wir bis Kassel durchgängig etwa eine Stunde Verspätung. Das machte überhaupt nichts, denn unser Anschluss Kassel-Altenbeken fiel sowieso komplett aus! Zum Glück fuhr danach noch ein weiterer Zug, so dass wir mit knapp 90 Minuten Verzögerung schließlich kurz vor halb elf Uhr abends in Altenbeken ankamen.
Auch mit einigen Tagen Abstand ist die Freude über den zweiten HSG-Sieg gegen einen wirklich starken internationalen Gegner immer noch groß und wir fiebern schon alle den zwei kommenden Fahrten nach Lubin und Dijon im Februar entgegen – dann aber wieder mit Trommeln statt Tröten! Würden wir wieder für ein Handballspiel nach Ungarn fahren? Sofort! Wir haben dort viel gesehen, ein spannendes Spiel in einer tollen Atmosphäre erlebt, richtig gut gegessen und von der ersten bis zur letzten Minute der Reise viel Spaß gehabt. Diese erste europäische Fanbase- Auswärtsfahrt seit mehr als drei Jahren wird allen Mitfahrern „definitiv“ (Insider!) noch lange in bester Erinnerung bleiben!
Im Rahmen Ihrer diesjährigen Sammelaktion für krebskranke Kinder machte die Aktion Löwenmama auch in diesem Jahr wieder in der Halle an der Ulmenallee Station. Aus dem Nachlass unseres verstorbenen Mitgliedes Detlev Kelle waren Gelder für diese Aktion generiert worden, und so konnte zu den schon überreichten Schokonikoläusen noch viele Spielsachen für Kinder erstanden werden, die Weihnachten im Krankenhaus verbringen müssen. Ehrensache, dass die HSG Fanbase e.V. diese tolle Aktion auch wieder unterstützt. Zusammen mit Löwenmama Susanne Saage wurden über 20 Geschenke ausgesucht und der Aktion zur Verfügung gestellt.
Bildzeile: Fast der gesamte Vorstand war dabei, als der Löwenmama (2. v.r.) die Geschenke überreicht wurden: Katrin Merz, Monika Velser, Klaus Stapela und Axel Brand
Es ist mittlerweile zum guten Brauch geworden, dass die Fanbase die Jugendarbeit der HSG Blomberg unterstützt. Auch in diesem Jahr wechselte ein Briefumschlag mit wertvollem Inhalt den Besitzer. Im Rahmen des Bundesligaspiels gegen Buxtehude freute sich Jugendkoordinator Timon Döring zusammen mit dem Vorstand der Fanbase über eine willkommene Spende für die erfolgreiche Jugendarbeit des Vereins, welches sich immer wieder in tollen Erfolgen widerspiegelt.
Nur zwei Tage nach unserer Bad Langensalza-Fahrt waren wir am 29.12. schon wieder mit dem Bulli der „Lippischen“ unterwegs – diesmal nur zu fünft und zum amtierenden Deutschen Meister nach Ludwigsburg. Die Fahrt dorthin dauert bekanntlich etwas länger, deshalb verzichteten wir diesmal auf ein Rahmenprogramm und fuhren erst um 9.30 Uhr morgens los, als der „HSG-Express“ schon auf dem Weg nach Süden war. Unterwegs machten wir eine ausgedehnte Pause an der A7-Raststätte Großenmoor, denn Monika hatte wieder Kaffee und Brötchen für alle dabei – dafür vielen Dank! Schon knapp zwei Stunden vor Spielbeginn erreichten wir die Halle in der Ludwigsburger Innenstadt – auf der Suche nach einem Bulli-geeigneten Parkplatz in der Nähe begegnete uns bereits das HSG-Team auf dem obligatorischen Spaziergang.
Die Bundesligamannschaft der SG BBM Bietigheim war bekanntlich zu Saisonbeginn zur HB Ludwigsburg gewechselt und tritt nun unter diesem Namen an. Champions League-Spiele und einzelne Bundesligapartien hatte man auch in der Vergangenheit schon in der Ludwigsburger MHP-Arena ausgetragen; nun finden alle Heimspiele dort statt. Außer Monika kannte noch niemand von uns die 2009 eingeweihte, fast quadratische Halle mit 3.800 Handball-Sitzplätzen, die bisher hauptsächlich vom örtlichen Basketball-Bundesligisten genutzt wurde. Tageskasse und Halleneingang waren noch geschlossen, trotzdem kamen wir „irgendwie“ problemlos bis ins Arena-Foyer und konnten dort unsere „Kapelle“ bis zur offiziellen Öffnung eine Stunde vor Anwurf abstellen. In der Zwischenzeit stärkten wir uns vor der Halle, besorgten die Eintrittskarten und unterhielten uns mit der Familie von Zoe, die wir schon sechs Wochen zuvor in Metzingen kennengelernt hatten.
In der komplett mit Klappsitzen und Rückenlehnen bestuhlten MHP-Arena bezogen wir unsere Plätze im Gästeblock D1 in einer Ecke des Spielfelds etwa auf halber Tribünenhöhe. Schräg gegenüber hinter dem anderen Tor hatten die acht „Lady Drummer“ der Heimmannschaft ihr Orchester aufgebaut. Zum Trommeln sind solche steilen Tribünen mit Rückenlehnen eher schlecht geeignet – zum Glück war nicht jeder Platz besetzt, so dass wir uns ausbreiten konnten. Davon abgesehen ist die MHP-Arena eine fantastische Spielstätte und stellt einen Quantensprung gegenüber der altehrwürdigen Bietigheimer „Sporthalle am Viadukt“ dar. Zum Spiel gegen Blomberg waren 3.084 Zuschauer gekommen und sorgten für eine tolle Atmosphäre. Darunter waren 370 Minis und F-Jugendliche aus dem Handballbezirk Ens-Murr, die in der Halbzeitpause aufs Spielfeld kamen, sowie Eltern, Trainer und Betreuer.
Sowohl Hallensprecher als auch Livestream-Kommentator hatten den Namen „Blomberg“ offenbar noch nie zuvor gehört – vielleicht kann Ludwigsburgs neuer Geschäftsstellenleiter Kornej Weibert da ja etwas Entwicklungshilfe leisten? Vor dem Einlaufen der Mannschaften gab dann der Hallensprecher noch einen kurzen Überblick über den heutigen Gegner aus „Bloomberg“ und erwähnte dabei besonders die Torhüterin „Melanie Wachter“ – ohne Worte … Mit wem es die HSG zu tun bekam, wurde direkt vor Anpfiff deutlich, als die Ludwigsburger EM-Teilnehmerinnen mit Blumensträußen bedacht wurden – gerade mal drei Spielerinnen gingen dabei leer aus!
Wenn man den Gegner möglichst lange ärgern will, sollte man nach Möglichkeit nicht gleich die ersten zehn Minuten des Spiels verschlafen. Genau das tat die HSG leider, lud die Heimmannschaft mit technischen Fehlern und harmlosen Abschlüssen zu Tempogegenstößen ein und lag folgerichtig nach 12 Minuten bei Steffens erster Auszeit schon mit 1:8 zurück. Auch wenn es ein einziges Mal bei Maxis 9:3 geklappt hat, erwiesen sich Heber insgesamt als völlig ungeeignetes Mittel, um die schwedische Nationaltorhüterin Johanna Bundsen im Ludwigsburger Tor zu überwinden. Die kam in der ersten Spielhälfte bereits auf neun Paraden und damit auf eine Quote von fast 50 % gehaltener Bälle. Obwohl die HSG nach der Auszeit besser ins Spiel fand, kam sie nicht mehr näher als auf fünf Tore an Ludwigsburg heran, lag zur Halbzeit mit 16:10 zurück und konnte sich bei Melanie im Tor und bei unseren beiden Linksaußen bedanken, dass der Rückstand nicht noch deutlicher war: Melanie konnte auch bereits acht Paraden vorweisen, Alexia hatte dreimal aus dem Spiel heraus getroffen und Ona war bis dahin dreimal vom Siebenmeterpunkt erfolgreich gewesen.
In der zweiten Spielhälfte kam Ona dann für Alexia aufs Feld und erzielte gleich den ersten Treffer zum 16:11. Insgesamt gelangen ihr drei Feldtore – bei den Siebenmetern war sie leider nicht mehr ganz so treffsicher wie in der ersten Halbzeit und vergab zweimal bei fünf weiteren Versuchen. Nach gut 40 Minuten wechselte Zoe für Melanie ins Tor und nutzte auch noch mehrmals die Chance, sich auszuzeichnen. All das änderte nichts an der Ludwigsburger Überlegenheit: Beim 22:12 in der 38. Minute, einem tollen Kempa-Tor von Antje Döll nach Pass von Johanna Bundsen quer über das ganze Spielfeld, war der Blomberger Rückstand erstmals zweistellig. Doch die HSG bewies Moral – weiter wegziehen ließ sie den Favoriten nicht. Neun Minuten vor Spielende brachte Steffen dann Carolin bei den HSG-Angriffen ins Spiel. Fast hätte sie in der letzten Minute noch ihr zweites Bundesligator gemacht, aber bei ihrem Rückraumkracher aus neun Metern hatte die Querlatte leider etwas dagegen. So erzielte Ona nach dem ersten auch den letzten Treffer in Halbzeit zwei zum standesgemäßen Endstand von 32:24. Ihre neun Tore machten sie nicht nur zum wiederholten Mal in dieser Saison zur Toptorschützin des Spiels, sondern katapultierten sie auch mit insgesamt 55 Treffern unter die „Top Five“ der gesamten HBF.
Noch etwas mehr Statistik: Zwei weitere HSG-Spielerinnen steht dort aktuell sogar auf dem „Treppchen“: Melanie liegt ligaweit mit durchschnittlich 9,7 Paraden pro Spiel auf Platz drei – und Nieke belegt mit neun Zwei-Minuten-Zeitstrafen in acht gespielten Partien derzeit den zweiten Rang in der Sünder-Statistik! Das zeigt, wie wichtig sie nicht nur als Torschützin, sondern auch für die HSG-Abwehr ist. Hinter Ona gab es bei den HSG-Torschützen eine große Lücke bis zu Alexia, Laetitia und Andrea mit jeweils drei Treffern. Der übrige Blomberger Rückraum blieb komplett torlos, und insgesamt nur sechs Rückraumtreffer in 60 Minuten sind einfach zu wenig – gegen den THC waren es zumindest noch neun gewesen. Dagegen erzielten alle 11 eingesetzten Ludwigsburger Feldspielerinnen mindestens ein Tor. Auch wenn das Heimteam vermutlich in dieser Saison noch bessere Spiele abgeliefert hat, ist es selbst durch die Blomberger Brille betrachtet ein Genuss, diesem internationalen Starensemble beim Handballspielen zuzuschauen. Darüber waren wir uns auf der Rückfahrt alle einig: Der Blick geht nach vorn zu den kommenden zwei Bundesliga-Heimspielen gegen Göppingen und Zwickau und dem ersten „So-gut-wie-Heimspiel“ in der European League-Gruppenphase gegen Dijon.
Der Spielplan zwischen Weihnachten und Neujahr hatte es diesmal in sich, denn die HSG Blomberg-Lippe musste gleich zweimal auswärts ran und das auch noch bei den Spitzenteams Thüringer HC und HB Ludwigsburg (ehemals SG BBM Bietigheim). Da war eine Fortsetzung der Ligaspiel-Serie ohne Niederlagen (vier Siege und ein Unentschieden seit dem knappen 21:22 beim BvB im September) nicht unbedingt zu erwarten … Diese „Feiertags-Spiele“ sind traditionell immer besonders gut besucht – auch wir starteten am 27.12. kurz vor Mittag zu acht im vollen Bulli der „Lippischen“ Richtung Thüringen.
Während in Blomberg bei der Abfahrt gerade die Sonne herausgekommen war, lag gut zwei Stunden später an der Landesgrenze zwischen Hessen und Thüringen alles im dichten Nebel. Hier befindet sich nordöstlich von Bad Sooden-Allendorf an der Werra das Grenzmuseum Schifflersgrund, das schon 1991 eröffnet wurde und einen umfassenden, sehr detaillierten Überblick über das System der Grenzsicherung der DDR gibt. Wir hatten uns über dieses Thema ja bereits vor gut drei Jahren im Berliner Mauermuseum am „Checkpoint Charlie“ informiert, aber während es dort vor allem um die abenteuerlichen und teilweise spektakulären Fluchtwege von DDR-Bürgern geht, stehen im Grenzmuseum eher die Entwicklungen in Deutschland vom Kriegsende bis zum Ausbau der Grenzbefestigungen 1961 und das unspektakuläre Alltagsleben in den Orten der Region hinter dem „Eisernen Vorhang“ im Mittelpunkt. Man erfährt vom Schmuggel mit Handkarren zwischen den Besatzungszonen direkt nach Kriegsende, vom Aufbau der Grenzbefestigungsanlagen und den damit verbundenen Umsiedlungen. Immer wieder kommen dabei Zeitzeugen aus der Region zu Wort.
Neben einer brandneuen Dauerausstellung mit Original-Exponaten, Fotos, Schautafeln und Videos gibt es ein Außengelände, in dem ein Beobachtungsturm und fast ein Kilometer Grenzzaun mit Kontrollstreifen und Kolonnenweg im Originalzustand erhalten sind. Auch Fahrzeuge und Helikopter der Grenztruppen auf beiden Seiten werden ausgestellt. Alles in allem ein wichtiges und – gerade weil es so unspektakulär daherkommt – beeindruckendes Museum, das die Erinnerung an die Jahrzehnte der deutschen Teilung vor dem langsamen Vergessen bewahren soll. Der nasskalte Nebel lud nicht gerade zum Freiluft-Picknick ein – zum Glück durften wir unsere verspätete Mittagspause mit Brötchen, Käse und Jagdwurst ins gut beheizte Eingangs- Foyer des Museums verlegen. Gestärkt machten wir uns anschließend auf die Weiterfahrt nach Bad Langensalza.
Bei unserer Ankunft hatte die Salzahalle noch nicht geöffnet, aber die ersten Thüringer Bratwürste waren schon fertig und fanden schnell Abnehmer – eine leckere Thüringer geht immer! Trotz bestätigter Voranmeldung hieß es zunächst, dass für einen Teil unserer Gruppe nur noch Stehplätze frei wären, aber am Ende fanden wir alle in den obersten Reihen des Gästeblocks einen freien Sitzplatz. Die Salzahalle war mit 1.624 Zuschauern so gut wie ausverkauft, entsprechend laut war die Unterstützung von den Rängen für die Heimmannschaft. Auf Blomberger Seite fiel Nieke leider mit einer Erkältung aus – sie wurde im Spielverlauf schmerzlich vermisst. Ein erstes Highlight – Onas Kempa-Versuch in der 11. Minute beim Stand von 3:3 – brachte leider keinen zählbaren Erfolg. Dafür gab es in der Anfangsphase gleich mehrere schöne Schlagwurf-Tore von Laetitia und Andrea zu sehen. In einem insgesamt torarmen Spiel konnte die HSG bei Onas 6:6 in der 21. Minute zum letzten Mal ausgleichen. Gut zwei Minuten später gelang Ida dann beim 8:7-Anschlusstreffer ein echter Knaller aus dem Rückraum – leider gab es davon im Spielverlauf nur wenige, denn immer wieder blieben unsere Rückraumspielerinnen im Innenblock des THC hängen. Der Halbzeitstand von 12:9 für die Gastgeberinnen spiegelte die engagierte Abwehrarbeit beider Teams und die Vielzahl an Paraden von Dinah Eckerle und Melanie Veith wider.
Obwohl Melanie in den ersten 30 Minuten wie eigentlich immer ein starker Rückhalt gewesen war, kam in der 2. Hälfte Zoe für sie ins Tor. Halbzeit zwei begann mit mehreren schönen Treffern beider Teams von den Außenpositionen, und nach und nach konnte der THC seinen Vorsprung bis auf sechs Tore ausbauen. Die Torhüterinnen auf beiden Seiten zeigten auch weiterhin viele gute Aktionen und konnten sich außerdem beide mit Würfen quer übers ganze Feld ins leere gegnerische Tor in die Torschützenliste eintragen: Dinah Eckerle beim 18:12 in der 42. Minute, Zoe Ludwig 13 Minuten später beim 20:17. Trotz des zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Rückstands hielt die HSG bis zur letzten Minute voll dagegen und konnte mit einem 4:0-Lauf mit Toren von Laetitia, zweimal Ona und Zoe vom 20:14 noch einmal bis auf 20:18 drei Minuten vor Spielende verkürzen. Ging da noch was? In den Schlussminuten war dann auf beiden Seiten „jeder Schuss ein Treffer“ – das letzte Tor der Partie erzielte Judith zehn Sekunden vor Abpfiff zum 23:21- Endstand.
Beste HSG-Torschützin war wieder einmal Ona mit fünf Toren – auch Johanna Reichert von THC kam diesmal „nur“ auf fünf Treffer, beim letzten Aufeinandertreffen in Bad Langensalza im Mai waren es noch 14 gewesen! Niederlage hin oder her – beim THC kann man verlieren und der Einsatz aller HSG-Spielerinnen hat gestimmt. Spielentscheidend war letztlich die fehlende Durchschlagskraft im Angriff, besonders aus dem Rückraum. Hier hat Nieke eindeutig gefehlt, aber eine Erkältung ist ja bald auskuriert und im neuen Jahr greifen wir national und international wieder voll an. Apropos „international“: Der Thüringer HC ist mit zwei Siegen gegen das ja auch in Blomberg nicht unbekannte ungarische Team aus Vác in die European League-Gruppenphase eingezogen und hat nun im Januar und Februar mit den Gegnern aus Braila/Rumänien, Larvik/Norwegen und Elche/Spanien deutlich mehr Reise-Stress vor sich als die Blombergerinnen. Und ein Aufeinandertreffen ist frühestens beim FinalFour in Graz möglich …!
Wir packten unsere Sachen und machten uns durch den thüringischen Nebel auf den Rückweg ins sternenklare Blomberg, wo wir gegen 0:30 Uhr ankamen und uns beim Freikratzen unserer Autos warmhalten konnten. Die Trommeln ließen wir gleich im Bulli, denn schon zwei Tage später waren wir wieder damit unterwegs, diesmal Richtung Ludwigsburg. Vielen Dank an unseren Fahrer Eckard!
Auch wenn der Nikolaustag schon ein paar Tage her ist, haben wir die “Aktion Löwenmama” in Person unseres Fanbase-Mitglieds Susanne Saage auch in diesem Jahr wieder mit Schokonikoläuse unterstützt. Oder eher mit Schokoweihnachtsmännern.
Dazu kommt noch die Hälfte der Summe, die sich aus der Versteigerung des Fan-Nachlasses unseres verstorbenen Mitglieds Detlev Kelle ergeben hat (die andere Hälfte kommt der Jugendarbeit der HSG zugute). Auf Wunsch von Susi wird das Geld aber nicht gespendet, sondern fließt direkt in Geschenkewünsche, die dann an Weihnachten die Augen der kleinen Patienten zum Leuchten bringen.
Falls ihr die “Aktion Löwenmama” ebenfalls unterstützen wollt, dann habt ihr am kommenden Sonntag vor dem Spiel der HSG Blomberg-Lippe gegen den Buxtehuder SV die Gelegenheit dazu, denn Susanne Saage wird mit einem Geschenketisch im Foyer der Halle an der Ulmenallee vertreten sein.